Bund Naturschutz: „Tabula rasa im Erholungswald“

11.4.2013, 09:00 Uhr
Bund Naturschutz: „Tabula rasa im Erholungswald“

2313 Jahresringe zählten Bürgerinnen und Bürger aus Wendelstein und Nürnberg, darunter viele Mitglieder des Bund Naturschutz, dieser Tage am Glasersberg nahe Worzeldorf. Bis zu 180 Jahre alt waren die Fichten, die entlang des Wanderweges in diesem beliebten Naherholungsgebiet wuchsen.

Besonderer Charakter

Die im Durchschnitt stattliche 140 Jahre alten Bäume gaben diesem Waldstück einen besonderen Charakter. Selbst im Hochsommer konnte man hier noch die angenehme Kühle des Waldes spüren. Beim Zählen der Jahresringe fiel das gleichmäßige und langsame Wachstum vieler Bäume auf. Holz von sehr hoher Qualität wurde hier früher auch schon geschlagen, aber immer nur wenige ausgewählte Bäume, die zum Beispiel zu Furnierholz weiterverarbeitet wurden.

Der BN kritisiert nicht die Holzentnahme an sich, sondern dass die Eingriffe örtlich zu stark sind und auf die Erholungssuchenden zu wenig Rücksicht genommen wird. „Tabula rasa“ habe der Forstbetrieb Nürnberg Anfang Januar gemacht („Wir arbeiten mit dem Licht“), trotz vieler Proteste des BN-Landesverbandes, der BN-Kreisgruppen Nürnberg und Roth sowie des Fränkischen Albvereins (Bedacht bei der Holzernte gefordert).

Im Vorfeld der Holzerntemaßnahmen hatte es Begehungen mit den zuständigen Bayerischen Staatsforsten gegeben. Der BN wollte eine Reduzierung der Eingriffstärke in diesem für die Naherholung besonders wichtigen Bereich erreichen. Ohne Erfolg. „Wir bedauern sehr, dass der Forstbetriebsleiter Roland Blank hier keinerlei Kompromisse eingegangen ist“, so Stefan Pieger, der Vorsitzende der BN- Ortsgruppe Wendelstein, der zu der Waldbegehung eingeladen hatte.

Markante Altbäume gefällt

Laut Waldfunktionsplanung müsste im hier vorliegenden Erholungswald der höchsten Stufe 1 besonders schonend vorgegangen werden. Insbesondere entlang der Waldwege sollten markante Altbäume erhalten bleiben, damit sich das Waldbild nicht zu stark ändert. Doch darauf sei hier keine Rücksicht genommen worden, so BN-Mann Pieger. „Fast alle großen Bäume entlang des Weges fielen der Säge zum Opfer.“

Der BN fordert, dass die Weichen für die Staatswaldbewirtschaftung anders gestellt werden: weg vom kurzfristigem Profit, hin zum Vorrang fürs Gemeinwohl.

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