Wie Stürze vermieden werden

28.3.2012, 00:00 Uhr
Wie Stürze vermieden werden

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Hauptziel des Programms ist es, die sichere Mobilität der Patienten und damit die Selbstständigkeit gezielt zu fördern, zu erhalten und zu sichern.

Stürze führen bei älteren Menschen sehr oft zu erheblichen Verletzungen mit unabsehbaren körperlichen und psychischen Folgen. Darüber hinaus verursachen Stürze, bekannt sind vor allem Hüft- und Wirbelfrakturen, enorme Kosten für alle Beteiligten.

Das Trainingsprogramm umfasst verschiedene Maßnahmen, die nach einer strukturierten Risikoerfassung zur Anwendung kommen. Das Kernstück bilden dabei ein Kraft- und Ausdauertraining, die Schulung mit eigenen Gehhilfen sowie ein abgestuftes Beratungsprogramm mit verschiedenen Vorträgen oder Einzelberatungen. Gerne werden auch die betreuenden Angehörigen in das Programm mit einbezogen. Langjährige Erfahrung im stationären Bereich, wie auch bei Hausbesuchen haben ergeben, dass besonders die Handhabung der beliebten Rollatoren problematisch ist, erklärten die Therapeutinnen Tanja Knapp und Heike Janousch. „Wir bieten deswegen den Erwerb eines Rollator Führerscheines an“, so Tanja Knapp.

In einer kleinen Gruppe wird den Patienten der Unterschied zwischen Fahr- und Parkbremse oder das sichere Führen des Rollators bei Steigungen oder Gefälle nähergebracht. Verunsichert sind die Patienten auch beim Wechsel der „Fahrbahnbeläge“ oder beim Einstieg in einen Pkw.

Wissenschaftlich fundiert

„Was uns“, gemeint sind junge und gesunde Personen „oft selbstverständlich erscheint, wird im Alter zur schwer überwindbaren Hürde“, erläutert die Ergotherapeutin.

Darüber hinaus ist die Therapeuten-Gruppe der geriatrischen Reha in ein bundesweites Evaluationsprogramm für Rollator-Schulungen eingebunden. „Wir wollen unseren Patienten Inhalte vermitteln, die wissenschaftlich fundiert und abgesichert sind. Somit sichern wir die erreichte Qualität und einen nachhaltigen Erfolg unserer Maßnahmen“, betonte der Leiter der geriatrischen Abteilung, Oberarzt Dr. Albert Struntz.

Heike Janousch, Physiotherapeutin und Christa Pytlik, Stationsleitung der geriatrischen Reha und Sturzberaterin, verwiesen auf die dramatischen Folgen, die bereits ein einmaliger Sturz für betagte Menschen haben kann.

Angst nehmen

Die Angst vor einem erneuten Sturz und den damit verbundenen Verletzungen, schränkt die Personen in ihrem Bewegungsspielraum ein, und führt zur Entwicklung von Schonmechanismen, die die selbstständige Lebensführung immer weiter einschränken können. Es entwickelt sich ein Teufelskreis der sich zu einer Sturzphobie, dem sogenannten „Post-Fall-Syndrom“ entwickelt. Mangelnde Aktivität und zu wenig Bewegung sind aber Risikofaktoren für zahlreiche weitere Erkrankungen. Oberarzt Dr. Struntz erklärt, dass das standardisierte und gut strukturierte Vorgehen der Geriatrischen Reha eine optimale Förderung von der Aufnahme bis zur Entlassung mit dem Ziel der größtmöglichen Selbstständigkeit sicherstellen soll. Die erfreulicherweise rückläufige Zahl der Sturzereignisse in der Rother Geriatrie belegt, dass man auf dem richtigen Weg ist.

www.kreisklinik-roth.de

 

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