Dem Vatikan 30 Jahre voraus

16.10.2009, 00:00 Uhr
Dem Vatikan 30 Jahre voraus

© Waldmüller

«Wieso machen wir eigentlich Kulturtage?», diese Frage stellte Hermann Kammerer, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Wolkersdorf, bei seiner Eröffnungsrede in den Raum und lieferte auch gleich die Antwort: «Weil wir den Menschen vor Ort ein Angebot und einheimischen Künstlern im Zwieseltal eine Präsentationsplattform bieten wollen.» Und das bereits zum 28. Mal.

Bürgermeister Dr. Roland Oeser knüpfte an die Worte Kammerers an: «Die Organisatoren sowie das Publikum der Kulturtage zeichnen sich durch ihre Beständigkeit und Verlässlichkeit aus.»

Pfarrer Edmund Wolfsteiner erklärte lächelnd, dass der Vatikan derzeit einen Kunstdialog zu zeitgenössischen Künstlern sucht: «Was der Vatikan im Großen plant, haben wir bereits seit 28 Jahren im Kleinen umgesetzt. Wenn das nichts ist: Wir sind dem Vatikan fast 30 Jahre voraus!»

Musikalisch wurden die Wolkersdorfer Kulturtage mit einem Konzert für Trompete und Orgel eröffnet. Johannes Kellenter an der digitalen Kirchenorgel begleitet seit 20 Jahren musikalisch die Trompeterin Simone Spaeth. Sie beherrscht meisterhaft unterschiedlichste Trompeten wie Konzerttrompete, Piccolotrompete, Corno da Caccia oder Flügelhorn.

Die «Ouvertüren-Suite» von Georg-Friedrich Händel sowie das «Voluntary in C» verkörperten die Musik aus der Zeit des Barocks, während im zweiten Teil der Schwerpunkt auf meditative Musik von Alessandro Marcello und Kirchenlieder gelegt wurde.

Faszinierend ist die Leichtigkeit, ja die Verspieltheit, mit der Simone Spaeth den Instrumenten die klangvollen Töne entzaubert.

Organist Johannes Kellenter hat seinen Berufswunsch zum Hobby gemacht. Er hat bereits in den unterschiedlichsten Pfarreien Orgeldienst geleistet. Zur Zeit leistet er Orgeldienst in Reichelsdorf und Wolkersdorf.

Im letzten Teil wurde es musikalisch besonders lebendig, als es im heiteren Dialog zwischen der großen schweren Orgel und der kleinen leichten Trompete beim «Voluntary Nr. 4» von John Alcock the Elder zuging wie im richtigen Leben. Jedes Instrument wollte immer den letzten Ton haben. Fulminant schloss das Konzert mit dem «Halleluja Rag».

Von Swing bis Bach

Der Saal bei der Veranstaltung «Von Swing bis Bach am Nachmittag – Junge einheimische Künstler stellen sich vor» platzte aus allen Nähten. Die Lehrer Birgit Kipfmüller, Sigrid Hopperdietzel, Werner Treiber, Eva Maria Betz, Paul Anderson und Renate Engel haben in vielen Stunden ihre Schützlinge auf diesen großen Moment vorbereitet. Renate Engel führte charmant durch das gelungene Programm.

Folgende junge einheimische Künstler zeigten ihr Können: Constantin Budnick (Klavier), Jonathan Budnick (Klavier), Lorena Windisch (Oboe), Lea und Sophia Neumeier (vierhändiges Klavier), Familie Hilpert mit Heiko (Trompete), Klaus (Klarinette), Valentin (Klarinette) und Carina (Querflöte), Marina Drexl (Klavier), Carolina Koschinski (Klavier), Laura Pfister (Klavier), Stefanie Holm (Harfe), Sigrid Hopperdietzel (Harfe), Tim Weidig (Schlagzeug), Christian Froschauer (Marimbaphon), Simon Prager (Marimbaphon), Kilian Stengel (Marimbaphon), Denis Hartmann (Schlagzeug), Marius Neumüller (Keyboard), Elias Wolf (Klavier), sowie der Unterstufenchor des Wolfram von Eschenbach Gymnasiums.

KLAUS WALDMÜLLER