Botschafter an Christi Statt

25.5.2009, 00:00 Uhr
Botschafter an Christi Statt

Ein tiefes Versprechen

Die Ordination ist, wie der Wassermungenauer Ortsgeistliche, Pfarrer Gilbrecht Greifenberg erklärte, der wichtigste Tag im Leben eines evangelischen Pfarrers. Es sei kein Gelübde, aber ein tiefes Versprechen, die Sakramente zu verwalten und das Wort Gottes als «Apostel» weiterzugeben.

«Mache mich zum guten Lande, wenn dein Samkorn auf mich fällt» begann Regionalbischof Christian Schmidt die Festpredigt. Jesus berief, sandte und segnete die Apostel, damit sie seine Botschaft weitergeben. «Ich will mich senden lassen», diesen Ruf ist Tobias Brendel gefolgt, als Student an die Evangelische Theologische Fakultät der Universität Tübingen, wo er in Otfried Hofius nicht nur einen Professor, sondern auch einen väterlichen Freund fand. Weitere Studien folgten in Glasgow, München und Erlangen. Nach dem ersten theologischen Examen leistete er sein Pfarrvikariat in Mainleus, im Dekanat Kulmbach. Hier wurde ihm sein Mentor, Pfarrer Michael Schaefer, zu einem weiteren Vorbild.

Hofius, und Schaefer, sowie Renate Bernreuther, die Vertrauensfrau des Dürrenmungenauer Kirchenvorstandes, assistierten bei der Ordination.

«Bist Du bereit, als Botschafter an Christi Statt zu treten»? Auf die Ordinationsfragen von Regionalbischof Schmidt antwortete Pfarrer Brendel: «Ich bin bereit.» Demnach wird der neu eingesetzte Pfarrer das Evangelium predigen, Taufen und Abendmahl feiern, das Beichtgeheimnis wahren, Verschwiegenheit pflegen, sich Kranken, Notleidenden und Benachteiligten widmen. «Ja, dazu helfe mir Gott», legte Brendel Zeugnis ab.

Stola kennzeichnet Amtsträger

Die Ordinationszeremonie umfasste das Vaterunser, das Ordinationsgebet und Handauflegung, sowie Sendung und Segnung und das Umlegen der Stola, die als Symbol des Amtsträgers gilt. Dem Aufruf zur Unterstützung und Fürbitte folgte das Bittlied «O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein».

Der Kirchenchor, unter Leitung von Thomas Grillenberger, der Männergesangverein Frohsinn, dirigiert von Wolfgang Hofbauer, Karin Naaß an der Orgel und Solosängerin, die Solosänger Herbert Watzl und Frank Wenning, sowie die Posaunenchöre Dürrenmungenau und Wassermungenau, die nach 25 Jahren erstmals wieder gemeinsam musizierten, zauberten eine wunderbare musikalische Kulisse in der Pfarrkirche Sankt Andreas.

Lange Wanderschaft

Mit seiner Berufung auf das Pfarrvikariat Wassermungenau ist Pfarrer Brendel nach langer «Wanderschaft» - unter anderem leistete er seinen Zivildienst bei der Heilsarmee auf St. Pauli in Hamburg und beteiligte sich bei dem Missionswerk «Jugend mit einer Mission» auf Hawaii, den Philippinen und in Korea - wieder nach Mittelfranken gekommen, stammt er doch aus Hilpoltstein.

In Dürrenmungenau, seiner ersten eigenen Kirchengemeinde, mit Abenberg, Kleinabenberg und Obersteinbach versieht er eine halbe Pfarrstelle. Tobias Brendel wird, wie sein Vorgänger Wolfgang Layh, als Pfarrer zur Anstellung wirken. Dieser war vor eineinhalb Jahren nach Auhausen mit Dornstadt umgezogen. Seit dieser Zeit lastete viel auf Pfarrer Greifenberg, den ehrenamtlichen Helfern und der Kirchengemeinde.

Verständlich, dass Renate Bernreuther, die Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes, den Wunsch nach einer ganzen Pfarrstelle an Regionalbischof Christian Schmidt und Dekan Horst Heißmann herantrug.

Auf gute Zusammenarbeit freut sich Pfarrer Gilbrecht Greifenberg, der auch als Senior des Dekanats Windsbach ein herzliches «Grüß Gott» des Pfarrkapitels überbrachte. Nachbarschaftliches Miteinander boten Pfarrer Stefan Brand und Bruder Columban von der katholischen Kirchengemeinde Abenberg, sowie vom Pfarrgemeinderat Otto Erhard an. Überwältigt von der herzlichen Aufnahme zeigte sich Pfarrer Brendel in seinem Schlusswort, im gemütlichen Pfarrhaus neben dem schmucken Kirchlein Sankt Jacobus fühle er sich wie im Paradies.