Zweistellige Zuwachsrate bei den Fußballfrauen

24.8.2007, 00:00 Uhr
Zweistellige Zuwachsrate bei den Fußballfrauen

© Giurdanella

Während die Abenberger Kickerinnen erst im März dieses Jahres ihr allererstes Fußballspiel bestritten, kann der TSV Georgensgmünd auf eine fünfjährige Aufbauarbeit bei den Juniorinnen verweisen. Die Gmünder Neulinge werden also aller Wahrscheinlichkeit nach nicht das Schicksal so mancher kurzfristig auf die Beine gestellter Mannschaft teilen, die zunächst nur Kanonenfutter für die schon etwas erfahreneren Kontrahentinnen war.

So ist in dieser Saison auch der TV Eckersmühlen nicht mehr mit von der Partie, der drei Jahre lang meist der Prügelknabe der Liga war. Angesichts der ausbleibenden Erfolgserlebnisse hörten nach und nach immer mehr Spielerinnen auf oder wanderten zu anderen Vereinen ab, so dass die Mannschaft nun vom Spielbetrieb zurückgezogen werden musste. Trainer Stephan Handl betreut nun die Fußballfrauen der DJK Laibstadt.

Saisonauftakt für die Bezirks- und die Kreisligen ist an diesem Wochenende, wohingegen die Bezirksoberliga bereits vor Wochenfrist in die neue Punkterunde startete. Ranghöchste Elf aus dem Verbreitungsgebiet der RHV/HiZ ist der TSV Eysölden, der nun als einziges heimisches Team in der Bezirksliga mitmischt. Die Kickerinnen des SV Heuberg peilen nach ihrem Sturz in die Kreisliga aber den sofortigen Wiederaufstieg an. Neben den Heubergerinnen gehen auch noch die Fußballfrauen der DJK Grafenberg in der Kreisliga 2 auf Punktejagd.

In der Kreisliga 3 sind gleich vier heimische Teams im Einsatz. Außer den Neulingen des SV Abenberg und des TSV Georgensgmünd mischen die DJK Laibstadt und der TSV Rothaurach in dieser Spielklasse mit. Opfer der aufgrund des Zulaufs notwendig gewordenen Umstruktierung in den Ligen wurden die Mannschaften der SG Büchenbach/Barthelmesaurach und des SC Roth, der nun in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Kleinschwarzenlohe antritt. Beide Teams mussten in die Kreisliga 7 wechseln, in der überwiegend Mannschaften aus dem Nürnberger Raum antreten. Nachstehend eine Übersicht aller heimischen Teams.

Bezirksliga Ost:

TSV Eysölden: Die Personalnot, in den vergangenen Jahren immer ein ebenso anhänglicher wie lästiger Weggefährte der Eysöldener Mannschaft, sollte jetzt eigentlich kein Thema mehr sein. Wenn alle Frauen an Bord sind, kann Trainer Alfred Winkler auf einen Kader von 20 Spielerinnen zurückgreifen. Neben den Eigengewächsen Manuela Frank, Jessica Hamlion und Verena Barth stehen nun auch die einstigen Eckermühlener Akteurinnen Vera Straßburger, Bianca Zärtling und Nicole Dollinger sowie die bislang für den Post SV Nürnberg spielende Vanessa Berschneider im Aufgebot. Eine wertvolle Verstärkung ist Torjägerin Nadja Tempelmeier, die von der DJK Laibstadt zum klassenhöheren TSV wechselte.

Mit diesem Personalstamm peilt Winkler, der die Eysöldener Fußball-Amazonen bereits seit 1991 betreut, eine etwas bessere Platzierung als in der vergangenen Saison an, als man zeitweise um den Klassenerhalt bangen musste, am Ende aber noch Rang sieben belegte. Allerdings schätzt der TSV-Coach die Bezirksliga Ost stärker ein als in der Vorsaison; unter anderem in BOL-Absteiger SV Pölling und dem vergangene Runde um den Aufstieg mitspielenden SC Germania Nürnberg sieht er schwer zu bezwingende Gegner. Die Eysöldener Elf ist jedoch gerüstet, absolvierte unter anderem ein dreitägiges Trainingslager und feierte mit einem 6:0-Sieg in der ersten Pokalrunde gegen den FV Dittenheim eine gelungene Generalprobe für den Saisonstart.

