Diakoneo sucht Synergien

Das Schwabacher Krankenhaus wird gestärkt

2.10.2021, 14:00 Uhr
Das Schwabacher Krankenhaus wird gestärkt

© Jürgen Karg

Die Versorgung der Schwabachs und des Mittelzentrums Neuendettelsau/Heilsbronn/Windsbach mit Krankenhaus-Leistungen sollen weiterhin gewährleistet bleiben. Das neue Medizin-Konzept bewahrt Bewährtes und setzt zugleich neue Schwerpunkte in der Versorgung. Ziel ist es, doppelte Strukturen abzubauen und Spezialwissen am jeweiligen Standort zu bündeln.

Die Maßnahmen sollen die beiden kleinen Krankenhäuser (Neuendettelsau: 150 Betten, Schwabach: 170 Betten) stärken. Beide Klinken haben große Konkurrenz. Im Radius von 20 Kilometern rund um Neuendettelsau und Schwabach befinden sich 19 weitere Krankenhäuser. Kein Zweifel bestehe an der Notwendigkeit gerade der kleinen Klinken, wie Covid bestätigt habe. Hier hätten die kleineren Häuser einen erheblichen Beitrag geleistet, stellt Michael Kilb fest. Der Diakoneo-Vorstand für Gesundheit und Diakoneo-Pressesprecher Markus Wagner erläuerten die Pläne.

Die Rahmenbedingungen würden ständig ändern, was es den kleinen Häusern zunehmend schwer mache. Hinzu komme ein zunehmende Ambulantisierung, das heißt Leistungen der Häuser könnten nur noch ambulant erbracht und auch abgerechnet werden. Wirtschaftlicher Betrieb werde immer schwerer.

Schwerpunkt Gastroenterologie

In Schwabach will Diakoneo das Know-how für Gastroenterologie (innere Medizin, Medizin im Bauchraum, mit Ausnahme der Nieren, bisher in Neuendettelsau) konzentrieren. Die stationäre chirurgische Versorgung in Schwabach wird gestärkt. Um die OP-Kapazitäten besser auszulasten, werden beide allgemeinchirurgischen Chefärzte ihre stationären Patienten in Schwabach versorgen.

Die "Stroke Unit" (schnelle Hilfe bei Schlaganfällen) in Schwabach soll erhalten bleiben. Und wer zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wird, kommt weiterhin mit dem Rettungsdienst nach Schwabach. Alle nicht kardiologischen, internistischen Notfälle werden hier behandelt.

Die Klinik in Neuendettelsau soll sich auf kardiologische und geriatrische Therapien konzentrieren. Der Bereich Herz wird weiter gestärkt, denn schließlich gibt es in Neuendettelsau zwei Herzkatheder-Labore. Dort werde eine "Chest-Pain-Unit" entstehen, in der Patienten mit unklaren, akuten Brustschmerzen behandelt werden. Neuendettelsau bleibe als Facharzt-Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie bestehen. Das Angebot ambulanter Eingriffe in Neuendettelsau soll ausgeweitet werden.

Besser für beide

"Im Rahmen der Spezialisierung werden beide Häuser aufgewertet", beschreibt Michael Kilb das neue Konzept. Man müsse sich an die Rahmenbedingungen anpassen, Zentralisierung sei sinnvoll. Es gehe um den langfristigen Erhalt der beiden Kliniken, sagt Kilb. "Wir versuchen mit allen Kräften, die stationären Standorte zu halten", ergänzt Pressesprecher Markus Wagner. Man wolle die Defizite deutlich nach unten fahren, ergänzt Michael Kilb. "Wir wollen moderne Kliniken betreiben, die sich selbst tragen."

"Seit mehreren Jahren schließen sowohl die Klinik in Schwabach als auch die Klinik Neuendettelsau, anders als die anderen Krankenhäuser in unserem Verbund, mit einem Defizit ab", heißt es in einer Pressemitteilung, "eine Neuorientierung ist deshalb wichtig und notwendig, denn wir stehen zu unserem Versprechen, dass wir alle Standorte im Klinikverbund von Diakoneo erhalten wollen."

Für die Patienten bedeute die Neuausrichtung mit neuen medizinischen Schwerpunkten, dass eine Behandlung künftig an einem anderen Standort als bislang angeboten werde. Dies könne längere Anfahrtswege bedeuten. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter sollen langfristig erhalten bleiben. "Betriebsbedingte Kündigungen schließen wir unter den aktuellen Rahmenbedingungen aus", heißt es in der Pressemitteilung. Die Notfallversorgung bleibe im Einzugsbereich beider Kliniken Tag und Nacht gewährleistet.

So wohnortnah wie möglich

Die Neuausrichtung der beiden Krankenhäuser soll die Versorgungsqualität der Bevölkerung langfristig auf einem höheren Niveau sicherstellen. Es gehe darum, dass auch in den kommenden Jahren jedermann in der Region jederzeit so wohnortnah wie möglich sehr gute medizinische Versorgung erhalte.

Diakoneo betreibt sechs Krankenhäuser an fünf Standorten: Die Hallerwiese und die Cnopf’sche Kinderklinik in Nürnberg, die Krankenhäuser in Schwäbisch-Hall, Schwabach und Neuendettelsau und die Rangau-Klinik in Ansbach. Diakoneo ist damit eines der fünf größten diakonischen Unternehmen in Deutschland.

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