Wie viel darf das Georgensgmünder Hallenbad kosten?

17.8.2019, 14:33 Uhr
Wie viel darf das Georgensgmünder Hallenbad kosten?

© Foto: Archiv/Salvatore Giurdanella

Das Bad muss dringend saniert werden. Da Gemeinderat und Verwaltung ein Bad in der Rezatgemeinde behalten wollten, wurde ein Rother Architekturbüro beauftragt, verschiedene grundsätzliche Möglichkeiten der Sanierung und Entwicklung auszuarbeiten. Bereits Ende 2017 hatten die Planer ihre Ideen vorgestellt.

Einstimmig votierte der Gemeinderat damals für eine Variante, die mit "nur" rund 4,6 Millionen Euro zu Buche schlagen würde; da weder Grabungsarbeiten noch größere Ver-änderungen an der Gebäudesubstanz notwendig und zudem Teile der Technik weiter nutzbar gewesen wären.

Aufgrund eines europäischen Förderprogamms ("EFRE") bestand zudem die Aussicht, dass im Bereich der energetischen Sanierung, die mit voraussichtlich etwas mehr als drei Millionen Euro zu Buche schlagen wird, 70 Prozent der Kosten von der EU übernommen werden. Auch eine Unterstützung seitens der Schulbauförderung war angedacht.

Anfang 2018 kam die Bestätigung, dass die energetischen Baumaßnahmen mit EU-Geldern gefördert werden können. Nach einer EU-weiten Ausschreibung erhielten im Herbst das Architekturbüro Krieger (Bauplanung) sowie das Fürther Büro Kalb (Technik) den Zuschlag für die weiteren Planungen.

Ordentliche Wunschliste

Wenig später einigte sich der Gemeinderat bei seiner Klausurtagung auf eine – teilweise neue – Wunschliste in Sachen Schwimmbadsanierung. Nun sollten statt eines 20- ein 25-Meter-Becken mit Hub-Boden sowie unter anderem eine Textilsauna und ein Kinderbecken Teil des Vorhabens sein.

Die Vorgabe, dass die über der Schwimmhalle gelegene alte Hopfenhalle zumindest als Räumlichkeit nutzbar bleiben soll, blieb bestehen. Eine entsprechende Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie gab das Gremium bei einem Experten in Auftrag.

Funktionshalle in der Hopfenhalle?

Ende Juli dieses Jahres, als die drei Planungsbüros in einer nicht-öffentlichen Gemeinderat ihre Ergebnisse präsentierten, kam dann das böse Erwachen: Aufgrund der neuen Vorgaben hatten sich die Kosten praktisch verdoppelt. Außerdem präsentierten die Ingenieure eigene Überlegungen zu der Hopfenhalle im Obergeschoß.

Neben der Unterbringung von Personal- und Lagerräumen sowie der Technik schlugen sie die Nutzung der rund 450 verbleibenden Quadratmeter als Multifunktionshalle vor.

Bürgermeister Ben Schwarz findet die Idee nicht schlecht. "Ein Saal in der Größe für 200 bis 300 Personen fehlt uns", erklärte er auf Anfrage.

Fünf Millionen bleiben bei der Gemeine

Die Haltung des Gemeinderats ist allerdings noch sehr gespalten: Soll man den Bereich jetzt gleich oder lieber erst später ausbauen; oder solle man aus Kostengründen ganz darauf verzichten? Immerhin rund zehn Millionen Euro würden alle Maßnahmen insgesamt kosten. Zwar fällt die Gesamtsumme damit nun deutlich höher als in der ersten Planungsphase veranschlagt aus. Dasselbe gilt jedoch auch für die Zuschüsse:

Neben der 70-prozentigen EFRE-Förderung für die Energietechnik käme nun auch seitens der Schulbauförderung ein fast doppelt so hoher Fördersatz zum Tragen. Denn mit einem 25-Meter-Becken inklusive Hub-Boden, das von diversen regionalen Schulen und dem Landkreis genutzt werden würde, gilt das Bad als Doppelsportstätte — das wiederum brächte Gmünd eine Finanzspritze vom Freistaat in Höhe von bis zu 2,6 Millionen Euro ein. Unterm Strich müsste die Rezatgemeinde wohl trotz allem etwas mehr als fünf Millionen Euro der Baukosten selbst tragen.

Zwar wurden diverse Möglichkeiten diskutiert, die Kosten zu drücken. Letztlich, so Schwarz, laufe es unter der Prämisse einer öffentlichen Nutzung – die laut der Verantwortlichen bislang Grundvoraussetzung war – jedoch immer in etwa auf denselben Betrag hinaus.

Betriebskosten verdoppelt

Die Baukosten sind das eine. Fast noch mehr Sorgen machen Rathauschef Schwarz jedoch die im Gegensatz zur Vergangenheit erheblich steigenden Betriebskosten. Die Schätzungen gehen hier von rund 250 000 bis 300 000 Euro jährlich — das wäre etwa das Zweifache des bisherigen Defizits. Bei einer parallelen Nutzung durch Schulen und Öffentlichkeit wären zum Beispiel fast elf Mitarbeiter nötig und die Personalkosten entsprechend hoch.

Ein getrennter Badebetrieb (Schulen vormittags, Öffentlichkeit nachmittags) könnte diese Kosten zwar leicht senken. Stellt man all dem jedoch die von den Experten geschätzten Eintrittserlöse gegenüber, kommt bei allen Varianten ein Minus heraus, das aus Mitteln der Kommune getragen werden muss.

Dementsprechend setzt die Verwaltung darauf, dass sich für den Betrieb noch Partner — wie etwa die Wasserwacht — finden lassen, die durch ehrenamtliches Engagement helfen könnten, die laufenden Kosten zu senken. Welche Art von Bad Georgensgmünd will, muss bald entschieden werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die EU-Fördermittel wegfallen.

Bürgerversammlung zum Bad

Um die Bevölkerung über die Planungen und Kosten zu informieren; aber auch, um ein Feedback und ein Stimmungsbild zu bekommen, lädt die Gemeinde am Mittwoch, 21. August, um 19 Uhr zu einer Bürgerversammlung in die Krone ein.

Bürgermeister Ben Schwarz wird zusammen mit einem Vertreter des Planungsbüros Krieger die aktuellen Überlegungen vorstellen und für Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen.

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