Kreisliga 2:

DJK Grafenberg: Viel passieren darf angesichts der engen Spielerinnendecke nicht bei der Mannschaft von Trainer Norbert Schneider, der heuer nur 15 Aktive zur Verfügung hat. Rosina Bauer und Verena Braun beendeten ihre Karriere, Nicole Philipp wechselte zum FC Arnsberg und Nicole Kraus wird wegen ihrer Diplomarbeit zumindest bis zur Winterpause kürzer treten. Deshalb muss auch Trainerfrau Michaela Schneider, bislang nur sporadisch im Einsatz, jetzt wieder regelmäßig ran. Zum Saisonauftakt gegen den FC Sindlbach muss der DJK-Coach zudem auf einige Urlauberinnen verzichten, will aber trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen wieder einen Mittelfeldplatz belegen.

SV Heuberg: Trotz des Abstiegs ist die Mannschaft von Trainer Willi Wägner zusammengeblieben und geht voller Zuversicht und Elan das Projekt Wiederaufstieg an. Zum 25-jährigen Bestehen im kommenden Jahr will man auf alle Fälle wieder in der Bezirksliga mitmischen. Das Personal dafür wäre da, denn es stehen nun insgesamt 22 Spielerinnen zur Verfügung. Neu im Kader sind Christina Böhm, Katharina Meier, Andrea Raithel, Sabrina Rothla und Dagmar Ulrich, die alle vom TV Eckersmühlen kommen. Aus dem Jugendbereich stehen außerdem Franziska Freund und Karina Kneißl zur Verfügung. Susanne Maurer wiederum hat ihre Laufbahn beendet und engagiert sich nun als Sponsorin der Heuberger Damen.

In der Vorbereitung gaben die Heubergerinnen ordentlich Gas, absolvierten unter anderem ein Trainingslager in Rohr in Niederbayern und konnten sich in ihren Testspielen recht gut in Szene setzen, gewannen unter anderem gegen den Bezirksoberliga-Absteiger TSV Siegenburg mit 4:2. In der ersten Runde des Bezirkspokals warfen die Heubergerinnen außerdem den TSV Zirndorf mit einem verdienten 5:1-Sieg aus dem Rennen.

Kreisliga 3:

SV Abenberg: Mittlerweile sind 17 Frauen in der von Sabrina Strobel ins Leben gerufenen Mannschaft mit von der Partie, die inzwischen von Arthur Draxler trainiert wird. Anfangs hatten die Abenberger Kickerinnen nur einmal in der Woche Training, feilen nun aber zwei Mal pro Woche an der Form. Das allererste Testspiel gegen den TSC Weißenbronn verlief denn auch durchaus vielversprechend und endete 2:2.

Weitere Freundschaftsspiele wurden abgehalten, und am vergangenen Wochenende wurde es erstmals ernst mit der ersten Runde des Bezirkspokals. Da mussten die Kickerinnen aus der Burgstadt noch ordentlich Lehrgeld zahlen und verloren gegen die SG Büchenbach/Barthelmesaurach mit 0:9. Von solchen Niederlagen wollen sich die Schützlinge von Trainer Draxler und Betreuer Klaus Wechsler aber nicht entmutigen lassen. Schließlich sind die SV-Damen schon eine eingeschworene Gemeinschaft, bei der auch der gesellschaftliche Teil nicht zu kurz kommt. Weitere fußballbegeisterte Frauen sind übrigens jederzeit willkommen.

TSV Georgensgmünd: Die Anmeldung für den Punktspielbetrieb der Frauen ist wahrlich kein Schnellschuss des TSV, dessen Fußballerinnen mittlerweile sogar in einer komplett eigenständigen Sparte der Fußballabteilung aktiv sind. Nahezu alle der jetzt in der Gmünder Kreisliga-Mannschaft spielenden 20 Aktiven haben mehrere Jahre Erfahrung bei den U15- und U17-Juniorinnen des Vereins gesammelt.

Abteilungsleiter Roland Molter und Trainer Peter Mischak sind denn auch zuversichtlich, dass die Mannschaft schnell Fuß fassen wird, denn in Sachen Balltechnik und Spielaufbau haben sie ihr Handwerk gelernt. Höchstens bei den Zweikämpfen werden die direkt von den U17-Juniorinnen gewechselten Spielerinnen am Anfang gegen die älteren Kontrahentinnen bisweilen das Nachsehen haben.

