Auf und Ab durchs Römerland

28.7.2019, 05:58 Uhr
Auf und Ab durchs Römerland

© Foto: Babett Guthmann

Auf dem zwölf Kilometer langen Limeswanderweg zwischen Theilenhofen, Rittern, Gundelshalm und Pfofeld kann man in die Rolle eines römischen Fußsoldaten im Jahre 201 nach Christus schlüpfen und zwischen Römerbad und Limes eine informative Zeitreise unternehmen.

Versprochen wird eine geschichtsträchtige Runde mit Ausblicken ins weite Land und auf den Verlauf des Limes. Dazu eine Vielzahl an gut bebilderten und mit Kartenausschnitten ergänzte Informationstafeln, die das Leben der römischen Einsatztruppe mit rund 360 Fußsoldaten und 120 Reitern im Kastell Iciniacum bei Theilenhofen sowie Details zum Limes erläutern.

Nicht gleich losrennen

Ein erster Tipp für diese Wanderung: nicht gleich losrennen, sondern erst einmal einen Stopp beim Limes-Infopunkt in der Ortsmitte von Theilenhofen (Ecke Hauptstraße-Gundelsheimer Straße) einlegen.

Auf und Ab durchs Römerland

© Foto: Babett Guthmann

Hier wird Geschichte lebendig, und es gibt eine Art Römer-Puppenstube mit Modellen des Kastells, des Römerbades und des Kastelldorfes, dessen Bauplan durch geophysikalische Darstellungen gut rekonstruiert worden ist. Die Reste des Limes und die meisten Spuren der Römer sind ja im Boden verborgen. So beflügelt die Landschaftsansicht mit Römerbauten die Phantasie des Wanderers, und das nun folgende Auf und Ab durchs Römerland fällt gleich viel leichter.

Rätselhafter Daumen

Zu Fuß ist es vom Infopunkt wohl ein Kilometer bis zum Römerbad, dort kann man auch gut parken und die eigentliche Wanderung beginnen. Das Theilenhöfer Römerbad wurde 1969 im Zuge der Flurbereinigung wiederentdeckt und die Grundmauern aufgemauert.

Von hier aus geht es nun ostwärts über die Hochebene, geradewegs auf einen der vier Bäume zu, die heute die Eckpunkte des Kastells Iciniacum kennzeichnen. Hier gibt es Informationen zu Ausgrabungen und Fundstücken, darunter der rätselhafte Bronzedaumen einer Kaiserstatue, der im früheren Stabsgebäude entdeckt wurde. Dieser Daumen und weitere Bruchstücke der gottgleich verehrten Kaiserfigur sind heute im Archäologischen Museum in Gunzenhausen zu sehen.

Entlang der Wachtürme

Weiter geht es auf den Spuren der Römer zum Aussichtspunkt Limes. Von hier aus können scharfsichtige Personen beim Blick nach Norden die mit roten Fahnen markierten Wachturm-Standorte am gegenüberliegenden Höhenzug erkennen – und somit den Verlauf des Limes an Pfofeld vorbei in Richtung Gundelshalm nachvollziehen. Genau diese Strecke gilt es nun abzuwandern!

Zuerst geht es hinunter in Richtung Rittern, dann gleich wieder hoch zu eben jener Hügelkette, die man gerade erst aus der Ferne betrachten konnte. Wer, oben angelangt, dem Wanderweg mal kurz nicht folgt, sondern sich nach rechts wendet, kommt zur mehr als 300 Jahre alten Ritterner Eiche und zum aufgemauerten Limes-Wachturm.

Doch weiter auf dem wohl schönsten Abschnitt für Wanderfreunde. Es geht so auf dem Hügelkamm dahin, durchs Fichtig-Wäldchen und weiter am Waldrand entlang. Immer wieder stößt man auf die Wachturm-Stelen und bekommt weiterhin kleine Geschichtshäppchen serviert.

Lesepausen als Geschichtsstunden

Die zweisprachigen Informationen hat übrigens der frühere Limesfachberater des Bezirks Mittelfranken, Edgar Weinlich, zusammengestellt, und die Theilenhöferin Christine Puff und ihr Vater haben sie ins Englische übersetzt. Wer brav seine Lesepausen macht, kann einige als Schüler verträumte Geschichtsstunden nachholen und erfährt auch etwas über die keltische Besiedlung unserer Region.

Hier oben gibt es zudem viel Landschaftspanorama – beispielsweise auf den im Westen gelegenen Hesselberg, den Hahnenkamm und einen Hinweis darauf, wo der Startpunkt des Wanderwegs und das Kastell nun vom Limes aus gelegen sind.

Zauberhaftes Wäldchen

Hohe Limes-Fahnen, Stelen, die den Limes als Holzpalisade nachempfinden lassen, und Hinweise auf die Wachturm-Reste im Boden: Dieser Strecke entlang der "Teufelsmauer" folgt auch die Fernwanderroute "Limesweg". Dessen Auf und Ab machen wir brav mit, bis es in Gundelshalm einen Links-Schwenk in Richtung Pfofeld gibt.

Hier wird man nochmal bergauf gelotst und durchforscht das zauberhafte Wäldchen mit dem sprechenden Namen "Hoch". Hier gibt es im Geländeprofil ahnbare keltische Turmhügelburg-Reste. Da sieht man natürlich nicht viel, aber dort, wo man vor lauter bergauf fast einen Herzinfarkt kriegt, ist man richtig!

Kulinarischer Einschub

Man verlässt das Wäldchen am Pfofelder Sportplatz und wird eigentlich am Waldrand entlang in Richtung Römerbad Theilenhofen zurückgelotst. Aber es ist ja längst Zeit für einen kulinarischen Einschub: Es gibt am Wanderweg drei gastfreundliche Betriebe, wo sich das Einkehren lohnt: Gasthof Metzgerei Kleemann in Pfofeld, Gasthof "Zum Signal" in Theilenhofen und den Bernd-liebt-Burger-Imbiss. Verhungern wird man als fiktiver römisches Fußsoldat also eher nicht!

Spätestens in Theilenhofen hat man sich die Rast ja redlich verdient, denn da gibt es kein Drumherumreden: Die Römer wollten ganz oben residieren und zum Limes runtergucken. Das tun wir Wanderer am Ende auch und sind voll zufrieden mit unserer Geschichtsrunde und Geschichtsstunde.

Zusätzlich zur Gehzeit sollte unbedingt eine Stunde für die Informationstafeln und den Infopunkt Limes eingeplant werden, denn es gibt im Hinblick auf die Informationen landkreisweit wohl keinen besseren Themenrundweg.

Ein Flyer mit Wegbeschreibung und Karte liegt in der Regel im Limes-Infopunkt aus oder ist mit einem Klick auf diesen Link zu finden.

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