Bundessieg für Rednitzhembach

1.12.2011, 06:19 Uhr
Bundessieg für Rednitzhembach

© Gemeinde Rednitzhembach

Wie mehrfach berichtet, lässt Rednitzhembach seit 1999 die gemeindlichen Straßen sanieren, sobald schon kleine Schäden sichtbar sind. Es wird dabei lediglich die Deckschicht abgetragen und ein neuer Asphaltbelag aufgezogen.

Die teuere Auskofferung des Unterbaus spart sich die Gemeinde, weil sie davon ausgeht, dass der Untergrund nach einigen Jahrzehnten so verdichtet ist, dass dort keine unliebsamen Überraschungen schlummern.

Das ist zwar nicht Stand der Technik, hat sich bislang aber buchstäblich ausgezahlt, sowohl für die Gemeinde wie auch für die Bürger. Die Anlieger müssen sich an den Sanierungsmaßnahmen nämlich nicht beteiligen. Die Gemeinde kommt mit wenig Geld – pro Jahr ungefähr 200000 Euro – vergleichsweise weit: Rund zwei Kilometer Straßen und Gehwege können so pro Jahr saniert werden. Bei gut 40 Kilometer Gemeindestraßen muss rechnerisch eine sanierte Straße etwa 20 Jahre lang halten, ehe erneut die Tiefbauer anrücken.

Die Gemeinde profitiert allerdings davon, dass in Rednitzhembach seit vielen Jahrzehnten immer alle Straßen in neuen Baugebieten – anders als beispielsweise in Schwabach – ordentlich ausgebaut worden sind.

Bürgermeister Jürgen Spahl ist inzwischen überzeugt, dass sein Rednitzhembacher Modell funktionieren wird. Bislang habe man ja vor allem die Straßen saniert, die stärker befahren sind. Probleme habe es seit zwölf Jahren in keinem Fall gegeben.

Einziger kniffliger Punkt: Weil Rednitzhembach einen anderen Weg eingeschlagen hat als von den Straßenbauexperten vorgeschlagen, trägt die Gemeinde auch das Risiko. Eine Gewährleistung für mögliche Schäden gibt es nämlich nicht.

Mit ihrer Idee der kostengünstigen Sanierung hatte sich Rednitzhembach, wie vergangene Woche berichtet, am 16. Wettbewerb „Erfolgskonzepte in der kommunalen Straßenerhaltung“ beteiligt, der unter anderem vom ADAC veranstaltet wird. Bürgermeister Spahl und der für den Straßenbau zuständige Mitarbeiter der Bauverwaltung Rüdiger Schultze haben gestern ihr Konzept im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin vorgestellt.

Mehr noch: Am Nachmittag wurde die Gemeinde neben den Großstädten Hamburg und Frankfurt sowie neben Pirmasens und Ratzeburg vom Bundesverkehrsminister geehrt. Im Mittelpunkt der Laudatio stand dabei allerdings weniger das Konzept der Straßensanierung an sich, sondern vielmehr der Weg hin zur Umsetzung von konkreten Maßnahmen: Bauhofmitarbeiter, Bürgermeister und Gemeinderäte tragen eine Mängelliste zusammen, Bürger können Risse im Asphalt und Schlaglöcher auf der Homepage der Gemeinde melden. Bei einer Begehung wird eine Prioritätenliste aufgestellt und die dann im Folgejahr Punkt für Punkt abgearbeitet.

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