„Bayern wird heute von Schwabach aus regiert“

9.7.2012, 09:00 Uhr

Auch wenn Petrus zwischendurch immer wieder mal Regentropfen zur Erde schickte: In der Schwabacher Innenstadt feierten Tausende diesen Franken-Tag, der im Wechsel in den drei Regierungsbezirken stattfindet. Die Stadt Schwabach erwies sich als perfekte Gastgeberin für die vielen Gäste, die an einem attraktiven Programm, geprägt von dem Motto „Frauen in Franken“, ihre Freude hatten.

Mittelfrankens Bezirkstagspräsident Richard Bartsch hieß deshalb zu Beginn seiner Ansprache zuerst alle Frauen auf dem Marktplatz willkommen. Da auch „die drei Spitzen des Freistaats“, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Ministerpräsident Horst Seehofer und der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes, Dr. Karl Huber, gekommen seien, werde Bayern heute, am „Tag der Franken“, von Schwabach aus regiert. Bartsch hieß schließlich auch noch seine Amtskollegen aus Ober- und Unterfranken ebenso willkommen wie Altministerpräsident Günther Beckstein, Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyern.

Geschichte, Gegenwart und Zukunft Frankens zu zeigen, sei Intention für den „Tag der Franken“, der heuer „in der goldigsten Stadt der Region“ stattfinde, so Bartsch. Auch wenn in den letzten Jahren von der bayerischen Staatsregierung große Impulse nach Franken gegangen seien, sollten auch weiterhin alle guten Vorschläge aus dem nördlichen Landesteil erfüllt werden. Dann sei der Dank der Franken noch nachhaltiger, schrieb Richard Bartsch dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer ins Stammbuch.

Ganz aktuell bat Bartsch, die Ausstellung „Frauen in Franken“, die noch bis 26. August im Schwabacher Stadtmuseum zu sehen ist, anschließend auch in München zu zeigen. In ihr werden die Lebenssituationen von Frauen in Franken in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und zu verschiedenen Zeiten gezeigt.

Damit der Ministerpräsident den Wunsch aus dem Frankenland nicht vergisst, überreichte Bartsch zusammen mit seiner Stellvertreterin Karin Knorr und der Kulturreferentin des Bezirks, Dr. Andrea Kluxen, eine Figur aus der Ausstellung an Horst Seehofer.

„Freundin Schwabachs“

Er freue sich, dass nicht nur die Spitzen aller drei Staatsgewalten nach Schwabach gekommen seien, sondern auch die Gattin des Ministerpräsidenten, Karin Seehofer, so Schwabachs Oberbürgermeister Matthias Thürauf. Karin Seehofer bezeichnete das Stadtoberhaupt als „Freundin Schwabachs“, die des öfteren hier weile. „In Schwabach ist alles Gold, was glänzt“, machte Thürauf mit Blick auf die Geschichte des Blattgoldschlagens Werbung für „seine“ Stadt. Blattgold aus Schwabach finde sich an der Spitze der Siegessäule in Berlin, auf einer Gitarre der weltberühmten Musikgruppe „Scorpions“ ebenso wie auf dem Helm des Autorennfahrers Michael Schuhmacher, am „Hut“ des Invalidendoms in Paris und nach jüngsten Informationen von Landtagsabgeordnetem Karl Freller auch an der Fackel der Freiheitsstatue in New York.

Franken gegenüber Oberbayern hervorzuheben, gelang dem Stadtoberhaupt mit einem Blick auf die aktuelle Fußballbundesliga. Aus Franken kämen zwei Mannschaften, aus Oberbayern lediglich eine. Passend zum Motto des Franken-Tages, erinnerte Matthias Thürauf mit dem Schiller-Zitat „Es steht und fällt ein Volk mit seinen Frauen“ an das Schicksal des früheren Schwabacher Bürgermeisters Christoph Driller. Im Dreißigjährigen Krieg hatte ihn die Müllerstochter Anna Wolf versteckt, so dass Wallensteins Truppen, die Driller nach dem Leben trachteten, ihn nicht finden konnten.

Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger machte sich in ihrer Rede zur Sprecherin der fränkischen Vereine und Organisationen. Franken sei nicht neidisch auf Oberbayern, „aber wir erwarten, dass unsere Anliegen ernst genommen werden“. Die Landtagsabgeordnete wies darauf hin, dass Schwabach in Bayern die einzige kreisfreie Stadt sei, die keine Hochschuleinrichtung habe.

Er sei dankbar, am Tag der Franken aus den Niederungen des Donautals in die geistigen und kulturellen Höhen Frankens hinaufsteigen zu dürfen, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer. Angesichts der vielen Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Schwabacher Marktplatz freue es ihn, dass neben der Prominenz diesmal auch die Intelligenz eingeladen worden sei.

„Wenn es den Tag der Franken nicht gäbe, müssten wir ihn neu einführen“, so der Gast aus München in seiner Festrede. In Zeiten der Globalisierung wüssten die Menschen ihre Heimat umso mehr zu schätzen. Vor diesem Hintergrund wolle man ein Europa der Regionen, damit die Menschen Heimat erleben können. Das gebe Identität und schaffe Kraft und Zuversicht: „Unser Schatz sind die Menschen in Bayern.“

Dem Ansinnen von Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, die Ausstellung „Frauen in Franken“ auch in München zu zeigen, will der Ministerpräsident nachkommen. Und der bei ihm am Tisch sitzende Finanzminister Markus Söder sei bereits verpflichtet worden, das zu finanzieren.

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