Coronavirus: Schwabach beschließt Sofortmaßnahmen

16.3.2020, 15:55 Uhr
Coronavirus: Schwabach beschließt Sofortmaßnahmen

© Foto: Jürgen Karg

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Thürauf erinnerte an die Flüchtlingskrise vor wenigen Jahren, die die Stadtgesellschaft gut bewältigt habe: "Ich hoffe, dass dies nun wieder so sein wird."

Der Oberbürgermeister räumte auch ein, dass sich die Lage zusehends verschärfe, die Zahl der registrierten Krankheitsfälle steige. Menschen neigten dazu, sich exponentielle Verläufe – also ein sprunghaftes Ansteigen – nicht vorstellen zu können. Einen Blick in die Zukunft könne man jedoch erlangen, wenn man sich das Geschehen in anderen Ländern vorstelle.

Vor diesem Hintergrund sei die Aufforderung an alle Bürgerinnen und Bürger klar: Kontakte, die nicht unbedingt erforderlich seien, vermeiden und eine Gefährdung älterer Menschen verhindern.

Deshalb habe die Stadt alle Veranstaltungen mit 100 oder mehr Besucherinnen und Besuchern verboten und appelliere auch an Veranstaltern von kleineren Treffen, diese nach Möglichkeit zu verschieben. Dies sei die Regelung, die für ganz Bayern gelte.

Die städtischen Sporthallen blieben ebenso wie das Hallenbad geschlossen, auch Kultureinrichtungen sowie Treffpunkte für Jugendliche und ältere Menschen seien davon betroffen. Auch die Stadtbibliothek bleibt ab dem heutigen Dienstag geschlossen.

Kreative Lösungen

Zum Schutz der Beschäftigten bei der Stadtverwaltung gelte ein eingeschränkter Parteiverkehr. Dies hat beispielsweise auch die Gemeinde Kammerstein so festgelegt: Nach Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail könne – falls tatsächlich erforderlich – ein Besuch bei der Sachbearbeiterin/dem Sachbearbeiter vereinbart werden. Der Betrieb bei der Verwaltung müsse aufrecht erhalten werden, deshalb setze man beim Personal auch auf kreative Lösungen, wie etwa Heimarbeit oder Arbeiten in Einzelbüros.

Außerdem sollen Sitzungen des Stadtrats oder seiner Ausschüsse nach Möglichkeit ausfallen, vielleicht werde es jedoch im März noch eine Sitzung geben.

Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht bezeichnete es als große Herausforderung, zum einen Schutzmaßnahmen durchzuführen, zum anderen aber das öffentliche Leben noch einigermaßen aufrecht zu erhalten. Im Nachklang zur Kommunalwahl am Sonntag versäumte es Engelbrecht nicht, den Wahlhelferinnen und -helfern zu danken. Es sei eine gute Entscheidung, die beispielsweise in Schwabach erforderliche Stichwahl in zwei Wochen ausschließlich als Briefwahl stattfinden zu lassen.

Gesundheitsamt zuständig

Der Leiter des Gesundheitsamtes Roth-Schwabach, Dr. Stefan Schmitzer, erläuterte die Aufgaben seiner Dienststelle im Zusammenhang mit der Coronapandemie: Die Erfassung von Erkrankten und die Ermittlung und Überwachung von Kontaktpersonen sowie die Anordnung von Quarantänemaßnahmen. Mit betroffenen Menschen werde täglich telefonisch Kontakt gehalten.

Schmitzer teilte auch mit, dass in Schwabach seit Sonntag ein weiterer Infektionsfall mit dem Coronavirus bekannt sei. Die Person, der es aktuell gut gehe, habe sich in Österreich angesteckt und befinde sich nun in häuslicher Quarantäne. Ende Februar war bereits eine Schwabacherin als infiziert getestet worden. Die Frau erkrankte laut Schmitzer "sehr leicht" und sei zwischenzeitlich mehrfach negativ getestet worden.

Limitierungen im Krankenhaus

Der Leiter des Gesundheitsamtes riet dazu, alles Aufschiebbare zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Dazu gehörten beispielsweise auch Routinebesuche in Arztpraxen.

Lars Bergmann, Geschäftsführer der Klinik von Diakoneo an der Regelsbacher Straße, bekräftigte, dass oberstes Ziel sei, die Behandlung aller Patientinnen und Patienten sicherzustellen und die Patienten und die Beschäftigten vor Ansteckung zu schützen. Deshalb habe das Krankenhaus Limitierungen für Krankenbesuche eingeführt. Die Versorgung mit Medikamenten und Schutzkleidung sei gewährleistet, allerdings müsse man damit auch gut haushalten, so Bergmann.

Und wer befürchtet, sich möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert zu haben? Der ärztliche Bereitschaftsdienst (Tel. 116 117) ist erster Ansprechpartner.

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