Russisches Liedgut streichelt die Seele

18.8.2010, 12:17 Uhr
Russisches Liedgut streichelt die Seele

© Kuhn

Seine Liebe zu Russland mitsamt der reichhaltigen Kultur und der abwechslungsreichen Landschaft hat Karl Feil vor einigen Jahrzehnten bei einem Aufenthalt in Russland gewonnen. Seitdem schlägt sein Herz für russisches Liedgut. Für den Weißenburger war es eine Freude, im Markgrafensaal des Haus des Gastes den Zuhörern ein Vokalensemble der Spitzenklasse vorzustellen. Die musikalischen Gäste gaben in den vorangegangenen Tagen unter anderem Konzerte in Treuchtlingen, auf dem russischen Friedhof in Weißenburg, in der St.-Nikolaus-Kirche in Pleinfeld und in der Heilig-Kreuz-Kirche in Weißenburg. Zudem hatte Karl Feil ein umfangreiches gesellschaftliches, geschichtliches und kulturelles Begleitprogramm für sie ausgearbeitet.

Besondere Aufmerksamkeit weckte bei den Besuchern ein Abstecher nach Nürnberg. Dort standen ein Rundgang durch das Dokumentationszentrum Reichstagsgebäude, eine Stadtführung und ein Einkaufsbummel auf der Tagesordnung. Spontan bereicherten sie außerdem einen Abendgottesdienst in der Lorenzkirche mit einigen Chorälen.


Der erste Konzertteil in der Altmühlstadt war der klassischen Musik russischer Komponisten gewidmet. So erklangen das Credo „Ich glaube“ von Igor Strawinsky, „Wohin gehe ich mit deinem Gott“, ein Lied aus der griechisch-orthodoxen Liturgie, und „Angel Wopiyasche“ von Pavel Tschesnakow. Als Solistin begeisterte Anna Miklashevich. Aus der Auswahl an Werken von Komponisten des jetzigen Jahrhunderts waren unter anderem
das „Karelische Aquarell“, das den sagenumwobenen russischen Binnensee in Karelien nahe Finnland umschreibt, und das heitere „Känguru“ von Jekimow zu hören.

Auch weltliche Stücke, darunter die alte Weise „Der rote Safran“, bei der Sopranisten Svetlana Barakowskaja brillierte, das Lied „Die dünne Eberesche“ und das russische Standardlied „Abendglocken läuten“, kamen zu Ehren. Als Zugabe erklang „Kalinka“, das bereits 1860 von Iwan Petrowitsch Larionow gedichtet und komponiert wurde und durch den berühmten Schwarzmeerchor „Don-Kosaken“ Weltruhm erlangte. Am Ende gab es Ovationsapplaus für die fünf Sängerinnen und fünf Sänger
um Dirigent Oleg Romanenko.

Begeisterung beim Publikum

Ein Ensemble, in dem jeder Einzelne in seiner Stimmlage, angefangen von der hellen, klaren Frauensopranstimme bis hin zu den Bassstimmen, überzeugen konnte. Sie alle boten ein Konzert von allererster Güte und Klasse und der Besuch lohnte sich in jedem Fall. Seine Begeisterung brachte auch 2. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz zum Ausdruck. Er dankte abschließend dem Sponsor und Organisator Karl Feil, der die Gruppe in die Region geholt hatte.

Das Ensemble „Vocalitis“ wurde 2003 von einer Gruppe junger Berufsmusiker
aus dem Tschaikowsky-Konservatorium Moskau unter der Leitung von Dirigent Oleg Romanenko gegründet. Im Laufe der Jahre entwickelte es sich zielstrebig und rasch zu einem Ensemble der Spitzenklasse und findet nicht nur in Russland allgemeine Anerkennung.

Als Dolmetscher und Übersetzer der Liedstücke fungierte Frank Heberlein. Der Treuchtlinger ist seit acht Jahren an der Universität in St. Petersburg als Lektor tätig und befindet sich derzeit auf Urlaub in seiner fränkischen Heimat. Man darf gespannt sein, welches „Trumpf-Ass“ Karl Feil im nächsten Jahr aus dem Ärmel zieht, damit Freunde der russischen Klassik und Volkslieder wieder einen Hörgenuss erleben, wie ihn der Chor „Vocalitis“ geboten hat.