Breitbandausbau: Kammerstein muss warten

15.9.2017, 05:58 Uhr
So sehen die Kabel aus, die das schnelle Internet bringen sollen.

© Julian Stratenschulte (dpa) So sehen die Kabel aus, die das schnelle Internet bringen sollen.

Der Breitbandausbau ist ein Lieblingskind der Politik, über alle Parteigrenzen hinaus. Digitale Infrastruktur und schnelles Internet: ohne geht’s nicht, für traditionelle Firmen heutzutage genauso unerlässlich wie für Start-Ups, in der Stadt ebenso notwendig wie auf dem Land, schließlich könne die deutsche Wirtschaft nur so wettbewerbsfähig bleiben. Das sind die gängigen Thesen, mit denen der Breitbandausbau in neuen Gebieten öffentlichkeitswirksam gefeiert wird.

In der Gemeinde Kammerstein herrscht allerdings nicht gerade eitel Sonnenschein beim Thema Breitband. Karl-Heinz Kenner wohnt in Kammerstein und ist unzufrieden: "Wir warten seit einem halben Jahr auf DSL. Natürlich kommt es auf die Telekom an, aber in anderen Gemeinden kriegen sie es doch auch hin. Wir sind resigniert."

Von April bis Oktober

Tatsächlich hatten Telekom und Gemeinde ursprünglich den April als Termin für die Fertigstellung der Arbeiten angegeben. Zwischenzeitlich war dann von Verzögerung bis Ende Juli, etwas später Ende August die Rede. Mittlerweile wurde die Einführung auf Ende Oktober verschoben.

Der Kammersteiner Breitbandpate Mario Gersler gab in der jüngsten Gemeinderatssitzung einen kurzen Überblick über den aktuellen Baufortschritt in Kammerstein. So habe die Deutsche Telekom Technik GmbH am 25. Juli per E-Mail mitgeteilt, dass die Inbetriebnahme der Leitung in Haag, Kammerstein, Neppersreuth, Oberreichenbach und Volkersgau zum 31. August stehe, was zwischenzeitlich aber auf den 30. Oktober nach hinten verschoben worden sei.

Auch in Poppenreuth, Putzenreuth, Schattenhof und Waikersreuth werde die Leitung zum 31. August noch nicht in Betrieb gehen. Ein verbindlicher Termin könne seitens der Telekom noch nicht genannt werden.

Für Karl-Heinz Kenner ein Unding: "Schnelles Internet bedeutet Lebensqualität." Es gebe Anwohner, die von zu Hause arbeiten und darauf angewiesen seien. Problematisch seien vor allem die häppchenweisen Verzögerungen. Man wisse nie, was Sache ist. Verlässt man sich auf die Ankündigungen und lässt seinen Vertrag mit einem Internet-Anbieter auslaufen, stehe man plötzlich ganz ohne Netz da.

Telekom bedauert

Und die Telekom? Der ist wohl bewusst, dass die Verzögerungen Unmut hervorrufen. In einer Anzeige im Kammersteiner Gemeindeblatt betonen Telekom-Vertreter Bernd Kohlbauer und Markus Sand: "Wir wissen, wie wichtig eine schnelle Internetverbindung nicht nur für die Wirtschaft, sondern für jeden einzelnen Ihrer Bürgerinnen und Bürger ist." Man bedauere deshalb die Verzögerungen.

Man habe die Planungen "auf Grund ortsspezifischer Gegebenheiten und Veränderungen mehrfach überarbeiten" müssen, sowohl was die Streckenführung als auch die gewählte Tiefbautechnik angehe. Das habe erneute Abstimmung mit den Behörden nötig gemacht.

Tiefbau und Witterung

Weiter heißt es: "Zusätzlich stellen der Tiefbau und die beteiligten Unternehmen einen sehr kritischen Stellhebel für Überschreitungen der Fertigstellungsfristen dar. Die erforderlichen Tiefbau- und Montagekapazitäten standen leider nicht durchgehend im notwendigen Maße zur Verfügung." Es sei außerdem im Winter wegen der Witterung zu Verzögerungen gekommen.

Die gute Nachricht: Eine erfolgreiche Fertigstellung des Projekts sei jetzt absehbar. "Die Inbetriebnahme der Anschlüsse an den Multifunktionsgehäusen für Kammerstein ist daher für 31. Oktober 2017 geplant. Anschließend erfolgt die Inbetriebnahme der Glasfaseranschlüsse."

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