Brandschutz ist ein regelmäßiges Thema

15.12.2010, 07:52 Uhr
Brandschutz ist ein regelmäßiges Thema

© Archivfoto: Jürgen Karg

Wolfgang Kursawe, Leiter des Caritas-Altenheims St. Willibald, hat die Vorfälle zum Anlass genommen, sich die Brandschutzvorkehrungen im Haus nochmals genauer anzusehen, mit ganz praktischen Folgen: So sollen beispielsweise in Zimmern, in denen geraucht werden darf, zusätzlich Rauchmelder installiert werden. Zudem habe er die Weisung erlassen, „grundsätzlich keine Kerzen im Haus anzuzünden“.

Geschultes Personal

Im Frühjahr ist laut Kursawe zudem eine Evakuierungsübung in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr geplant, um sich auf einen möglichen Ernstfall vorzubereiten und die Rettungsmaßnahmen durchzuspielen. Das Personal werde darüber hinaus regelmäßig in Sachen Brandschutz geschult. Dazu zählt etwa der richtige Umgang mit dem Feuerlöscher, eine Übung, die einmal jährlich stattfindet.

Das Verbot offenen Feuers gilt auch im evangelischen Altenheim Hans-Herbst-Haus. „Wir haben nochmals alles durchforstet und sämtliche Kerzen gegen elektrische Leuchten ausgetauscht“, sagt Leiter Herbert Lochner. Der Brandschutz im Haus entspreche den üblichen Standards, Brandmeldeanlage inklusive. Bereits Anfang des Jahres war darüber hinaus die Feuerwehr im Haus, um sich ein Bild von der Örtlichkeit zu machen, so dass im Notfall alle wichtigen Informationen bekannt sind.

Schnelle Hilfe für Gehunfähige

Bei der jüngsten „Arbeitssicherheitsausschuss-Sitzung“, sie findet regelmäßig zusammen mit Vertretern des TÜVs statt, sei zudem beschlossen worden, künftig Evakuierungstücher einzusetzen. „Hier rüsten wir nach“, so Lochner.

Evakuierungstücher sind eine Art Plane und eigens für bettlägerige Bewohnerinnen und Bewohner gedacht. Das mit Griffen versehene Tuch wird unter der Matratze eingezogen. Im Notfall muss dann nicht das ganze Bett evakuiert werden, sondern das Evakuierungstuch erlaubt den schnellen Abtransport einer gehunfähigen Person auf der Matratze selbst.

Regelmäßige Qualitätszirkel

„Wenn solche Unglücksfälle passieren, richtet man sein Augenmerk zwangsläufig noch einmal verstärkt auf die Sicherheitseinrichtungen“, sagt Bernd Brettschneider, Heimreferent und stellvertretender Geschäftsführer des Awo-Kreisverbands Roth-Schwabach. Brandschutz in den Einrichtungen sei ein jährlich mehrfach wiederkehrendes Thema: Dazu gehörten etwa regelmäßige Schulungen und Qualitätszirkel, die auf Neuerungen in dem Bereich aufmerksam machen.

Die Evakuierungstücher beispielsweise nutzt das Awo-Pflegeheim bereits. Zum Standard gehöre es zudem, dass von Bewohnern mitgebrachte elektrische Geräte auf ihre Funktionstüchtigkeit hin untersucht werden. Die Feuerwehr sei darüber hinaus bei den regelmäßigen Begehungen vor Ort. „Und Schwabach ist mit Stadtbrandrat Holger Heller gut aufgestellt“, so Brettschneider.

Wie das Awo-Pflegeheim verfügt auch die private Pflegeeinrichtung Brehm/Donnert-Brehm im Seniorenhof Schwanstetten über einen direkten Draht zur Feuerwehr. Sprich, die Brandmeldeanlage übermittelt Vorkommnisse sofort an die Rettungskräfte.

Brandschutztüren schließen

Abgesehen von den sicherheitstechnischen Standards setzt Geschäftsführer Günter Brehm einen eigenen Brandschutzexperten ein, zudem werden beispielsweise elektrische Geräte von Bewohnern jährlich überprüft: „Etliche Maßnahmen im Haus haben mit der Pflege nichts zu tun, sie sind allein für die Sicherheit der Leute wichtig “, so Brehm.

Dem Sicherheitsaspekt sind auch die regelmäßigen Kontrollen durch die Stadt geschuldet: Alle zwei Jahre finden so genannten Feuerbeschauen in den Seniorenheimen statt. Schulen und Kindergärten werden beispielsweise ebenfalls in diesem Turnus überprüft. Dafür zuständig ist Armin Bär (49) vom städtischen Baureferat, oftmals mit von der Partie: Stadtbrandrat Holger Heller. „Was ich nicht weiß, weiß er“, sagt Bär.

Kleinere Mängel gebe es immer mal wieder, doch: „Im Großen und Ganzen sieht es in Schwabach gut aus“, ist der Kontrolleur zufrieden. Anlass zu Beanstandungen bieten etwa Brandschutztüren: „Die müssen grundsätzlich geschlossen sein, stehen aber gerne offen, um den Leuten einen schnelleren oder weniger mobilen Personen einen einfacheren Durchgang zu ermöglichen.“ Verstellte Fluchtwege seien ein weiterer Punkt.

Wichtige Übungen für den Notfall

Die regelmäßigen Kontrollen hält Bär deshalb durchaus für sinnvoll, weil sie die Achtsamkeit trainierten. Gleiches gelte für Evakuierungsübungen: „Es ist wichtig, das Alarmsignal zu kennen und zu wissen, wo man im Notfall hin muss.“ Bei Unglücksfällen wie den jüngsten würden die Leute ohnehin wieder hellhörig.