BN kritisiert Supermarkt-Ansiedlungen auf der „grünen Wiese“

23.1.2015, 10:40 Uhr
BN kritisiert Supermarkt-Ansiedlungen auf der „grünen Wiese“

© Foto: Gerner

Hierfür soll der Flächennutzungsplan als „Sondergebiet für den großflächigen Einzelhandel mit mehr als 800 m² Verkaufsfläche“ geändert werden (Kleinschwarzenlohe: Aldi und Edeka einträchtig nebeneinander).

Zusammen mit dem ebenfalls bevorstehenden Rewe-Neubau in Wendelstein entstünden so binnen kurzer Zeit mehrere neue Supermärkte mit insgesamt fast 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Und dies, obwohl die nach Ansicht des Bund Naturschutz die Versorgung der Bevölkerung mit Kaufland, Lidl, Netto, Aldi, Rewe und anderen bereits mehr als ausreichend sei. Gleichzeitig stünden immer mehr kleinere Läden leer oder würden durch den erbarmungslosen Preiskampf der Filialisten unter Druck geraten.

Zusätzlich bemüht sich die Gemeinde derzeit zusammen mit Feucht und Schwarzenbruck zum gemeinsamen Mittelzentrum hochgestuft zu werden, damit „Einschränkungen bei Ausweisung von Fachmärkten und größeren Einzelhandelsprojekten beseitigt werden können“ (wir berichteten). „Von einem Umdenken also keine Spur“, kritisiert BN-Vorsitzender Stefan Pieger.

Weitere Amerikanisierung

Der BN fordert, dass die Gemeinde, anstatt immer weitere Großmärkte anzulocken, aktiv wird, um den fußläufig zu erreichenden Einzelhandel in den Ortskernen zu erhalten und zu fördern. Derzeit sehe es eher danach aus, als würde sich die Amerikanisierung der Einkaufslandschaft immer weiter beschleunigen, so Pieger.

Zwar wird der Bund Naturschutz bei großen Vorhaben gehört. „Wir haben im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit und sogenannten Träger öffentlicher Belange unsere Stellungnahme auch abgeben. Wir machen uns aber keine Illusionen, dass unsere Kritikpunkte berücksichtigt werden“, so der BN-Vorsitzende.

Die gängige Praxis der Öffentlichkeitsbeteiligung sei eher eine reine Formsache, da die Planungen oft schon so weit fortgeschritten sind, dass Änderungen nicht oder nur noch schwer möglich seien.

So seien im aktuellen Fall auf dem Gelände des ehemaligen Getränkemarktes, gleich neben dem noch stehenden Aldi-Gebäude, bereits vollendete Tatsachen geschaffen und Bäume und Hecken entfernt worden. Auch die auf dem Aldi-Parkplatz verbliebenen Bäume, teilweise von beachtlicher Größe, werden im Zuge des Neubaus verschwinden. „Selbst der Grünstreifen zwischen Aldi und der Staatsstraße 2406 wird so stark verkleinert, dass kaum noch etwas stehen bleibt“, ärgert sich BN-Mann Pieger.

Pieger fordert stattdessen, dass man bei Neubauten den bestehenden Baumbestand retten müsse, anstatt Bäume „wie Legosteine von einer Ecke in die andere zu verschieben, nur um sie dann, nach ein paar Jahren, als krank oder als Sicherheitsrisiko endgültig zu entfernen“.

Auch die gesetzlich vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen können den BN-Vorsitzenden nicht beruhigen: „Eine Streuobstwiese unter der Hochspannungsleitung oder ein Eidechsenbiotop im Schatten hinter dem neu entstehenden Supermarkt ist eine Farce und kann den ungebremsten Flächenverbrauch nicht kompensieren.“

Seit Jahren fordert der BN Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes innerhalb des Gemeindegebietes zu realisieren. So zum Beispiel in einem „Schwarzach-Uferstreifenprogramm“, um drohenden Problemen mit den dort vorkommenden Bibern aus dem Weg zu gehen. st

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