300 Jahre in fünf Jahrzehnten

SCHWABACH - 1971 feierte Schwabach sein 600-jähriges Stadtjubiläum. Schon 2017 folgt die Feier des 900-jährigen. Ein Kuriosum, für das eine wissenschaftliche Begründung gibt:

Dank einer Himmelserscheinung ähnlich eines Nordlichts feiert Schwabach 2017 Stadtjubiläum: 1117 übernachteten Benediktinermönche aus dem Kloster Zwiefalten in dem damaligen Dorf. Nachts sahen sie eine außergewöhnliche Himmelserscheinung und hielten dieses Ereignis in der „Bertholdschronik“ fest.

Abschrift in Stuttgart

Damit ist diese Chronik, deren Original heute leider verloren ist, die erste Urkunde, in der der Ort Schwabach — damals „Suabach“ genannt — erwähnt wird. Eine Abschrift der Chronik, die nach Mönch Berthold, einem der Verfasser benannt wurde, existiert in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart (Fundort Stuttgart: „Suabach“ schwarz auf weiß).

Die Vorbereitungen auf das Jubiläum haben bereits begonnen. Das Kulturamt hat in einer ersten Runde mit Kulturdienststellen, Kirchen, Vereinen und Verbänden Vorgespräche geführt. Kulturamtsleiterin Sandra Hoffmann-Rivero: „Wie wir das Jubiläum feiern ist noch offen. Von einem Ganzjahresprogramm bis zu einem Drei-Tages-Festival ist alles möglich.“ Bis Ende 2013 solle zumindest die Projektstruktur stehen.

Stadtwerdung 1375

Anlässlich der 600-Jahr-Feier 1971 nahm Schwabach erfolgreich am legendären „Spiel ohne Grenzen“ teil. (Schwabacher Sommermärchen) Das Fernsehen berichtete live aus dem Parkbad.

Nur: Eigentlich wurde im falschen Jahr gefeiert. „Da muss man ganz genau hinschauen“, sagt Stadtarchivar Wolfgang Dippert. 1371 habe ein Prozess begonnen, der 1375 mit der Stadtwerdung endete. „Erst ab 1375 hatte Schwabach alles, was eine Stadt auszeichnete,etwa eine Ratsverfassung. Das wissen wir heute.“

Das Jubiläum damals bezog sich auf den Zeitpunkt, an dem Schwabach Stadtrecht erlangt hatte. Nachdem keine förmliche Stadtrechtsurkunde existiert, hätte aus heutiger Sicht das Jubiläum also erst 1975 gefeiert werden sollen.

Straße nach Kloster benannt

„In der Geschichte eines Ortes oder einer Stadt ein besonders wichtiges Datum ist jedoch auch das der urkundlichen Ersterwähnung“, so Dippert weiter. Das gelte auch dann, wenn die erste Besiedelung wie in Schwabach schon viel früher stattgefunden hat. Übrigens: Die Zwiefaltener Straße in Schwabach erinnert noch heute an die Himmelserscheinung über Schwabach.