Ansbacher „vordemtheater“ gab Gastspiel am WEG

31.7.2014, 10:37 Uhr
Ansbacher „vordemtheater“ gab Gastspiel am WEG

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Ausgehend von Georg Büchners Lustspiel „Leonce und Lena“ entwickelte Regisseurin Daniela Aue ein Stück über Freundschaft, Identitäts- und Sinnsuche, das den Text Büchners zwar in Zitaten als Ausgangspunkt nimmt, daraus aber eigenständige Handlungselemente und Reflexionen zu Themen entwirft, die die Zeitgenossen Büchners und die Schüler von heute gleichermaßen beschäftigen: Langeweile und Lebensüberdruss, Suche nach passenden Lebensentwürfen und Möglichkeiten, ausweglos erscheinende Situationen zu durchbrechen und vor allem – wie der Titel schon vermuten lässt – einen individuellen Weg zum persönlichen „Glück“ zu finden.

Im Zentrum steht die Beziehung zwischen Leonce (Lukas Aue) und Valerio (Daniel Ancot, derzeit auch als Studienreferendar am WEG tätig), deren Interaktion in die Gegenwart verlegt ist. Die Projektion der Facebook-Seite von Leonce nebst Angaben zu seinem Beziehungsstatus, der ständig präsente Laptop als Kommunikationsmedium, der Ausdruck von Emotionen in Rap-Gesängen – all das wirkt wie aus dem Leben der Schüler gegriffen und stellt eine direkte Verbindung zwischen der Realität des 21. Jahrhunderts und dem komplexen Text Büchners dar.

Das Ensemble nähert sich seinen Themen dabei auf gleichermaßen einzigartige wie faszinierende Weise, indem die sprachliche Ebene des Originaltextes ergänzt und erweitert wird durch artistische Choreografien, die das Verhältnis der Protagonisten und ihre Emotionen untermalen, spiegeln, konterkarieren und erweitern. Die beiden Freunde begegnen sich tanzend, saltoschlagend, als menschlicher Turm aufeinander stehend, auf dem Boden, in der Luft und in vielfältiger Form in, an und auf ihrem äußerst variablen „Bühnenelement“.

Dieses kann von der Form eines geschlossenen Raums bis hin zu einander entgegengesetzten Rutschen beziehungsweise im Raum stehenden Säulen verwandelt werden und so die jeweiligen Szenen symbolisch verdeutlichen.

www.vordemtheater.de

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