DJK Laibstadt: Der Wechsel ihrer Torschützenkönigin Nadja Tempelmeier nach Eysölden war ein herber Rückschlag für die Laibstädter Truppe, und so fehlt dem neuen Coach Stephan Handl vor allem eine torgefährliche Stürmerin. Auch beim Spielaufbau fehle der einen oder anderen noch ein wenig die Übersicht, doch insgesamt sei es eine Mannschaft, auf der man aufbauen könne, resümiert der vom TV Eckersmühlen zur DJK gewechselte Übungsleiter.

Deshalb soll auch eine etwas bessere Platzierung als in der Vorsaison herausspringen, als die Mannschaft den siebten Platz belegte. Probleme könnte es jedoch mit dem in dieser Saison extrem kleinen Kader von 14 Spielerinnen geben, im nächsten Jahr stünden allerdings mehrere Talente der vereinseigenen U17-Juniorinnen zur Verfügung. Bis dahin will man den Spielbetrieb mit dem derzeitigen Personal meistern, und eine gute Vorbereitung macht auch Hoffnung.

TSV Rothaurach: Alle guten Dinge sind drei: Zweimal in Folge scheiterte die Elf der Trainer Bastian Wening und Marco Weißmann in der Aufstiegsrelegation, doch diese Saison soll es auf alle Fälle klappen mit dem Sprung in die Bezirksliga. Zugute kommt den Rothauracherinnen dabei die neue Ligeneinteilung, denn die meisten Kontrahentinnen in der Kreisliga 3 sind Neulinge im Punktspielbetrieb. Des Weiteren steigen diese Saison zwei Mannschaften direkt auf, da 2008 eine dritte Bezirksliga gebildet wird.

Darüber hinaus kann das Rothauracher Trainergespann auf eine eingepielte Mannschaft zurückgreifen, die durch zwei Neuzugänge vom SC Roth verstärkt wurde. Torhüterin Saskia Bialek und Steffi Bossert schließen zwei wesentliche Lücken im Rothauracher Kader, der insgesamt 20 Spielerinnen umfasst. Zum Saisonauftakt am morgigen Samstag muss der TSV allerdings gleich auf sechs Urlauberinnen verzichten, und ausgerechnet da steht das Match gegen Mitfavorit FV Obereichstätt 2 an.

Kreisliga 7:

SGBüchenbach/Barthelmesaurach: Keine Landkreis-Derbys mehr, dafür viele Fahrten in die verschiedenen Nürnberger Stadtteile - die SG-Kickerinnen betreten Neuland in der Kreisliga 7 und sind über diese Einteilung auch nicht gerade glücklich. Auf der anderen Seite hat das Team von Trainer Jürgen Döbereiner in dieser Spielklasse durchaus die Chance, ganz vorne mitzuspielen. Vergangene Punkterunde belegten die Büchenbacherinnen am Ende den vierten Platz, diesmal soll es mindestens Rang drei sein, was die Relegation oder sogar den Direktaufstieg bedeuten würde,

Von der sportlichen Klasse her sollte die SG dazu durchaus in der Lage sein, auch wenn der Wechsel von Spielmacherin Nadine Winter zum Bayernligisten Weinberg ein schmerzhafter Einschnitt ist. Dafür verstärken nun Eigengewächs Laura Klaus und die vom SC Roth nach Büchenbach gewechselte Anja Mair den nunmehr 18 Frauen starken Kader.

SGRoth/Kleinschwarzenlohe: Auch die mit dem TSV Kleinschwarzenlohe fusionierten «Sportcluberinnen» sehen den Wechsel in die neue Spielklasse mit einem weinenden und einem lachenden Auge und wissen angesichts der völlig neu zusammengestellten Mannschaft noch nicht so genau, wohin die Reise geht. Doch auch Betreuer Dietmar Merkl und Trainer Robert Schäf schätzen das sportliche Niveau der Kreisliga 7 nicht so hoch wie das der einstigen Kreisliga Süd ein und peilen deshalb als Saisonziel den dritten oder vierten Platz an.

Die Aufstellungssorgen zumindest sollten angesichts der Neuzugänge aus Kleinschwarzenlohe der Vergangenheit angehören, auch wenn der Wechsel mehrerer Leistungsträgerinnen nach Büchenbach und Rothaurach erst einmal kompensiert sein will. In ihren Vorbereitungsspielen schlug sich die neu formierte SG jedoch nicht schlecht, und die 5:6 (1:1)-Niederlage nach Elfmeterschießen im Pokal gegen Neuling Georgensgmünd ist angesichts der vielen fehlenden Leistungsträgerinnen am vergangenen Wochenende auch zu verschmerzen.