Europawahl: Chancen für Martin Kastler und Thomas Händel

24.5.2014, 08:01 Uhr
Europawahl: Chancen für Martin Kastler und Thomas Händel

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Seit Donnerstag wird in der EU das Parlament gewählt. Der Großteil – darunter auch die Bürger aus dem größten EU-Land Deutschland – strömt am morgigen Sonntag an die Wahlurnen.

Eine Partei, sonst nichts

Das Wahlprozedere ist denkbar einfach. „Jeder Bürger eine Stimme“ heißt die Losung. Aber: Anders als bei den Bundestags- und Landtagswahlen kann man keinen Kandidaten direkt, sondern nur Parteien wählen. Und anders als bei den Kommunalwahlen können die Wähler innerhalb der Parteilisten niemanden nach vorne wählen. Das System ist starr.

Das hat aber auch seine Vorteile: Es lassen sich so die Chancen der Kandidaten viel leichter abschätzen. Der Schwabacher Martin Kastler zum Beispiel steht auf Platz sieben der CSU-Liste. Weil die Deutschen im EU-Parlament mit 99 Sitzen den größten Block stellen und weil es bei der EU-Wahl weder eine Fünf-, noch eine Drei-Prozent-Hürde gibt, gilt: Ein Prozent der Stimmen entspricht in Deutschland ungefähr einem Parlamentssitz.

Für den 39-jährigen Kastler bedeutet das, dass die Christsozialen bundesweit etwa sieben Prozent der Stimmen erhalten müssen, damit Kastler seinen Vertrag in Brüssel und Straßburg verlängert bekommt. Das ist machbar, auch wenn für die Regionalpartei CSU von Baden-Württemberg bis Schleswig-Holstein die „Null“ steht. Das Bayern-Ergebnis reicht aber in der Regel für ein Bundes-Ergebnis von acht Prozent plus.

Nüchterne Aussichten

Noch sicherer ist der Listenplatz des Fürthers Thomas Händel von den Linken. Er steht sogar auf Listenplatz zwei. Derzeit sind die Linken ebenso wie die CSU mit acht Abgeordneten im EU-Parlament vertreten.

Die übrigen Bewerber aus Mittelfranken haben keine Chance auf einen Platz im EU-Parlament. Der Wendelsteiner Siegfried Frank von den Freien Wählern (Platz 13) würde es nur schaffen, wenn die FW bundesweit auf ein Ergebnis von weit jenseits der zehn Prozent kämen. Bei der Bundestagswahl hatte es noch nicht einmal für zwei Prozent gereicht.

Ebenfalls so gut wie chancenlos ist die mittelfränkische SPD-Spitzenkandidatin Stephanie Schäfer aus Nürnberg, die in ihrem engagierten Wahlkampf auch etliche Auftritte in Schwabach und im Landkreis Roth absolviert hat. Sie steht bundesweit auf den de facto aussichtslosen Platz 36 der SPD-Liste.

Das Motto „Dabeisein ist alles“ gilt auch für die Erlangerin Periette Herzberger-Fofana von den Grünen (Platz 23), den Erlanger Arian Kriesch von der FDP (Platz 10), Kosima Sikora aus Neustadt/Aisch (Platz 4 bei der Splittergruppe „Familienpartei“), den Ansbacher Werner Forstmeier (Platz 18 bei der ÖDP) und den Nürnberger Günter Knab (Platz 26 bei „Die Partei).

Demokratie nutzen

Politiker aller demokratischen Parteien haben die Bürger dazu aufgerufen, das Projekt Europa mit ihrer Stimme zu unterstützen. Ob dieser Appell auf fruchtbaren Boden fällt, bleibt abzuwarten. In den vergangenen Wochen ist das Interesse an Europa zwar gestiegen, doch in Schwabach haben vor fünf Jahren nur etwa 42 Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuz gemacht.

Immerhin: Rund 5300 der knapp 30 000 wahlberechtigten Schwabacherinnen und Schwabacher haben sich im Rathaus bereits ihre Briefwahlunterlagen abgeholt, 1700 mehr als 2009. Auch im Landkreis Roth, wo rund 99 000 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt sind, melden die Wahlämter ein etwas größeres Interesse an den Briefwahlunterlagen als vor fünf Jahren.

Aktuelle Ergebnisse

Wer sich am Sonntag für aktuelle Wahlergebnisse aus der Region interessiert, wird nach Abschluss der Auszählung auf der Homepage der Stadt Schwabach fündig.

Zwischenstände werden auch auf dem städtischen Twitterkanal, auf der Facebook-Seite oder auf der  Schwabach-App kommuniziert. Ergebnisse aus den Gemeinden des Landkreises Roth werden, sobald die Stimmen ausgezählt sind, über die Homepage www.landratsamt-roth.de veröffentlicht. Mit ersten Resultaten ist ab 19 Uhr zu rechnen.

Das vorläufige bayernweite Endergebnis finden Sie unter folgendem Link:
www.europawahl2014.bayern.de

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