Anstrengen und Chancen nutzen

3.8.2009, 00:00 Uhr
Anstrengen und Chancen nutzen

© Schoplocher

«In und mit Ehren» entließ Schulleiter Michael Greiner die Auszubildenden aus den Berufsschulklassen, die Fachschüler für Informatik sowie die Teilnehmer an Berufsgrundschul- und Berufsvorbereitungsjahr. Die jungen Leute dürften stolz sein auf das Erreichte, meinte er und zeigte sich überzeugt, dass alle mit gutem Rüstzeug in einen neuen Lebensabschnitt starten.

Dieser sehe ja nach Art des Abschlusses unterschiedlich aus, skizzierte der Schulleiter. Während es erfreulicherweise für viele Berufsvorbereitungsjahr-Schüler in eine Ausbildung gehe - viele konnten über Praktika eine Lehrstelle ergattern - hätten sich die Schüler des Grundschuljahres die nötigen Fertigkeiten angeeignet, um in der betrieblichen Ausbildung zu bestehen.

«Nur der Kunde zählt»

Für den Großteil der Absolventen, der eine dreijährige duale Ausbilung im Handwerk abschloss, beginne hingegen das selbstverantwortliche berufliche Leben. «Strengt euch an!», gab der Schulleiter «seinen» Absolventen mit auf den Weg. Im Handwerk komme es auf jeden einzelnen Mitarbeiter an, zählen würden am Ende nur zufriedene Kunden, die gute Arbeit und gute Beratung erwarten würden. «Nutzt die Chancen der Weiterbildung und übernehmt Verantwortung», appellierte er.

Das Handwerk brauche gut ausgebildete junge Leute, unterstrich er und dankte den Betrieben für die Bereitschaft, Lehrstellen anzubieten. Nicht nur, dass die meisten Jugendlichen in Deutschland im Handwerk ausgebildet würden, es sei auch das Handwerk, dass seine Mitarbeiter in schwierigen Zeiten wie den derzeitigen weiter beschäftige. Dort habe man nämlich erkannt, dass der Erfolg des Betriebes von der Qualität der Beschäftigten abhänge, weswegen die Chefs von Handwerksbetrieben auch eher bereit seien, schwere Zeiten mit ihrer Belegschaft zu überstehen.

Anders als in der «großen Wirtschaft», in der die schnell verdiente Provision oftmals wichtiger sei als der langfristige Erfolg und in der die Gier nach Reichtum vielen den Blick für die Realität versperrt habe. «Das wirtschaftliche Handeln hat an Bodenhaftung verloren», fasste er seine Anmerkungen zur Wirtschaftskrise zusammen.

«Seiner» Schule und dem Landkreis bescheinigte er neue, gute Entwicklungen. Ausbildung und Bildung genieße einen hohen Stellenwert, was konkret am Bau eines Nutzfahrzeugezentrums an der Schule und der im neuen Schuljahr erstmals angebotenen Ausbildung zum Berufskraftfahrer auch für den Bereich der Berufsschule fassbar sei.

Landrat Herbert Eckstein konnte sich ebenso den ein oder anderen Seitenhieb nicht verkneifen. Die Last im Land sei falsch verteilt, sagte Eckstein. «Die einen bilden aus, die anderen bedienen sich», meinte er. Daher gelte der Dank vor allem den Betrieben für die Bereitschaft, jungen Menschen eine Lehre zu ermöglichen. Die Handwerker würden damit nicht nur ihrem Betrieb, sondern der Gesellschaft einen großen Dienst erweisen. Viele in der Wirtschaft Verantwortliche müssten erkennen, dass «wir von dem unten leben und vom eigenen guten Beispiel». Damit schlug er eine Brücke zu den Abschlussschülern, denen er ans Herz legte, bei anderen nur den Maßstab anzulegen, den sie selber erfüllen könnten. Auch er ermutigte die jungen Leute, die Angebote zur Weiterbildung zu nutzen.

Innungs-Obermeister Hanno Dietrich zeigte sich mächtig stolz auf fast 250 Gesellenbriefe, die im Bereich der Innung Mittelfranken Süd überreicht werden konnten. Das duale Ausbildungssystem funktioniere hervorragend, meinte er und verwies auf ein volles Haus mit vollen Klassen in Roth, in dem sich die Schüler zurecht gut aufgehoben fühlen dürften.

Was sich hinter dem Konzept des «Lernfeldunterrichts» verbirgt, zeigte Lehrer Martin Bloß mit zwei frischgebackenen Schreinern, die von ihrem Abschlussprojekt, dem Bau einer Kinderwiege, berichteten und dabei erläuterten, wie die verschiedenen Fächer eingebunden wurden. Ihr Lehrer ergänzte, dass das seit drei Jahren angewandte Lernen zwar einen intensiven und auch zeitaufwendigen steten Austausch zwischen den Ausbildern in den Betrieben und den Lehrern erfordere, dieser aber gerechtfertigt sei.

Ein ganz anderes Szenario spielte Robert Schuster mit Stefan Heyn und Arthur Samol durch. Sie zeigten, wie mit Hilfe eines «Wake on lan» von jedem beliebigen Platz der Erde aus ein Computer in der Rother Schule gestartet werden kann. Für dieses Projekt, an dem neben den beiden noch der Allersberger Benjamin Molzberger beteiligt war, erhielt das Trio den Förderpreis der Sparkasse Mittelfranken Süd. Die Verleihung durch Wolfgang Gmelch leitete zugleich den Ehrungsblock ein, in dessen Mittelpunkt die beiden Staatspreisträger Thomas Jäger und Janina Ott standen. Sowohl der Absberger (Ausbildungsbetrieb Friedrich Jäger, Absberg) als Anlagenmechaniker in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik als auch die Friseurin Janina Ott aus Ehingen, die im Salon Kränzlein in Gunzenhausen gelernt hatte, hatten eine glatte 1,0 im Abschlusszeugnis stehen.

Klassenbeste geehrt

Geehrt wurden aber auch die weiteren Klassenbesten: Michael Bühringer aus Schwanstetten (Technischer Assistent für Informatik), Anke Heller aus Nürnberg (Maler- und Lackiererin, Ausbildungsbetrieb Helmut Kluger, Wendelstein), Markus Eigner aus Laibstadt (Tischler bei Wolfgang Hanke, Hilpoltstein), Marc Käfer aus Büttelbronn (Frisör bei Salon Oberst, Weißenburg), Kathrin Hauser aus Großweingarten (Frisörin, Salon Elfriede Schultes, Großweingarten), Martin Zottmann aus Liebenstadt (Maschinen- und Anlagenführer - Metalltechnik, Drei-S-Werke Neuendettelsau).

Unter den Berufsgrundschülern waren Boris Lehmann (Schwabach, Agrarwirtschaft), Andreas Meyer (Obermässing, Zimmerer/Bau), Markus Heumann (Schwabach, Tischler), Olav Pootsmann (Rohr-Kottensdorf, Tischler) und Annelies Hannuschka (Heideck, Hauswirtschaft) die Klassenbesten. Für ihre Leistungen im Berufsvorbereitungsjahr wurden Patrick Isbell aus Schwabach (Metall/Bau) und die Rotherin Dilan Cetin (Verkauf/Gestaltung/Ernährung) geehrt.