Wird in Gmünd dem Verkehr die Vorfahrt genommen?

7.8.2020, 16:24 Uhr
Wird in Gmünd dem Verkehr die Vorfahrt genommen?

© Grafik: wgf Projekt Landschaftsarchitekten/Repro: Andreas Regler

Landschaftsarchitekt Franz Hirschmann umriss die Ideen seines Unternehmens wgf Landschaftsarchitekten aus Nürnberg, wie die Bereiche entlang der Fränkischen Rezat auf Höhe des Ortskerns sowie die Bahnhofstraße verkehrstechnisch sinnvoller und attraktiver gestaltet werden könnten. Ihm sei aufgefallen, "dass bisher im Ortskern offensichtlich der Fokus auf dem Kfz-Verkehr lag. Die ästhetische Gestaltung der Räume kam etwas zu kurz".

Dementsprechend hatte er den Kreuzungsbereich an der Sparkasse, die Denkmalinsel mit angrenzenden Rezatauen sowie die Bahnhofstraße unter die Lupe genommen. Charakteristisch für die Planungsstudie: Dem Auto wird nicht länger eine dominierende Sonderrolle zugestanden. Stattdessen sollen auch Fußgänger und Radfahrer zu ihrem Recht kommen. Außerdem wird Wert auf eine "grüne" Gestaltung gelegt.

Leben am Wasser

Für die Denkmalinsel schlug der Referent beispielsweise ein neues Wegekonzept (inklusive zusätzlicher Brücke im Wiesengrund) sowie die Installation zweier Terrassen am Wasser vor. Zugleich sollten versiegelte Verkehrsflächen wie der kleine Parkplatz neben dem Werkskanal zurückgebaut und der Verkehr verlagert werden. Insgesamt gehe es darum, so Hirschmann, den "Erlebniswert der Denkmalinsel zu erhöhen".

Im Alltag am einschneidendsten wären jedoch sicher die Veränderungen rund um die Bahnhofstraße. Hier warb Hirschmann für eine Umgestaltung der Sparkassen-Kreuzung, indem die Straße verbreitert und in der Folge Linksabbiegerspuren auf der Bahnhofstraße (nach dem Rathaus Richtung Festplatz und vor der Kreuzung Richtung Marktplatz) sowie dem Marktplatz (Richtung Bruckespan) geschaffen würden. Die Zufahrt zu den (entfallenden) Parkplätzen am Planetenweg und damit der fünfte Kreuzungszweig würden eliminiert. Zudem wäre eine Neuordnung der Pkw-Stellplätze rund um Rathaus und Sparkasse angeraten.

Weniger Stellplätze am Bahnhof

Bei der Bahnhofstraße warb der Architekt ebenfalls für eine Reduzierung der versiegelten Flächen und eine sinnvollere Verkehrsführung. Es gehe darum, "Ordnung reinzubringen und für alle Verkehrsteilnehmer ein annehmbares Angebot zu schaffen."

Für Hirschmann heißt das: den Umgriff um den Bahnhofsvorplatz inklusive der Einmündung Pleinfelder Straße "als einheitliche und gleichberechtigte Fläche für alle Verkehrsteilnehmer" zu gestalten, die Stellplätze auf der Westseite der Bahnhofsstraße durchgängig in Längsparkplätze umzuwandeln (und damit zu reduzieren), einen echten Radweg zu schaffen und dabei gleichzeitig die alten Bäume zu erhalten. Denn: "Hohe Nutzungsdichte und viel Grün schließen sich nicht aus."

Angesichts kritischer Nachfragen (insbesondere in Bezug auf den Erwerb nötiger Flächen, die Reduzierung und Verlagerung von Parkplätzen sowie den Stellenwert des Autos in einer ländlich geprägten Gemeinde generell) wies Bürgermeister Schwarz am Ende des Vortrags nochmals auf einen wichtigen Punkt hin: Der Rat sehe das heute zum ersten Mal, die Studie sei daher primär als "Denkanstoß" und "Vorschlag von außen" durch einen Fachmann zu verstehen.

"Die Planer planen, die Entscheidung ist dann eine politische" und die werde nicht heute fallen. Es gehe um einen "Blick von außen auf die Ist-Situation".

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