45 Jungmeister erhielten in der Kulturfabrik ihre Diplome

17.11.2015, 09:36 Uhr
45 Jungmeister erhielten in der Kulturfabrik ihre Diplome

© Foto: Jürgen Leykamm

„Unser Team hat fünf Millionen Profis, und alle kommen aus der eigenen Jugend“: Was auf dem Rollup neben dem Rednerpult als Teil einer Imagekampagne in der Rother Kulturfabrik zu lesen war, würde auch den FC Bayern neidisch machen. Der Satz blieb nicht der einzige verbale Querpass zwischen Fußball und Handwerk bei einer Feierstunde der Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd, bei der 45 Jungmeister ihre Diplome erhielten.

Die Parallelen drängen sich auch förmlich auf, freilich gibt es aber auch große Unterschiede. Das „M-Wort“ etwa sei in der Bundesliga aus psychologischen Gründen erwünscht, wie Kreishandwerksmeister Hanno Dietrich in Erinnerung rief. Umso schöner sei es, die neuen Meister ihres jeweiligen Fachs hier umso mehr zu ehren. Sie alle hätten „besonders hart trainiert“ und dann auch Kondition und Treffsicherheit bewiesen. Nun sei ein wichtiger Schritt im persönlichen und beruflichen Leben vollzogen – mit großer Bedeutung für die Allgemeinheit.

„Sie sind unsere Zukunft, denn ohne Handwerk geht in unserer Gesellschaft überhaupt nichts!“ So betonte es Dietrich, der sich zugleich sicher war: „Sie werden Wirtschaftsgeschichte schreiben, wie viele Generationen vor Ihnen!“ Die Absolventen seien es, die für Lebensqualität in der Region sorgen könnten. Sie mögen ihr als Führungskräfte erhalten bleiben, sich um die Ausbildung des Berufsnachwuchses mühen und sich ehrenamtlich engagieren, so sein Appell.

45 Jungmeister erhielten in der Kulturfabrik ihre Diplome

© Foto: Jürgen Leykamm

Das war ganz nach dem Geschmack des neuen Präsidenten der Handwerkskammer für Mittelfranken, Thomas Pirner. Er lobte Ideenreichtum sowie Kreativität und Motivation, mit der die Damen und Herren das Projekt Meistertitel angegangen seien: „Eine ganz hervorragende Leistung!“ Doch das Lernen und der Feinschliff an den eigenen Fertigkeiten habe sich gelohnt. Nun seien sie allesamt „fachlich perfekt und kaufmännisch versiert“. Denn genau dafür bürge „die Premiummarke Meisterbrief“, betonte der Präsident. Bestrebungen, sie verwässern oder gar abschaffen zu wollen, erteilte er eine Absage. Denn die Inhaber dieses Zertifikats seien die Garanten für einen stabilen Arbeitsmarkt sowie auch für eine nachhaltige Unternehmenskultur.

Von den hierzulande vor fünf Jahren gegründeten Firmen, die ohne Qualifikationsnachweise wie den Meistertitel an den Start gingen, existierte derzeit gerade einmal noch zehn Prozent. Pirner warnte allerdings auch davor, sich nun nurmehr noch auf den eigenen Lorbeeren auszuruhen. Lebenslanges Lernen sei nicht nur wichtig, sondern halte auch fit. „Wenn jemand in einem Lebensbereich Meister geworden ist, sollte er in einem weiteren wieder Schüler werden“, gab er den Versammelten mit auf den Weg.

