Der Favorit macht Ernst

22.6.2021, 14:11 Uhr
Der Favorit macht Ernst

Eigentlich dürfte inzwischen ja die große Enttäuschung darüber, dass wegen der abgebrochenen Corona-Saison auch der Ligapokal nicht stattfinden konnte, keine große Rolle mehr spielen. Für den Ligapokal hatte man sich beim TSV einiges ausgerechnet. Der Aufstieg in die Bayernliga durch die viel zitierte Hintertüre schien angesichts der personellen Entwicklung an der Kellermannstraße durchaus realistisch. Josef Maiser, der seit Juli 2020 die Fußball-Abteilung anführt, bastelte an einer Mannschaft, die sich früher oder später mindestens in der Bayernliga etablieren sollte. Aus dem Ligapokal wurde nichts, dafür nutzten die Kornburger ihre Möglichkeiten, sich für die Zukunft aufzustellen.

Die guten Kontakte von Trainer Hendrik Baumgart zu Spielern, mit denen er bereits in früheren Jahren erfolgreich zusammengearbeitet hatte, machte man sich zunutze. Josef Maiser setzte den Plan um. Das Ergebnis ist eine Mannschaft, die gespickt ist mit hochkarätigen Fußballern. Eine Mannschaft, die allerdings – das weiß man auch in Kornburg sehr genau – in der neuen Saison vom ersten Spieltag an gejagt werden dürfte. "Als Topfavorit in die Saison zu gehen, ist nicht immer einfach", so Maiser. "Aber wir werden uns der Herausforderung stellen!"

Gute Basis

Rückblende: In der abgelaufenen und letztlich abgebrochenen Corona-Saison hatten die Kornburger einen holprigen Start. Der TSV setzte sich in der Abstiegszone fest. Die Winter- beziehungsweise nächste Corona-Pause kam den Kornburgern also nicht ungelegen. Josef Maiser half mit, den Spielerkader des inzwischen akut abstiegsbedrohten Landesligisten konkurrenzfähig zu machen. Zunächst, um das Thema "Abstieg" nach dem Re-Start möglichst schnell zu den Akten legen zu können. Die Verpflichtung hochkarätiger Kicker wie Tim Olschewski, Artan Selmani, Danilo Dittrich und schließlich Stani Herzel spülte sehr viel Qualität in den Kader.

Der 2:1-Derbysieg im März 2020 beim SC Großschwarzenlohe galt als Meilenstein im Rennen um den Klassenerhalt. Zwar war es danach wieder vorbei mit Fußball, doch im Herbst 2020 waren fünf Siege am Stück die Basis, um sich sportlich wieder nach oben orientieren zu können. Der Abstieg war nun kein Thema mehr.

Nachdem dann auch klar gewesen war, dass der Ligapokal abgesagt werden sollte, ging man die Planungen für die neue Saison entschlossen an. Wieder hieß die Devise: nicht kleckern, sondern klotzen. Mit Marco Janz wurde ein Regionalliga-erfahrener Abwehrspieler verpflichtet. Marco Wiedmann, Andreas Schuster (beide ebenfalls vom SV Seligenporten), Firat Cagli (vom Ligarivalen FSV Erlangen Bruck), Torwart Marcel Schumacher (vom Bayernligisten DJK Ammerthal) versprachen allein auf Grund ihrer sportlichen Vita eine Qualitätssteigerung. Frank Kirschner (Torjäger vom Bezirksligisten SVG Steinachgrund) will zeigen, dass seine bisherige Entwicklung noch nicht an Grenzen gestoßen ist.

21 Spieler umfasst der Kader des TSV Kornburg für die neue Saison. Das ist eher überschaubar, zumal vier Torhüter darunter sind. "Wir haben den Kader bewusst nicht aufgebläht", sagt Josef Maiser. Bei dem Überangebot an hochkarätigen Fußballspielern könnte ein überfüllter Spielerkader schnell die Stimmung innerhalb der Mannschaft in die falsche Richtung kippen lassen: "Für jeden Spieler ist die Motivation groß, zu spielen." Die Entscheidung der Fifa, wegen Corona fünf Auswechselspieler pro Partie zuzulassen, hat Josef Maiser daher sehr positiv aufgenommen: "Das hilft uns, Konfliktpotenzial zu minimieren!"

In einem anderen Punkt aber zeigte der Kornburger Fußball-Abteilungsleiter dagegen wenig Verständnis: "Wenn man sich für ein alternatives Spielmodell entscheidet, dann sollte das bitte einheitlich sein!" Maiser kritisierte das Vorgehen des Bayerischen Fußball-Verbandes, die Landesliga Nordost beispielsweise in zwei "regionale Gruppen" aufzuteilen. Das mag zwar für die Vorrunde noch einigermaßen nachvollziehbar sein, nicht aber in der Phase der Saison, wenn Entscheidungen fallen und vor einer möglichen Relegation die Wartezeiten für die teilnehmenden Clubs unterschiedlich ausfallen. "Das muss man einheitlich machen", kritisierte er und verweist darauf, dass die Landesligen Mitte, Südost und Südwest nach dem herkömmlichen Modell (also mit Hin- und Rückrunde kicken.

Mit einem gelungenen Test gegen den FC Wendelstein sei der TSV Kornburg in die Vorbereitung gestartet. Die Niederlage gegen die U19 des 1. FCN wolle Maiser dagegen nicht überbewerten, zumal beide Mannschaften in der Vorbereitung nicht auf dem gleichen Stand gewesen seien. Dem Spiel am kommenden Samstag beim Bayernliga-Aufsteiger 1. SC Feucht (Anpfiff 12.30 Uhr) misst Maiser dann schon mehr Bedeutung zu.

Weitere Testspiele stehen auf der Agenda des Fußball-Landesligisten. Am Dienstag, 29. Juni, 19 Uhr, ist die U21 der SpVgg Greuther Fürth (Regionalliga) zu Gast in Kornburg. Am Freitag, 2. Juli, 19 Uhr, ist man zu Gast beim ATSV Erlangen. Das Trainingslager zwischen 9. und 11. Juli im Regensburger Hotel von Josef Maiser dient natürlich ein Stück weit auch dem Teambuilding. Im Rahmen des Trainingslagers bestreitet der TSV einen Test gegen den ASV Burglengenfeld (Landesliga Mitte).

Mit dem Heimspiel gegen BSC Woffenbach am Samstag, 24. Juli, startet für die Kornburger die neue Saison in der Landesliga Nordost, nach deren Ende der Aufstieg in die Bayernliga stehen soll. "Wir nehmen die Favoritenrolle natürlich an", sagt Maiser, auch wenn er weiß, dass für den Titelgewinn vieles passen muss. "SC 04 Schwabach, TSV Buch und TSV Kornburg" sind für ihn die Favoriten.

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