Coronatests für Kinder: Gewissheit in der Holzbox

20.7.2020, 06:00 Uhr
Vermutlich steigt bald die Zahl der Kinder und Jugendlichen, bei denen ein Coronatest gemacht werden soll. Deshalb gibt es in Roth ab heute eine neue Möglichkeit. Unser Bild stammt allerdings aus einer Kinderarztpraxis in Nürnberg.

Vermutlich steigt bald die Zahl der Kinder und Jugendlichen, bei denen ein Coronatest gemacht werden soll. Deshalb gibt es in Roth ab heute eine neue Möglichkeit. Unser Bild stammt allerdings aus einer Kinderarztpraxis in Nürnberg.

In der Praxis des Rother Kinderarztes Dr. Ronny Jung werden bisher etwa fünfmal am Tag Kinder und Jugendliche auf Covid-19 getestet. "Für die Abstriche ist es notwendig, sich in Schutzkleidung zu packen. Deshalb haben wir die Termine dafür vom regulären Betrieb abgetrennt und auf den Abend verlegt", erklärt der Mediziner. Bisher ließ sich das Testaufkommen noch gut handhaben. Ab sofort aber, fürchtet er, sei mit höheren Mengen an Tests zu rechnen.

Denn zum einen sollen Kitas künftig auch die Kinder heimschicken, die mal niesen oder eine Schniefnase haben. "Da kann es schnell passieren, dass einem Eineinhalbjährigen, der gerade erst wieder zum Eingewöhnen in die Krippe kommt und deshalb ein paar Tränen weint, dabei auch die Nase läuft", weiß Dr. Jung. Nach neuester Vorgabe aus München dürfen/sollen die Kita-Leitungen diesen Kleinen den Zutritt verwehren.

Jeder darf sich testen lassen

Gleichzeitig hat der Bayerische Ministerpräsident ausgegeben, dass jede und jeder sich auf Corona testen lassen kann – auch ohne Symptome und damit entgegen der Handlungsempfehlung des Robert-Koch-Instituts, dass der Abstrich nur bei Patienten mit Symptomen der oberen Atemwege genommen werden soll.

Und das bedeutet, so vermutet es der Mediziner, dass die Arztpraxen bald voll mit testwilligen Menschen sein werden. In seiner Kinderarztpraxis wolle er nun "die Arbeitsabläufe verbessern". Und setzt deshalb folgende Idee ab heute in die Tat um: Vor dem Eingang zur Praxis steht dann eine "Box for Kids". Ein Holzkubus mit acht Quadratmetern Grundfläche, Milchglasfenster und Oberlicht, mit allem notwendigen medizinischen Material und einer Liege.

Darin wird eine Mitarbeiterin der Praxis, in vorgeschriebener Schutzkleidung und unter Anwendung aller Hygienevorschriften, die Tests an den Kindern vornehmen, ohne dass sie dafür die Praxisräume überhaupt betreten müssen. So wird auch der reguläre Ablauf in der Praxis – mit Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen – nicht beeinträchtigt.

"Kaum handhabbar"

Die Box baut ein Schreiner aus Wendelstein. Und die Apothekerin Michaela Lickleder von der Schloss-Apotheke hat sich sofort bereit erklärt: Sie stellt den geschützten Bereich vor ihrer Apotheke für die Box zur Verfügung.

Die momentan geltende rigide Schnupfen-Regelung in den Kitas und die Devise "Testen, testen, testen" der Staatsregierung hält Jung als Mitglied im Bundesvorstand des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte zwar "für kaum handhabbar". Aber mit seiner Testbox fühlen er und sein Team sich für eventuell wieder ansteigende Fallzahlen im Herbst auf jeden Fall "gut gerüstet".

Lob bekommt Jung dafür auch vom Rother Gesundheitsamt: Dessen Leiter Dr. Stefan Schmitzer findet es "sehr gut", dass der Arzt diese Möglichkeit der schnellen, unkomplizierten Tests eröffnet. "Denn am wichtigsten ist doch, dass Kinder, die mit Schnupfen heimgeschickt werden, mit ihrem Testergebnis möglichst schnell wieder in die Kita gehen können."

InfoInformationen gibt es unter (0 91 71) 64 00 und unter www.doc-for-kids.de

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