2014: Trockenheit und Unwetter setzten Wäldern zu

6.1.2015, 08:20 Uhr
2014: Trockenheit und Unwetter setzten Wäldern zu

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Schon im ersten Halbjahr blieben die Niederschlagsmengen um rund die Hälfte hinter dem langjährigen Mittel zurück. Eine Situation, die für die Fichtenbestände das Schlimmste befürchten ließ, hatte sich doch im Vorjahr die Borkenkäferpopulation (Buchdrucker und Kupferstecher) deutlich erhöht. Die Schädlinge hätten in den durch Wassermangel geschwächten Bäumen von Ende März an optimale Entwicklungsbedingungen vorgefunden.

„Glücklicherweise ist dieses Szenario nicht eingetreten“, blickt Harald Gebhardt zurück. Der milde Winter 2013/14 habe den Käfern stark zugesetzt, so der Leiter der Forstverwaltung am Rother Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (www.aelf-rh.bayern.de). „Vor allem Pilze als Gegenspieler können bei kühl-feuchter Witterung die Population deutlich dezimieren.“ Diese Situation könne sich in diesem Jahr in Bezug auf die im Sommer wieder erstarkte Käferpopulation durchaus wiederholen.

Problematische Sommergewitter

Als zunehmend problematisch beurteilen die Forstexperten die Sommergewitter. Ein solches Unwetter verwüstete beispielsweise am 20. Juli 2014 binnen weniger Minuten ein Waldgebiet südwestlich von Heideck. Die Gewitterfront machte eine große Fläche regelrecht dem Erdboden gleich. „Für einzelne Waldbesitzer blieb von ihren ertragreichen Wäldern nichts als der nackte Boden übrig“, so Gebhardt.

Gerade solche Ereignisse zeigen nach Worten des Bereichsleiters, wie wichtig es ist, nicht auf sich allein gestellt zu sein. Die Forstbetriebsgemeinschaften könnten qualifizierte Forstunternehmer vermitteln und die angesichts des drohenden Borkenkäferbefalls wichtige Holzabfuhr übernehmen. Der Einsatz moderner Forsttechnik helfe zudem dabei, das enorme Unfallrisiko zu reduzieren.

Nahtlos an die Aufräumarbeiten schließt sich die Beratung durch die Forstverwaltung an, wie es mit derart geschädigten Flächen weitergehen kann. Soweit gewünscht, gibt es hier laut Gebhardt auch finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten. Seit Mitte 2014 gibt es in der Förderung zudem grundlegende Änderungen. Ein vielseitiges „Baukastensystem“ ermögliche es, individuellen Zielen der Waldbesitzer Rechnung zu tragen, so Gebhardt.

Mehr Geld für Waldumbau

Neben vereinfachten Fördergrundlagen komme es den Forstwirten auch zugute, dass sie nun je nach fachlichen Erfordernissen Ballen oder Großpflanzen verwenden sowie die gepflanzten Bäume mit Wuchshilfen oder Markierungsstäben sichern dürfen. Besitzer kleiner, besonders schwer zu bewirtschaftender Flächen erhalten einen 20-prozentigen Förderzuschlag.

Der Notwendigkeit, in reinen Nadelwäldern Mischbaumarten zu etablieren („Waldumbau“), trägt der Gesetzgeber ebenfalls mit einem 20-prozentigen Zuschlag Rechnung. „In Mischbeständen aus Laub- und Nadelhölzern werden jetzt auch die künftig unter veränderten klimatischen Bedingungen geeigneten Nadelbäume gefördert“, ergänzt Gebhardt.

Lobend erwähnt Gebhardt die hiesigen Waldbesitzer, die „bei der Schaffung gemischter Wälder im Landkreis Herausragendes leisten“. Allein in den „Zukunftswaldprojekten“ hätten sie innerhalb von nur drei Jahren mehr als eine halbe Million Jungbäume gepflanzt und damit den Grundstein für künftige stabile Mischwälder gelegt.

Bayernweit nimmt Dominanz von Kiefer und Fichte laut Gebhardt ab. Aktuell hätten die beiden Nadelbaumarten einen Anteil von rund 60 Prozent. In den jungen Wäldern sei jedoch bereits jeder zweite Baum ein Laubbaum. Der Anteil an Wäldern aus nur einer Baumart sinke laufend. „Für 85 Prozent der Waldfläche trifft dies bereits nicht mehr zu“, so der Forstexperte. Die Bewirtschaftung der Wälder liefere damit einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt, und diese werde wiederum oft erst durch die Bewirtschaftung ermöglicht.

Ein Beleg für den „verantwortungsvollen und an allen Leistungen des Waldes orientierten Umgang“ der Forstwirte mit ihren Wäldern ist nach Worten des Bereichsleiters nicht zuletzt die Tatsache, das Waldflächen mit einem Alter von über 100 Jahren zunehmen. Bayerns Waldbestände würden im Durchschnitt immer älter, und sowohl die Gesamtmenge an Bäumen als auch der für viele Tier-, Pilz- und Pflanzenarten wichtige Lebensraum im Totholz sei nirgends in Deutschland so hoch ist wie im Freistaat. „Eine Entwicklung die durchaus optimistisch in die Zukunft blicken lässt“, freut sich Gebhardt.

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