Corona: Diese Kurven machen Hoffnung

9.1.2021, 06:00 Uhr
Corona: Diese Kurven machen Hoffnung

© Foto: Austin Reil/oh

Die Universität des Saarlandes hat unter Professor Dr. Thorsten Lehr einen Covid-19-Simulator entwickelt, der allwöchentlich mit schier unendlich vielen Daten gefüttert wird. Und dann spuckt er aus, wie sich die Pandemie entwickeln wird, Stadt für Stadt, Landkreis für Landkreis.

Blick in die Zukunft

Anders als die Homepages des Robert-Koch-Instituts und des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gewährt der Simulator also nicht einen Blick in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft. Er berechnet die (wahrscheinliche) Entwicklung des Inzidenzwertes, wirft einen Blick auf die künftigen Fallzahlen, aber auch auf die Zahl der Patienten, die ins Krankenhaus gebracht werden müssen.

Der Simulator kann auch berechnen, wie sich verschiedene Maßnahmen, wie der seit 16. Dezember geltende vergleichsweise harte Lockdown, auswirken.

Der R-Wert bestimmt die Kurven

Der hat trotz der nach wie vor hohen Fallzahlen zumindest zu einem Absinken des sogenannten R-Wertes geführt. Dieser R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein mit Corona infizierter Mensch ansteckt.

In Schwabach ist dieser Wert von weit über 1 auf zuletzt 0,69 gefallen. Das heißt: Ein infizierter Schwabacher steckt im Schnitt 0,69 Personen an. Oder besser gesagt: 100 positiv getestete Schwabacher geben das Virus an 69 zuvor nicht infizierte Mitbürger weiter.

Die Verlängerung der Einschränkungen könnte dazu führen, dass dieser R-Wert sich auf dem jetzigen Niveau stabilisiert. Das würde bedeuten, dass die 7-Tages-Inzidenz in Schwabach von aktuell 195 bis Ende Januar auf 58,4 fällt, am 4. Februar würde sie erstmals seit Monaten unter der angestrebten Grenze von 50 liegen und bis Ende Februar auf dann wirklich überschaubare 15,3 fallen.

Auch die Zahl der Schwabacher Covid-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssten, würde sich deutlich reduzieren: von 26 (Ende Dezember) auf zehn (Ende Januar) und vier (Ende Februar).

Nicht ganz so rasch

Auch im Landkreis Roth müsste sich die Corona-Lage nach Berechnungen der Universität entspannen, allerdings nicht so rapide wie in Schwabach.

Weil es zuletzt viele neue Fälle vor allem in Pflegeeinrichtungen und Asylbewerberunterkünften gegeben hat, ist der R-Wert im Kreis seit Mitte Dezember "nur" auf 0,88 abgesunken. Sollte er aufgrund der jetzt geltenden Maßnahmen zumindest stabil bleiben, würde die 7-Tage-Inzidenz von derzeit 235 bis Ende Januar auf 115,9 und bis Ende Februar auf 64,4 absinken. Die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern würde sich von 59 (Ende Dezember) auf 39 (Ende Januar) beziehungsweise 24 (Ende Februar) reduzieren.

Aber was ist, wenn ...?

Das klingt zunächst einmal gut, doch je weiter das Infektionsgeschehen in der Zukunft liegt, desto mehr Variablen gibt es. Wie wirken sich die Öffnungen von Schulen und Kindergärten aus, die spätestens im Februar wieder erfolgen müssen? Wie verändert die viel ansteckendere Mutation des Virus aus Großbritannien die gesamten Berechnungsgrundlagen? Und wann lassen sich erste positive Folgen der jetzt noch sehr spärlichen Impfungen in den Datenbanken ablesen?

Die Saarland-Uni versucht neue Erkenntnisse zwar nicht tagesaktuell, aber doch einmal pro Woche zu aktualisieren. Die Berechnungen werden dann angepasst. Gut möglich, dass nächste Woche der Kurvenverlauf für Schwabach und den Landkreis Roth schon wieder etwas anders aussieht. Aber Hauptsache, die Kurven zeigen überhaupt nach unten. Der Hoffnung wegen.

INFO: Der Covid-Simulator ist frei zugänglich unter der Adresse www.covid-simulator.de. Er wird in aller Regel einmal pro Woche aktualisiert.

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