Rekord-Notendurchschnitt

Abi am Schwabacher WEG: Der Corona-Jahrgang ist der beste

23.7.2021, 11:04 Uhr
Kein klassischer Abschluss, aber doch ein schönes Fest. Die Abiturientinnen und Abiturienten am Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium feierten auf ihre eigene Weise.

© Manuel Mauer Kein klassischer Abschluss, aber doch ein schönes Fest. Die Abiturientinnen und Abiturienten am Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium feierten auf ihre eigene Weise.

Sogar Kultusminister Michael Piazolo hatte den bayerischen Abiturientinnen und Abiturienten größten Respekt gezollt, die den mehr als widrigen Umständen zum Trotz ein hervorragendes Ergebnis eingefahren haben. Dem schloss sich WEG-Direktor Dr. Richard Kifmann in seiner Festrede an, ist das Ergebnis des Abiturjahrgangs 2019/21 mit einem Gesamt-Notendurchschnitt von 2,08 doch nicht nur ein Schulrekord, sondern übertrifft auch den diesjährigen bayerischen Rekordschnitt von 2,14.

Bei 39 Absolventen steht dieses Jahr die Note 1 vor dem Komma, davon bei 17 eine 1,5 oder besser. In die „Top Ten“, angeführt von Annika Jäger (Notendurchschnitt 1,1), schafften es (in alphabetischer Reihenfolge) auch Tabea Brehm, Cara-Maria Lingl, Alina Müller, Sarah-Sophie Ramspeck, Maximilian Renner, Amelie und Julia Thurner, Nele Wackersreuther und Sarah Zein.

Stolz ist Kifmann besonders darauf, dass die Verhältnisse am WEG insbesondere in der Mathematik-Abiturprüfung nicht dem entsprachen, was in den Medien über den bayernweiten Trend zu lesen war: „Viel zu schwer, mit einer unlösbaren Statistikaufgabe“, hieß es. Und doch erzielten immerhin vier Schülerinnen und Schüler 14 Punkte in Mathematik.

Corona als Chance genutzt

Der Schulleiter räumte zudem ein, dass die Corona-Krise durchaus auch positive Entwicklungen angestoßen habe: neu erlangtes Wissen über digitale Arbeitsmethoden, die Fähigkeit, flexibel, schnell und effektiv auf Distanz kommunizieren zu können, aber auch hinzugewonnene Zeit, um sich auf das Wesentliche zu besinnen. Zudem hätten kreative Köpfe an dem musischen Gymnasium dafür gesorgt, dass Musik und Literatur erlebbar blieben.

Wegen der Corona-Pandemie fand die Abifeier draußen statt - aber nicht weniger festlich.

Wegen der Corona-Pandemie fand die Abifeier draußen statt - aber nicht weniger festlich. © Manuel Mauer, NN

Ob als Live-Stream, über YouTube bei den Literaturtagen oder als Musikvideo auf der Homepage: „Eine tolle Team-Leistung von Schülern und Lehrkräften“, fand Kifmann. „Zusammenhalt statt Egoismus. Schön wäre es, wenn diese Art der Menschlichkeit auch nach der Krise anhält.“

Der von den Abiturienten in vielen Situationen gezeigte Gemeinschaftssinn, ihr Engagement, ihre Visionen für ein Leben mit Selbstbestimmung, Zivilcourage, Toleranz, Nächstenliebe und Achtung der Natur, also mit Werten, die zeitlos und für Gesellschaften gelten, würden seine Zuversicht bestärken, dass der Abiturjahrgang 2021 „unsere Welt künftig in diesem Sinn positiv mitgestalten wird“, so der Oberstudiendirektor.

Wie in einer Geisterschule

Auch Oberstufenbetreuer Gernot Höflinger versuchte sich an einem Rückblick auf zwei Schuljahre mit Wechsel- und Distanzunterricht: Die respektablen Leistungen angesichts der Pandemie-Bedingungen hätten die Flexibilität, den Fleiß und die Eigenständigkeit der Schülerinnen und Schüler gezeigt. Er sei sich an seinem eigentlichen Arbeitsplatz des Öfteren wie in einer „Geisterschule“ vorgekommen, auf den Fluren habe nur noch wachsendes Unkraut gefehlt.

Der scheidende Oberstufenbetreuer hob hervor, wie die Schüler binnen weniger Tage dieses Fest inklusive der zahlreichen Hygienebedingungen organisiert hätten, damit die Eltern überhaupt zugegen sein konnten. Auch in den Beiträgen der Moderatoren und Schüler stand die Dankbarkeit im Vordergrund – obwohl man auf soziale Kontakte, Konzerte und Fahrten verzichten musste und einen holprigen Start hingelegt habe. Insgesamt sei man nicht zuletzt dank der Unterstützung der Lehrer gut zurechtgekommen.

Preise für Bestleistungen

Während der Abiturfeier wurden auch Preise an Schüler mit herausragenden Leistungen vergeben: Die Gesellschaft Deutscher Chemiker zeichnete mit Julia Thurner und Sarah Zein die besten Abiturientinnen in diesem Fach aus; ein ähnlicher Sonderpreis des Deutschen Altphilologenverbands für die beste Leistung im Fach Latein ging ebenfalls an Sarah Zein.

Im Namen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft wurden die drei besten Physiker des Jahrgangs geehrt: Amelie Thurner, Luca Schäfer und Maria Heffner. Elena Fischer zeichnete die „Stiftung Natur-Mensch-Kultur“ als beste Absolventin im Fach Biologie aus. Den Edith-Wenninger-Preis im Fach Kunst, bestehend aus einer von Ottmar Hörls bekannten Gartenzwerg-Skulpturen mit erhobenem Mittelfinger, nahm Julia Forster entgegen.

Die Deutsche Mathematiker-Vereinigung ehrte Pascal Stefani als Schüler mit dem besten Mathe-Abitur. Eine besondere Auszeichnung der Sparkasse Mittelfranken-Süd, die stets Abiturientinnen und Abiturienten für ihr ehrenamtliches Engagement ehrt, wurde Nele Wackersreuther verliehen. Helèn Schebitz’ und Sarah Zeins langjähriger Einsatz als Schulsanitäterinnen wurde schließlich ebenso gewürdigt.