Als die Feuerwehr Adenauers Waggon kühlte

27.12.2008, 00:00 Uhr

Feuerwehr-Kommandant Helmut Mederer erinnerte sich noch gut an den Besuch von Konrad Adenauer. Der Bundeskanzler übernachtete bei Zugfahrten immer in seinem Waggon und wollte damals angesichts der Julihitze einen gekühlten Waggon haben. Mehrere Staatsbeamte waren zu Mederers Vater Konrad als Verantwortlichem gekommen, um dies zu planen. Hinter verschlossenen Fensterläden wurde dann alles besprochen. Die Feuerwehrabteilung am «Plärrer» rückte daher am frühen Nachmittag aus und pumpte zwei Stunden lang aus der «Altera», dem Nebenarm der Schwarzach, das Wasser bis hoch zum Bahnhofsgelände, um damit Adenauers Waggon zu kühlen. «Das Alterawasser war das kühlste und reinste», weiß Mederer zu berichten.

Während die mitreisenden Beamten in den örtlichen Gasthäusern übernachteten, schlief Adenauer also im Waggon. Am nächsten Morgen verließ der Zug wieder den Bahnhof Wendelstein, an dem damals noch mehrfach am Tag bei Güterfahrten Loks verschiedener Baureihen halt machten. Der Stückgut-Transport wurde erst zu Beginn der 1960er Jahre eingestellt. Bis 1965 war die gesamte Strecke bis auf den Bahnhof in Wendelstein und den Haltepunkt in Röthenbach/St.W. abgebaut.

Die Feuerwehrleute Ernst Posch und Jörg Ruthrof berichteten ihren Kameraden von der Geschichte dieser Nebenbahnlinie. Jörg Ruthrof erläuterte den historischen Teil von der Entstehung ab 1882 mit Eröffnung 1886 bis zur Einstellung des Personentransports 1955 und dem Rückbau der Bahnstrecke in den 1960er Jahren.

Als Technikexperte stellte Ernst Posch den technischen Alltag auf der Lokalbahnstrecke und die hier eingesetzten Loks und Wagen vor.

Die Gemeindebücherei in der Marktstraße 1 ist mit ihrer Ausstellung über die Eisenbahn und Miniaturbahn-Modelle aus der Fleischmann-Ausstellung des Stadtmuseums Schwabach bis Neujahr an folgenden Wochentagen geöffnet: Montag von 9 bis 11 Uhr, Dienstag 15 bis 20 Uhr, Mittwoch 15 bis 18 Uhr, Donnerstag 9 bis 11 Uhr; weitere Informationen unter der Telefonnummer (0 91 29) 4 01-1 29.