Erster Schritt 2022

Sanierung des Erlanger Schlosses rückt näher

22.12.2021, 17:00 Uhr
Seit Jahren ist das sanierungsbdürftige Markgrafenschloss, in dem die Verwaltung der FAU zu Hause ist, von einem Zaun umgeben. Er soll Passanten vor der bröckelnden Fassade schützen.

© Foto: Christoph Benesch Seit Jahren ist das sanierungsbdürftige Markgrafenschloss, in dem die Verwaltung der FAU zu Hause ist, von einem Zaun umgeben. Er soll Passanten vor der bröckelnden Fassade schützen.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler war nach Erlangen gekommen, um einiges klar zu stellen. Sicherlich auch mit Blick auf die Kritik des Erlanger FDP-Landtagsabgeordneten Matthias Fischbach, der nach Studium des jüngst vorgelegten Haushaltsentwurf der Staatsregierung moniert hatte, dass für die Bau-Projekte der Friedrich-Alexander-Universität zu wenig Geld zur Verfügung gestellt werde, betonte er: "Wir sind mit unseren Investitionen an der FAU voll auf Kurs. Insgesamt kommen wir auf 15 Großbauprojekte, die in den letzten Jahren fertiggestellt wurden oder bei denen aktuell die Bagger rollen. Für weitere, bereits genehmigte Projekte haben wir seit 2019 schon rund eine Milliarde Euro in Teilen ausgegeben oder fest verplant."

"Wort gehalten"

Siblers Fazit: "Jedes Wort, das im Sommer 2019 von der Staatsregierung zu den Bauprojekten der FAU gesagt worden ist, wurde gehalten!"

Bei einer Pressekonferenz in Erlangen hatte er noch eine vorweihnachtliche Überraschung bereit: Die Sanierung des Markgrafenschlosses - immerhin Amtssitz des FAU-Präsidenten Joachim Hornegger und Teilen der Uni-Verwaltung - rückt näher. Sogar schneller, als gedacht: Das staatliche Bauamt Erlangen hat die baufachlichen Vorbereitungen für einen Bauantrag bereits abgeschlossen. Die Universität kann den abschließenden Projektantrag nun beim Wissenschaftsministerium einreichen.

Wenn nun der Bayerische Landtag dem Haushaltsentwurf der Staatsregierung für 2022 zustimmt, kann der Antrag im Frühjahr des kommenden Jahres genehmigt werden. Der für die Finanzierung erforderliche finanzielle Spielraum wäre in den Planungen der Staatsregierung vorhanden. „Wir verfolgen die Schloss-Sanierung mit höchster Priorität. Ich hoffe, dass wir zum Ende des Jahrzehnts das für die Universität und das gesamte Stadtbild ikonische Bauwerk nach abgeschlossener Generalsanierung wieder einweihen können“, betonte Sibler.

Komplette Entkernung

FAU-Kanzler Christian Zens wird sogar schon sehr konkret: Geplant seien im kommenden Jahr Sanierungen an der Fassade im Mittelteil des Schlosses, damit dort die "Tunnel-Situation" im Eingangsbereich beendet werden kann. Die Generalsanierung wird ein mehrjähriges Großprojekt. Schließlich muss dabei in den Gebäude-Flügeln des denkmalgeschützten Objekts komplett entkernt werden. Erste Kostenschätzungen gehen von "jenseits der 50 Millionen Euro" aus.

Ein weiterer konkreter Schritt betrifft Erlangens Nachbarstadt: Um den am Standort Nürnberg ansässigen Erziehungswissenschaften möglichst zügig neue und moderne Räumlichkeiten und Gebäude zur Verfügung stellen zu können, hat sich die Staatsregierung für eine "Bestellbau-Lösung" ausgesprochen. Dies bedeutet, dass ein Investor auf seinem Grundstück ein Gebäude nach den Vorgaben des Freistaats errichtet. Im Gegenzug wird das Gebäude für mindestens 20 Jahre fest angemietet. Nach dieser Zeit ist für den Freistaat eine Ankaufsoption vorgesehen. Ab sofort können sich Investoren für dieses ÖPP-Projekt bewerben. Das Vorhaben soll im Norden der Stadt Nürnberg und in Laufweite der künftigen Stadt-Umland-Bahn verwirklicht werden. Die beiden Universitätsstädte Erlangen und Nürnberg sollen dadurch besser verzahnt werden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist über die aktuellen Entwicklungen an der FAU höchst erfreut: "Mit Investitionen in Milliardenhöhe baut der Freistaat ihren Rang als Forschungsstätte von Weltrang weiter aus. Das ist ein Riesenschub für die gesamte Region und den Wirtschaftsstandort Mittelfranken. Dazu tragen auch Meilensteine wie das im Juli eingeweihte Helmholtz-Institut für Erneuerbare Energien auf dem Südgelände bei. Mit knapp 36 Millionen Euro Förderung hat der Freistaat den Neubau inklusive Erstausstattung und Großgeräte vollständig finanziert. Außerdem konnte im Mai mit der Grundsteinlegung des neuen Max-Planck-Zentrums für Physik und Medizin ein ganz neues Kapitel etwa im Kampf gegen Krebs aufgeschlagen werden, für das wir rund 60 Millionen Euro investieren."

Freude beim FAU-Präsidenten

Der Präsident der FAU, Joachim Hornegger, ergänzt: „Wir freuen uns ungemein, dass die großen, zukunftsweisenden Bauprojekte unserer FAU weiter Fahrt aufnehmen." Bereits fertiggestellt sind unter anderem der erste Bauabschnitt des Neubaus des Chemikums mit einem Gesamtvolumen von etwa 100 Millionen Euro sowie der Forschungsbau für ein Interdisziplinäres Zentrum für nanostrukturierte Filme des Exzellenzclusters „Engineering of Advanced Materials“, der mit rund 40 Millionen Euro zu Buche schlägt. Zudem ist der Neubau für die Fächer Mathematik und Informatik bereits bezogen. Die Generalsanierung der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät läuft aktuell. Die Investitionen in diese und weitere Projekte der letzten Jahre betragen insgesamt rund 400 Millionen Euro.

Zudem ist die Finanzierung für zentrale Zukunftsprojekte gesichert. In den kommenden Jahren wird nochmals deutlich mehr investiert. Auf dem Südgelände werden zwei neue Hörsaalgebäude für die Technische und Naturwissenschaftliche Fakultät entstehen, zudem werden knapp 120 Millionen Euro für den Neubau für die Technische Chemie bereitgestellt. In noch größere finanzielle Dimensionen stoßen die Erweiterung und der Umbau des Himbeerpalasts, das neue Audimax- und Hörsaalzentrum der Philosophischen Fakultät und der Neubau für den zweiten Bauabschnitt des Chemikums.

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