Eltern schlagen Alarm

Schule im Nürnberger Norden: Wohin mit den Ganztagsschülern?

25.5.2022, 08:54 Uhr
Die Container auf dem Gelände der Hegelschule dürfen nicht mehr genutzt werden. Wohin nun mit den Ganztagsschülern?

© Oliver Barthelmes, NNZ Die Container auf dem Gelände der Hegelschule dürfen nicht mehr genutzt werden. Wohin nun mit den Ganztagsschülern?

Der Elternbeirat der Hegelschule ist in Sorge. Die Mütter und Väter befürchten, dass im kommenden Schuljahr bei möglichen 140 Neuanmeldungen bis zu 75 Prozent der Jungen und Mädchen kein Betreuungsangebot nach Schulschluss erhalten könnten.

Online-Petition für den OB

Während das Gremium aber für eine lokale Lösung am Schulstandort kämpft, scheint sich die Schulverwaltung auf eine Interimslösung in der Bartholomäusschule am Wöhrder See festgelegt zu haben. Klein beigeben will der Elternbeirat allerdings nicht. Er will den Schülern die Busfahrt nicht zumuten. Außerdem sehen die Eltern Probleme mit den unterschiedlichen Betreuungszeiten. Am 30. Mai geben sie deshalb gemeinsam die Unterschriften einer Online-Petition im Rathaus ab – und suchen dabei das Gespräch mit Oberbürgermeister Marcus König.

Schule im Nürnberger Norden: Wohin mit den Ganztagsschülern?

© Oliver Barthelmes, NNZ

Das Thema hat auch den Arbeitskreis Nordstadt (AKN) schon beschäftigt. Dort berichteten die Elternbeiratsvorsitzende Christine Elsweiler und ihre Kollegin Ute Wolf von „verzweifelten Eltern“, die nun überlegen, ob sie in Teilzeit gehen oder ihre Arbeit ganz aufgeben müssen.

Kern des Problems: Im vergangenen September wurden, für viele überraschend, die Container auf dem Pausenhof, in denen zwei Gruppen des Offenen Ganztags betreut wurden, geschlossen. Nach schriftlicher Mitteilung von Schulreferentin Cornelia Trinkl wurde die hierfür erforderliche befristete Baugenehmigung nach einem Antrag von 2020 für eine weitere Standzeit nicht verlängert.

Gehakt hat es an der benötigten Typenstatik für die gleichartigen Container aus dem Jahr 2008. Diese wurde bereits in den Jahren zuvor zweimal von einem Ingenieurbüro verlängert, diesmal wollten das Büro sowie weitere angefragte Tragwerkbüros laut Trinkl keine Gewährleistung für die Typenstatik übernehmen.

Nach der Schließung wurden die Kinder daher behelfsmäßig parallel zum Mittagessen und Nachmittagsunterricht im Schulgebäude betreut. Seitdem sucht der Elternbeirat, der im beharrlichen Schriftverkehr mit Verwaltung und Oberbürgermeister steht, nach einer Lösung. Keine Chance sieht Trinkl für die im Elternbeirat und AKN angeregte Nutzung der Hausmeisterwohnung. Um diese zu nutzen, wären Umbaumaßnahmen erforderlich wären. Ebenso wenig scheint für die Verwaltung der Vorschlag der Anschaffung neuer Container oder die Ertüchtigung der vorhandenen eine Option zu sein. Den Prozess von der Anschaffung bis zur Nutzung neuer Container taxierte die Schulreferentin auf etwa eineinhalb Jahre, so dass die „Raumdefizite nicht kurzfristig durch Ersatzcontainer gelöst werden“ könnten.

Nach Brand: Druck wächst

Auch scheint der aktuelle Standort nicht haltbar zu sein und müsste für den geplanten zweiten Bauabschnitt – nach dem Hortneubau – Platz machen. Nach der von Trinkl „avisierten Zeitplanung“ soll mit einer Nutzungsaufnahme ab dem Schuljahr 2025/26 Raum für 100 Plätze im Offenen Ganztag, 200 Hortplätze sowie acht Klassenzimmer geschaffen werden. Ähnlich lautende Antworten hat der Elternbeirat nun schriftlich auch von Caroline Merkel, Leiterin des Amts für Allgemeinbildende Schulen, erhalten.
So scheinen die Würfel bereits für die Unterbringung in der Bartholomäusschule gefallen zu sein, zumal für das mittelfristige Interimskonzept die „ausgezeichneten Möglichkeiten für Unterricht und Betreuung“ in den Schulcontainern gelobt wurden und abschließend von „Ergebnis“ gesprochen wurde.

Noch hofft Ute Wolf „auf eine bessere Lösung“. Aktuell werde noch eine Lösung über eine mögliche Anmietung von Räumlichkeiten im neuen „Carlina-Park“ gegenüber der Friedrich-Hegel-Schule geprüft. Offenkundig war im AKN schließlich auch, dass sich durch den kürzlichen Brand des Neubaus der Kindertagesstätte in der Grünewaldstraße der Betreuungsdruck in der Nordstadt deutlich erhöht hat.