Ein Glücksfall für die Kantorei: KMD Klaus Peschik

23.1.2016, 07:57 Uhr
Ein Glücksfall für die Kantorei: KMD Klaus Peschik

© Foto: Hans von Draminski

Der Dirigent ist geduldig. Schon zum vierten Mal lässt Klaus Peschik den Instrumentalkreis der Schwabacher Kantorei eine schwierige Passage aus der „Petersburger Schlittenfahrt“ wiederholen. Bis das bekannte Stück „rund“ klingt, die letzten Intonationsschwächen ausgebügelt sind und das aus engagierten Laien bestehende Kammer-Orchester sich im Rahmen des alljährlichen Neujahrskonzertes dem Publikum präsentieren kann: am Sonntag, 24. Januar, 18 Uhr, im Martin-Luther-Saal des Evangelischen Hauses in der Wittelsbacherstraße.

Klaus Peschik nimmt sich in der Probenpause bis zum Eintreffen der Sängerinnen und Sänger der Kantorei Zeit für ein kleines Pressegespräch. Was sich schwieriger als gedacht gestaltet, denn der Kirchenmusiker Peschik ist ein viel gefragter Mann. Fast im Minutentakt wird er begrüßt, eine frisch zugezogene Familie aus Osteuropa möchte im Chor mitsingen und ein Tenor vermisst seine Noten.

In 14 Tagen zum Diplom

Zwischendurch reicht es dann dennoch für ein paar persönliche Details: Geboren 1956 im unterfränkischen Hofstetten im Spessart „am Rande Bayerns“, wie Peschik augenzwinkernd sagt, wollte der musikbegeisterte Schüler eigentlich an der Würzburger Musikhochschule studieren und Geiger werden, nachdem er festgestellt hatte, dass Altphilologie „absolut nicht meins“ war. Nachdem er seine Berufswünsche korrigiert hatte und sich in Bayreuth für einen Kirchenmusik-Studienplatz beworben hatte, teilte man ihm mit, das er mit Mitte 20 schon „zu alt“ sei, um die Prüfung abzulegen.

Peschik ließ sich nicht entmutigen, absolvierte als „Externer“ in nur 14 Tagen das Kirchenmusiker-Diplom und trat 1993 die Kantorenstelle in Uffenheim an, „obwohl ich noch keine Prüfung in der Tasche hatte“. 1999 hatte er vom Musizieren in der Provinz genug, bewarb sich nach Schwabach, dessen Stadtkirche er bereits kannte, und wurde wider eigenes Erwarten genommen. Dass daraus eine Lebensstellung werden würde, konnte er seinerzeit (noch) nicht ahnen.

Seine erste Bestandsaufnahme fiel durchwachsen aus: „Die Orgel klang nicht gut und die Kantorei war überaltert — aber das änderte sich schnell“, sagt er mit hörbarem Stolz auf das in 15 Jahren Geleistete.

Die Orgel wurde 2002 für gut 225.000 Euro saniert und neu intoniert, mit der Kantorei kann Klaus Peschik sich längst auch an anspruchsvolle Großwerke der Kirchenmusik herantrauen. Zu seinen Standards gehört Bachs Weihnachtsoratorium, das er letztes Jahr vor dem Fest an zwei Abenden komplett aufführte.

Privat hört er gerne große Sinfonien von Bruckner, Beethoven und Werke von Wagner und liebt Händel-Arien, wie er betont. „Die Auswahl der Stücke für die Chöre ist hauptsächlich pädagogisch motiviert. Ich möchte immer, dass sich meine Ensembles an der Musik-Literatur, die ich mit ihnen einstudiere, weiterentwickeln und Neues dazulernen.“

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