Biogasanlage liefert nun auch Wärme

17.10.2012, 09:00 Uhr
Biogasanlage liefert nun auch Wärme

© Norbert Wieser

14 Anwesen in Hengdorf und die Grundschule in Regelsbach werden mit der Abwärme der Biogasanlage beheizt.

Die Biogasanlage der Familie Stürmer im Westen von Hengdorf ging bereits im August letzten Jahres ans Netz. Die Anlage mit einer Leistung von 380 Kilowatt (kW) elektrischer Energie produziert seitdem fleißig Strom. Dazu muss sie täglich mit etwa 23 Tonnen Material „gefüttert“ werden. Verarbeitet werden dort Gülle (Gewichtsanteil 30 bis 35 Prozent), Maissilage (etwa 45 Prozent) und Gras-/Ganzpflanzensilage (20 bis 25 Prozent). Die Reststoffe werden wieder als Dünger auf die Felder ausgebracht.

Bei der Stromerzeugung entsteht Abwärme mit einem Leistungsvolumen von etwa 350 kW. Dafür ist nun ebenfalls eine sinnvolle Verwendung, zumindest in der kälteren Jahreszeit, gefunden. 14 Anwesen in Hengdorf sowie die Grundschule in Regelsbach werden mit Wärme versorgt. Der Wärmebedarf für ein Wohnhaus liegt zwischen 15 und 30 kW, so Biogasanlagenbetreiber Helmut Stürmer. Bereits im Dezember 2011 hat die Familie Stürmer eine 250 Meter lange Wärmeleitung von der Biogasanlage zum Wärmeverteilerraum verlegt.

Damit die Wärme von dort zu den einzelnen Häusern kommt, haben die Hengdorfer die „Nahwärme Hengdorf GbR“ gegründet. Diese baute von Juni bis August ein 900 Meter langes Wärmeleitungsnetz im Ort auf. Dabei leisteten die 13 GbR-Mitglieder beim Tiefbau auch 1700 Arbeitsstunden, wie GbR-Vorstand Jürgen Grumpelt bei der Einweihungsfeier des Nahwärmenetzes bekannt gab. Ebenfalls im Sommer hat die Gemeinde Rohr die 650 Meter lange Leitung vom Verteilerraum zur Grundschule im Osten von Regelsbach verlegt. In die Leitungsgräben der Gemeinde und der Nahwärme GbR wurden auch Leerrohre für die Breitbandversorgung mit eingebracht.

„Viele kleine Motoren haben dazu beigetragen, damit der große Motor laufen kann“, erklärte Jürgen Grumpelt, der zusammen mit Dieter Lämmermann viel Überzeugungsarbeit im Vorfeld geleistet hatte. Dankbar sind die GbR-Verantwortlichen für die vielfältige Unterstützung. Wichtig war im Vorfeld die Beratung durch Manfred Greul, der in Prünst beim Aufbau des Nahwärmenetzes mitgewirkt hatte. „Wir hatten viel Arbeit und manche Schwierigkeit zu meistern“, zeigte sich Wärmelieferant Helmut Stürmer erleichtert und zufrieden über das Ergebnis. Er dankte allen, die zum Gelingen des Projektes beigetragen haben.

„Vernünftige Entscheidung“

Landrat Herbert Eckstein unterstrich, dass der Bau des Nahwärmenetzes und die Nutzung der Abwärme eine vernünftige Entscheidung sei, die langfristig wirken werde. „Der Zusammenhalt macht die Qualität eines Dorfes aus“. Der Landrat kritisierte die viel zu großzügige Befreiung von Betrieben von der Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz beim Strompreis. Herbert Eckstein ließ anklingen, dass der Landkreis den Bau des Geh- und Radweges von Regelsbach nach Hengdorf auf der Wärmeleitungstrasse im nächsten Jahr geplant hat.

Diesen Hinweis griff Bürgermeister Herbert Bär auf und merkte Augenzwinkernd an, dass dies der erste „beheizte“ Radweg werde. Der Rohrer Bürgermeister dankte den Hengdorfern für die Meisterleistung beim Bau des Nahwärmenetzes und lobte deren Weitblick. „Das Projekt hat die ganze Dorfgemeinschaft zusammengeschweißt“.

Auch die Gemeinde habe sich solidarisch gezeigt und das Feuerwehrgerätehaus mit anschließen lassen, so Herbert Bär.

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