"Wir brauchen diese Attraktion für Heideck"

28.6.2017, 14:38 Uhr

© Christian Albrecht

Mittlerweile sei ein Punkt erreicht, an dem abzuschätzen sei, wie sich die Kosten entwickeln, erklärte eingangs Bürgermeister Ralf Beyer. Und fügte hinzu: "Es wird sehr schwierig, die 2,4-Millionen-Grenze zu halten", er ist aber überzeugt davon, die 2,6 Millionen-Marke nicht zu erreichen. "Wahrscheinlich bleiben wir 100 000 Euro über der Schätzung." Damit würden die Kosten auf fünf bis sechs Prozent steigen, was prinzipiell nicht so dramatisch sei, bei einem Millionenbetrag allerdings zu einer stattlichen Summe führe, betonte Beyer.

"Magenschmerzen"

CSU-Fraktionssprecherin Helga Peter erklärte, dass sie angesichts einer Steigerung auf 2,5 oder 2,6 Millionen Euro schon "Magenschmerzen" habe. Aber "nicht sanieren ist keine Option". Finanziell müsste diese Steigerung zu stemmen sein, sagte sie, ohne dass die Stadt Gefahr laufe, den Haushalt nicht genehmigt zu bekommen.

Man liest und hört zwar immer, dass Kommunen ihre Bäder aus Kostengründen schließen würden, aber genau das könnte in Heideck vermieden werden, wenn man versuche, zum Beispiel bei Posten wie einer neuen Rutsche zu sparen. Vielleicht könne man den einen oder anderen zu einer Spende bewegen, um solche Kosten aufzufangen. Auch "müssen wir an den Fördermitteln dran bleiben. Vielleicht gibt es für den einen oder anderen Posten doch Zuschüsse", meinte sie und schloss ihren Wortbeitrag mit dem Hinweis, dass "ihre" Fraktion dieser Kostensteigerung zustimmen werde.

So schnell wie möglich

Ihr Fraktionskollege Franz Albrecht ist der Ansicht, dass "wir unser Freibad brauchen". Und deswegen sollte man die Sanierung so schnell wie möglich in Angriff nehmen. Die Stadt will doch junge Familien anziehen, erklärte Silke Gegg (Freie Wähler) und in dieser Hinsicht sei ein Freibad unabdingbar.

Reinhard Spörl (FW) plädierte ebenfalls für den Erhalt des Freibades. "Wir brauchen diese Attraktion für Heideck." In letzter Zeit würde man immer wieder von Gemeinden lesen, die die Sanierung der Bäder verschlafen haben. Dies sollte man in Heideck tunlichst vermeiden. Er appellierte an Stadtrat und Verwaltung, die Kosten so gut wie möglich zu reduzieren, "ohne die Qualität zu gefährden".

Das habe man schon in der Planungsphase getan, erwiderte Bürgermeister Ralf Beyer und erhielt in dieser Hinsicht Unterstützung von seinem Stellvertreter Dieter Knedlik (FW). Die sechsprozentige Erhöhung sei "schlimm, aber ausschließlich der Konjunkturlage geschuldet". Was Einsparungen angehe, habe der Arbeitskreis, der eigens für das Projekt Freibad eingesetzt worden sei, "wirklich die Daumenschrauben angesetzt".

Kurz und knapp hielt sich Maria Beckstein (FW). "Stillstand ist Rückschritt. Und das wollen wir nicht", kommentierte sie die geplante Sanierung.

Manfred Ortner (CWG) zeigte sich angesichts der Kostenentwicklung skeptisch. "Wenn es schon in der Vorplanung Probleme gibt, macht mir das Sorgen." Auch er appellierte, im Kostenrahmen zu bleiben, weil die Stadt sonst Probleme bekomme.

Reinhard Siegert (CWG), wie Jürgen Schöll (CSU) ein entschiedener Gegner der Sanierung des Freibades, erinnerte daran, dass "wir in 20 Jahren in dieser Hinsicht wieder neu anfangen müssen und dann müssen unsere Nachkommen" das Projekt Freibad stemmen. Er appellierte an Bürgermeister, Stadtrat und den Arbeitskreis, den Kostenrahmen "möglichst einzuhalten".

In medias res

Nach dieser Diskussion und einem entsprechenden Beschluss ging der Stadtrat in medias res und vergab die wichtigsten Aufträge für die Sanierung. Für knapp 500 000 Euro gehen die Rohbau- und Abbrucharbeiten an die örtliche Firma Krätzer, die die ursprünglichen Kosten in Höhe von 507 000 Euro mit vier Sondervorschlägen senkte. Kalkuliert waren für diese Arbeiten 457 000 Euro.

Den Auftrag für die Badewasser-Technik erhielt die Firma Kempe Schwimmbad-Technik in Markkleeberg für gut 566 000 Euro. Die Kostenberechnung belief sich hier auf fast 552 000 Euro. Den Auftrag für die Zimmerarbeiten sicherte sich die Zimmerei Wilhelm Schön aus Greding mit einem Angebot über 41 200 Euro (Kostenberechnung 54 200 Euro). Für 28 700 Euro gingen die Dachdecker- und Spenglerarbeiten an den Betrieb Erhard Achtelstetter in Dietersheim. Ursprünglich waren hier 24 600 Euro eingeplant. Die Firma Eissport- und Solaranlagenbau aus Füssen zog mit einem Angebot in Höhe von 40 000 Euro den Auftrag für einen Solarabsorber an Land. Die Kostenberechnung hierfür lag bei 45 000 Euro.

"Deutliche Steigerung"

Um die Heizungstechnik im Heidecker Freibad wird sich die Firma Ramsauer Haustechnik aus Roth kümmern. Ihr Angebot: 72 9000 Euro. Kostenberechnung: 56 100 Euro. Eine "deutliche Steigerung", wie Geschäftsstellenleiter Huber betonte.

Ein großer Brocken ist auch die Folienauskleidung für die Schwimmbecken. Die Firma M.A.S aus Halle schickte hier das günstigste Angebot in Höhe von 205 500 Euro. Mit diesem Betrag bleibt man um einiges unter der Kostenberechnung in Höhe von 210 000 Euro.

Die Stadt plant zur Sanierung des Freibades diese Freibadsaison zu verkürzen und nächstes Jahr die Einrichtung später zu öffnen. Die Sanierungsarbeiten seien "natürlich abhängig von der Witterung", sagte Bürgermeister Beyer. Was die Gebäude anbelangt, wird lediglich das Technikhaus übrig bleiben. Der Rest der Holzgebäude sei "marode" und werde dem Erdboden gleichgemacht.

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