Dr. Ulrich Maly erinnerte beim „Lesefrühstück“ an Kriegszeiten

2.6.2014, 08:48 Uhr
Dr. Ulrich Maly erinnerte beim „Lesefrühstück“ an Kriegszeiten

© Horst Weidler

Vor vier Jahren stellte Ulrich Maly Aminas Restaurant von dem Bremer Schriftsteller sowie Politik- und Islamwissenschaftler Michael Lüders vor. Diesmal hatte er den zweiten Roman „Stadt der Diebe“ (City of Thieves) des amerikanischen Schriftsteller David Benioff ausgesucht, eine geschichtsträchtige Wahl, da vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg endete und vor 49 Jahren der Zweite.

Die Geschichte von Entbehrungen, Freundschaft und Abenteuer ist in unserer üppigen Zeit mittlerweile schwer vorstellbar. Im russischen Leningrad herrscht 1942 für die meisten der Bewohner eine schlimme Hungersnot. Allein die Mächtigen sowie das Militär sind ausreichend versorgt. Zwei junge Leute, der 17-jährige Lew, der mit seinen Freunden die Leiche eines deutschen Soldaten nach Essbarem und anderem Brauchbaren durchsucht hatte und erwischt wurde, und Kolja, ein desertierter Soldat, werden verhaftet und müssen um ihr Leben fürchten, da auf die allermeisten Vergehen die Todesstrafe stand.

Allein der Zufall, dass der Geheimdienstchef noch zwölf Eier für die Hochzeitstorte seiner Tochter benötigte, die seine eigenen Leute nicht auftreiben konnten, rettet ihnen vorerst das Leben.

Von Beginn an spannend, ja teilweise atemberaubend ist dieses Buch geschrieben, einfühlsam in die Nöte und Ängste der Betroffenen und exemplarisch an dem für uns „banalen“ Faktor zwölf Eier festgemacht.

Benioffs Debut-Roman („The 25th Hour“ im Jahr 2000) wurde verfilmt. Internationale Aufmerksamkeit bekam Benioff mit der Fantasyfernsehserie „Game of Thrones“.

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