Abitur in Wendelstein: Improvisieren bis zum letzten Tag

20.7.2021, 09:04 Uhr
Nicht so wie geplant, aber man muss die Dinge halt so nehmen wie sie sind: Aufgrund des wechselhaften Wetters musste die Abi-Feier in Wendelstein doch wieder nach innen verlegt und auf zwei Schichten aufgeteilt werden.  

© Benjamin Traut, NN Nicht so wie geplant, aber man muss die Dinge halt so nehmen wie sie sind: Aufgrund des wechselhaften Wetters musste die Abi-Feier in Wendelstein doch wieder nach innen verlegt und auf zwei Schichten aufgeteilt werden.  

Die etwas altbacken daherkommende Weisheit, manche Dinge – in diesem Fall den zweijährigen Vorbereitungslauf zum Abitur – so nehmen zu müssen wie sie nun mal kommen, hat für den Wendelsteiner Abiturjahrgang 2019/21 eine ganz besondere Aktualität entwickelt, die quasi bis zum allerletzten Schultag ihre Gültigkeit behielt. Obwohl inzwischen einiges an Coronaroutinen für schulische Veranstaltungen etabliert ist, sorgte das wechselhafte Wetter dafür, dass die ursprünglich im Freien geplante Abiturfeier doch nach innen verlegt werden musste. Aber das Organisationsteam nahm es wie es kam und ermöglichte allen Beteiligten einen gebührenden und trotz Schichtbetrieb stimmungsvollen Abschied.

Die Schlussfeier brachte die 111 Absolventinnen und Absolventen noch einmal an dem Ort zusammen, den sie in den letzten beiden Jahren viel zu selten „live” hatten erleben dürfen. Auch Familienmitglieder und enge Freunde konnten nach vorheriger Anmeldung dabei sein. Durch die beiden Veranstaltungsschichten des Nachmittags und Abends führten Moritz Bluhm und Svenja Schraut und wurden dabei moderierend durch Isabell Lippmann und Johanna Distel unterstützt. Schulleiter Dr. Johannes Novotný stellte ins Zentrum seiner Überlegungen ein Schülerzitat, das aufhorchen ließ: „Wir mussten ganz schnell erwachsen werden.”

Novotný signalisierte sehr großes Verständnis für einen Abiturjahrgang, der sich nachweislich um vieles betrogen fühlt: gestrichene Studienfahrten, abgesagte Stufenpartys, abhanden gekommene Unbeschwertheit, fehlende gesicherte Rahmenbedingungen in ganz vielen Bereichen, mangelnde Planbarkeit. Besonders schwer wiegt diese Tatsache aus Sicht des Schulleiters, da es sich beim Jahrgang 2019/21 um einen mit überdurchschnittlich vielen auch außerunterrichtlichen Talenten gesegneten handelt, der über eineinhalb Jahre hinweg kaum eine seiner Begabungen mehr in Aufführungen, Konzerten oder Sportwettkämpfen zur Geltung bringen konnte und stattdessen immer wieder in Wechselunterricht, Quarantäne, Homeschooling und damit ein Stück weit auch in die soziale (Teil-)Isolation verbannt wurde.

Tapfer durchgehalten

In gedanklicher Fortschreibung dessen gratulierte Landrat Herbert Eckstein dem Abiturjahrgang fürs tapfere Durchgehaltenhaben und betonte mit Blick auf sein ebenfalls von Videoschalten geprägtes politisches Wirken in Coronazeiten, dass Menschen die Gesellschaft anderer dringender bräuchten als alles andere und dieses Gemeinschaftsmoment durch kein Digitalformat der Welt je vollwertig ersetzt werden könne. Grußworte sprachen auch der Wendelsteiner Bürgermeister Werner Langhans, Elternbeiratsvorsitzender Ulrich-Martin Kurth, der Vorsitzende des Fördervereins, H. Haase und Oberstufenkoordinatorin Lore Freund.

Wie spätjugendliches (Schul-) Leben durch Corona beeinflusst wurde, illustrierte Svenja Schraut in ihrer Schülerrede auf sehr plastische Weise, indem sie den Zuhörern punktuelle Einblicke in Coronajugendzimmer zu Zeiten des Homeschoolings gewährten. Klaviereinlagen von Marleen Blum und Cara Auernheimer, ein musikalischer Gruß der Lehrerschaft und einige Videobotschaften von Q12-Lehrkräften an ihre Schülerinnen und Schüler rundeten die Abifeier 2021 ab und versprühten gute Laune.

Erfreulich gut fielen die Abiturzeugnisse aus. 16 Absolventinnen und Absolventen freuten sich über einen Schnitt von 1,5 oder besser. Einmal steht die Traumnote 1,0 (Annika Ulrich) und viermal die Abiturnote 1,1 (Giuliana Paglia, Felix Hollederer, Marleen Blum, Paul Schmuda von Trzebiatowski) auf dem Reifezeugnis. Annika Ulrich bekam zudem den Abiturpreis in Mathematik verliehen sowie eine Mitgliedschaft in der Dt. Physikalischen Gesellschaft. Letztere Ehre wurde auch Susanne Geitner zuteil. Die besten Absolvent/innen des Jahrgangs wurden mit Buchgutscheinen ausgezeichnet, aber auch für ihr Engagement in anderen Bereichen empfingen zahlreiche Schüler/innen (Mehrfach-)Ehrungen.

Mehr als nur Noten

Die Oberstufensprecherinnen und -sprecher Marleen Blum, Moritz Blum und Svenja Schraut wurden auch für ihren gruppendienlichen Einsatz für die Oberstufe belobigt. Marleen Blum erhielt darüber hinaus eine Ehrung für ihre W-Seminararbeit die goldene Latein-Ehrennadel und die Hälfte des in diesem Jahr zweigeteilten Sparkassenförderpreises für ihr Engagement verliehen. Letzteren teilt sie sich mit Felix Hollederer, der neben seinem herausragenden Schnitt und einer hervorragenden Seminararbeit, für die er den Hans-Riegel Fachpreis erhielt, ebenfalls großen Einsatz für seine Schule zeigte.

Ehrungen für besonders gelungene W-Seminararbeiten erhielten Anna Brunner, Philipp Farchmin, Nikolas Lauer, Giuliana Paglia, Luca Perl, Carolin Schönherr, Robin Sternberg, Philipp Stöhr, Friederike Stößel, Annika Ulrich, Kai Volgardt. Anna Brunner und Philipp Stöhr sind darüber hinaus Träger/innen des Klaus-Hildebrand-Preises „Jugend wirtschaftet”.

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