Überhaupt sei „der Titel allein nicht entscheidend“, gab in seinem Grußwort der Rother Landrat Herbert Eckstein zu bedenken. Er freue sich zwar dass der „Meister als Persönlichkeit vor Ort“ heutzutage wieder einen in früheren Zeiten gewohnt hohen Stellenwert erlange. Es komme aber darauf an, aus dem Diplom etwas zu machen, nur als Wandschmuck bringe es nichts. Eckstein nutzte die Chance, sich generell beim Handwerk zu bedanken, dass es die Struktur, von der der Landkreis heute lebt, erst mit geschaffen habe — „das vergesse ich euch nie!“

Doch die Struktur im ländlichen Raum bröckelt, worauf der Weißenburg-Gunzenhausener Landratsstellvertreter Peter Krauß verwies und damit auf jüngste Schließungen von Bankfilialen anspielte. Handwerker könnten aber nicht wie diese „durchs Internet ersetzt werden“. Darüber hinaus riet er zur Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben. „In den Kommunalparlamenten ist auch Ihr Sachverstand gefragt!“

Ähnlich sah dies Schwabachs Bürgermeister Roland Oeser, der es sich als Vertreter der Goldschlägerstadt nicht verkneifen konnte, vom goldenen Boden des Handwerks zu sprechen. Der Erhalt des Meistertitels sei wohl für viele eher ein Etappen- denn ein Endziel, forderte auch er zur Weiterentwicklung auf. Denn „der gesellschaftliche Wandel betrifft alle Berufsfelder.“

Karriere ins Rollen gebracht

Nun aber sei erst einmal der Grundstein für den weiteren Erfolg gelegt, der Stein der Karriere ins Rollen gebracht und Stolpersteine seien aus dem Weg geräumt. So die Allegorien Dietrichs, als er nicht nur den folgenden Jungmeistern ihre Diplome aushändigte, sondern zusätzlich noch vergoldete Pflastersteine den Meisterpreisträgern der Bayerischen Staatsregierung überreichen konnte (in Klammern mit „MP“ vermerkt):

Friseurmeister/-in: Ramona Aran (Schwabach), Susann Hauser (Wendelstein), Sarah Krammer (Mörlach), Miriam Käfer (Weißenburg), Lena Liebald (Gunzenhausen), Valentina Maliqi (Schwabach), Melanie Popp (Schwanstetten), Alexandra Schleicher (Büchenbach), Katharina Bettina Strauß (Ellingen), Ines Zimmermann (Georgensgmünd).

Schornsteinfegermeister/-in: Magdalena Gruber (Haundorf), Franziska Weidmann (Rednitzhembach), Simon Höhne (Weißenburg), Julian Metzger (Cronheim) und Felix Stier (Hilpoltstein, MP).

Metallbauermeister/-in: Tanja Steinhart (Schwabach), Michael Brandl (Laibstadt), Dominik Brenner (Allersberg-Heblesricht, MP), Stefan Eisen (Walting), Marcel Kaiser (Wendelstein), Benjamin Schäff (Obererlbach) und Stefan Volkert (Oberasbach).

Zimmerermeister: Andreas Dümler (Roth).

Stuckateurmeister: Marco Giurdanella (Schwabach).

Maler- und Lackierermeister: Michl Lux (Roth).

Kraftfahrzeugtechnikermeister: Matthias Bischof (Heideck), Dominik Daum (Wendelstein, MP), Valentin Groß (Pleinfeld), Christian Knäblein (Röttenbach), Konrad Maier (Pleinfeld), Thorsten Rabus (Höttingen) und Armin Schöll (Hilpoltstein).

Installateur- und Heizungsbauermeister: Alexander Domme (Spalt), Christian Korge (Roth).

Elektrotechnikermeister: Johannes Bengel (Weißenburg), Waldemar Graz (Oberasbach), Christian Kleeberger (Schwabach), Adrian Schöll (Regelsbach).

Galvaniseurmeister: Serhat Uyar (Schwabach).

Schreinermeister: Christoph Harrer (Heideck), Bastian Meyer (Weißenburg), Toni Schmidpeter (Heideck), Matthias Schuster (Thalmässing).

Bäckermeister: Christoph Schlierf (Häusern), Andreas Schwab (Roth), Johannes Schwab (Roth).

Fleischermeister: David Resch (Gunzenhausen), Maximilian Gerhard Ziegler (Treuchtlingen).

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