«Wir haben den Laden in Ordnung gebracht»

1.5.2008, 00:00 Uhr
«Wir haben den Laden in Ordnung gebracht»

© Gerner

Der Rathauschef, für den am morgigen Donnerstag die zweite Amtsperiode beginnt, zitierte mit Blick auf einen alten Zeitungsausschnitt FW-Fraktionssprecher Dr. Stefan Singer. «Du wirst den Laden schon zusammenhalten», hatte Singer bei der konstituierenden Sitzung 2002 in Richtung Bäuerlein gesagt. «Nicht ich alleine, wir haben den Laden in Ordnung und Abenberg nach vorne gebracht» ergänzte Bäuerlein sechs Jahre später und lobte das parteiübergreifende Engagement des Stadtrates.

Schwierige Startbedingungen

Dessen Startbedingungen waren im Mai 2002 nicht besonders gut. Der Bürgermeister war neu, und 17 der 20 Stadträte hatten keinerlei kommunalpolitische Erfahrung. «Eineinhalb Jahre Einarbeitungszeit haben wir gebraucht, dann hatten wir eine Vertrauensbasis gefunden», bilanzierte Bäuerlein. Spätestens seit 2003 gilt die Burgstadt, was die politische Kultur angeht, als Mustergemeinde.

Auch sonst hat sich in sechs Jahren viel getan. Fünf Millionen Euro wurden für Dorferneuerungsmaßnahmen ausgegeben, die Erweiterung der Volksschule abgeschlossen, Millionen in den Kanalbau gesteckt, eine Skateranlage gebaut, viele Straßen ausgebaut. Die Re-Vitalisierung des Züblin-Geländes hat begonnen, neue Baugebiete entstanden. Für Kinder gibt es Krippengruppen in den vier Kindergärten, es gibt Mittagsbetreuung und in Zusammenarbeit mit dem Kloster einen Hort. Mit der Überarbeitung des Flächennutzungsplans hat der Stadtrat die Weichen für Abenbergs Entwicklung in den nächsten 20 Jahren gestellt. «Wir haben unsere Hausaufgaben zu 100 Prozent gemacht», so Bäuerlein.

Gute Jahre, wichtige Jahre

Die Fraktionssprecher sahen es ähnlich: «Es waren gute Jahre, wichtige Jahre», so Stefan Singer von den Freien Wählern. Gerade in den Dörfern seien wichtige Strukturmaßnahmen «unter engagierter Beteiligung der Bürger und Vereine» durchgezogen worden. Und trotzdem sei es gelungen, sagte Dr. Danielle Bartes von der SPD, der Schuldenfalle zumindest ein wenig zu entrinnen. 2002 stand Abenberg noch mit über 13 Millionen Euro bei Banken und Sparkassen in der Kreide. Jetzt sind es noch etwas über zehn Millionen (siehe nebenstehenden Bericht zum Haushalt). Doch es zeichne sich eine leichte Entspannung ab, so die SPD-Sprecherin.

Die letzte Sitzung einer Wahlperiode ist immer auch eine Sitzung des Abschieds. Für immerhin sieben der 20 Stadträte ist jetzt Schluss. Anja Dewald, Edwin Wechsler, Karlheinz Fries (alle CSU), Wolfgang Deutschle (SPD), Otto Schiebel (FW) und der im Laufe der Wahlperiode aus der CSU ausgetretene Stefan Leick sagten schon nach sechs Jahren leise Servus. Zum Teil, weil sie nicht mehr angetreten waren, zum Teil weil sie nicht mehr gewählt worden waren. Mit Hans Schwab (CSU), der auf 18 Jahre Stadtratsarbeit zurückblicken kann, geht auch eines der letzten politischen Urgesteine. Schon im Laufe der vergangenen Jahren waren Agnes Kornbacher-Meyer (CSU) aus privaten und Alfred Klimm und Frank-Peter Schneider (beide SPD) aus beruflichen Gründen ausgeschieden.

Wirklich langjährige Erfahrung im neuen Stadtrat haben jetzt nur noch die beiden Hans Zeiners (beide CSU) aus Obersteinbach und Kleinabenberg. Doch ihre Kolleginnen und Kollegen haben in den vergangenen Jahren gezeigt: Mangelnde Erfahrung muss kein Nachteil sein.