100 Tage OB in Schwabach: Peter Reiß zieht erste Bilanz

22.8.2020, 05:58 Uhr
100 Tage OB in Schwabach: Peter Reiß zieht erste Bilanz

© Foto: Jürgen Karg

"Ja, es macht mir Spaß!" Die Antwort von Peter Reiß, Schwabachs seit Mai im Amt befindlichem Oberbürgermeister, auf die Frage, wie er sich nach einigen Monaten im neuen "Job" fühle, kommt blitzschnell. Oberbürgermeister zu sein, sei ein spannender Beruf, weil jeder Tag Neues bringe. "Man kann morgens nicht sagen, was einen tagsüber erwartet, sowohl im Guten als auch im Anstrengenden." Und: "Wenn man manches geschafft hat, wird man lockerer."

Die Juli-Sitzung des Stadtrates war für Schwabachs Stadtoberhaupt ein Highlight. Damals wurde ein immenses Pensum ab gearbeitet. Nach Reiß’ Empfinden ist die Kultur der Arbeit in diesem Gremium noch offener und gemeinschaftlicher geworden. Und dies, obwohl – anders als vor sechs Jahren nach der Kommunalwahl – rund ein Drittel der Ratsmitglieder gewechselt und sich das Kräfteverhältnis auch deutlich verschoben hat.

Die Beratungen seien nach Sachfragen ausgerichtet und nicht nach parteipolitischem Kalkül, so die Meinung von Peter Reiß.

Prägend für den Amtsantritt des Sozialdemokraten Peter Reiß war sicherlich das Thema Corona mit all den erforderlichen Maßnahmen und Einschränkungen, um der Pandemie Herr zu werden. Dazu gehörten auch erste Schritte zur Öffnung der Stadtverwaltung für die Bürgerinnen und Bürger. Dies habe den Monat Mai sehr geprägt. Seine größte Sorge sei damals gewesen, das er durch die verordneten Beschränkungen den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt verlieren könnte, bekennt Peter Reiß. Doch dies hat sich als unbegründet herausgestellt. Seit Mai ist der Oberbürgermeister via Telefonsprechstunde für die Schwabacherinnen und Schwabacher erreichbar, erste Gespräche mit Vereinen und Organisationen konnten auf diesem Wege ebenfalls stattfinden.

Kinderversammlung im Herbst

Auch eine Bürgerversammlung sei zwischenzeitlich abgehalten worden, was Schwabach in der Runde der mittelfränkischen Oberbürgermeister und Landräte Staunen, aber auch viel Anerkennung eingetragen habe, denn keine andere Kommune im Großraum habe dies nach Kenntnis von Peter Reiß bislang geschafft. Die Stadt Schwabach habe beispielsweise schon frühzeitig Mikrofone mit waschbaren Aufsätzen angeschafft. Solche werden auch bei den Stadtratssitzungen verwendet, die seit Corona im Markgrafensaal stattfinden.

Für den Herbst ist nun eine Kinder-Bürgerversammlung geplant – natürlich dann auch mit dem gebotenen Abstand.

Nicht durchführbar war eine Versammlung für die bei der Stadt Schwabach Beschäftigten. Auch aktuell eröffnen die Pandemie-Beschränkungen keine Möglichkeit, eine solche durchzuführen. Rund zwei Drittel der städtischen Dienststellen und Einrichtungen hat der neue Oberbürgermeister deshalb zwischenzeitlich besucht, dort das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesucht. Das sei ihm sehr wichtig, verdeutlicht Reiß, die Frauen und Männer im öffentlichen Dienst könnten dies auch erwarten.

Bei den Besuchen in den Ämtern und Einrichtungen war Reiß nicht nur daran gelegen, die dort herrschenden Arbeitsbedingungen in Corona-Zeiten kennenzulernen, sondern selbstverständlich auch die Menschen, die die vielfältigen Aufgaben erfüllen.

Schnell geholfen

"Nicht ohne Stolz", so der Oberbürgermeister, sei auch darauf zu verweisen, dass Schwabach schon frühzeitig für Hilfen für die Gastronomie und den Einzelhand gesorgt habe. Dazu gehörten zum Beispiel die unbürokratische Genehmigung zusätzlicher Freischankflächen sowie das Verteilen von Busfahrkarten als auch verstärkte Anstrengungen im Be-
reich Social Media als Werbemaßnahme für den Einzelhandel.

Im Gespräch mit dem Schwabacher Tagblatt erinnerte der OB auch daran, dass die Ansiedlung von Apollo-Optik an der Alten Rother Straße in den ersten Monaten seiner Amtszeit ebenso gut geklappt habe wie die Bestellung eines neuen Beirats für das Unternehmensgründerzentrum Schwung, um so die Anbindung an die Technische Hochschule Nürnberg erneut zu gewährleisten.

Auch ein Thema, das dem SPD-Politiker bereits im Wahlkampf sehr wichtig gewesen ist, konnte vielversprechend voran gebracht werden, nämlich zusätzliche Kinderbetreuungsplätze. Die Arbeiterwohlfahrt habe neue Angebote geschaffen und auch Diakoneo sei dabei. Die Stadt habe außerdem eine größere Anzahl von Containern angemietet, um auch dem zusätzlichen Bedarf an Krippenplätzen rasch zu genügen, der laut Reiß "immens" sei.

Blick in die Zukunft

Die Ankündigung von 200 zusätzlichen Plätzen im Kita-, Krippen- und Hortbereich werde übertroffen werden können, dem Stadtrat würden zum Jahreswechsel entsprechende Konzepte vorgestellt.

Großes Thema in der Stadt werde bestimmt der Mobilitätsplan sein. Dazu werde es auch eine Bürgerbeteiligung online geben, um auch das Wissen und die Ideen aus der Bürgerschaft abzuholen.

"Wir sind gut dabei", hebt Peter Reiß hervor, als das Gespräch auf das 365-Euro-Ticket kommt. Das kleine Schwabach sei hier nicht Getriebene der großen Städte gewesen, sondern von Anbeginn an gut dabei. Die Goldschlägerstadt habe im Ballungsraum auf Augenhöhe Gehör gefunden, bereits frühzeitig Pflöcke für die "Revolution" im öffentlichen Nahverkehr eingeschlagen.

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