Bundestagswahl in Schwabach

Freller: "Mit Söder hätten wir gewonnen"

28.9.2021, 06:04 Uhr
Zurück nach Berlin: „Wird sind hochzufrieden mit seinem Ergebnis“, sagt Karl Freller (rechts) über Michael Frieser (links). Als symbolischen Sieger-Pokal gab´s schon einmal eine Motivtasse mit dem Brandenburger Tor.

© CSU, NN Zurück nach Berlin: „Wird sind hochzufrieden mit seinem Ergebnis“, sagt Karl Freller (rechts) über Michael Frieser (links). Als symbolischen Sieger-Pokal gab´s schon einmal eine Motivtasse mit dem Brandenburger Tor.

Montagmittag, Karl Freller kommt gerade aus der Sitzung des CSU-Landesvorstands. „Die Stimmung ist durchwachsen“, sagt der Schwabacher CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsvizepräsident im Telefonat mit unserer Zeitung. „Dass das Ergebnis insgesamt nicht besonders gut ist, das ist ja kein Geheimnis.“

Kein Geheimnis ist auch, dass die CSU lieber ihren Parteichef als Kanzlerkandidaten gesehen hätte. „Viele sagen: Mit Söder hätten wir gewonnen“, berichtet Freller. Und was sagt er? „Ich sage das auch.“

Dennoch soll Armin Laschet nach dem Willen auch der CSU Bundeskanzler werden. „Wir haben Jamaika im Blick, ganz klar. Die Hoffnung ist nach wie vor da“, betont Freller. Dass der Rückstand auf die SPD zumindest geschmolzen ist, liege nicht zuletzt daran, dass die CSU besser abgeschnitten habe als die CDU. „Deshalb sieht sich die CSU nicht als Verlierer. Wir haben bis auf eines alle Direktmandate gewonnen. Wir haben geliefert.“

Auch im Raum Nürnberg und in Schwabach. „Wir sind mit Michael Frieser hochzufrieden“, sagt Karl Freller. „Er hat erneut einen klaren Vorsprung.“ Ebenso wie die CSU bei den Zweitstimmen.

„Scholz mit Regierungsauftrag“

Obwohl es für Thomas Grämmer nicht gereicht hat, ist seine SPD mit ihm durchaus zufrieden. „Er hat einen respektablen Wahlkampf geführt und ein respektables Ergebnis erzielt“, sagt sein Parteigenosse und Schwabachs Oberbürgermeister Peter Reiß.

Angesichts des Vorsprungs der SPD im Bund von rund zwei Prozent sei es „doch nachvollziehbar, wenn Olaf Scholz daraus einen Regierungsauftrag ableitet“. Reiß erinnert an 2005, als Angelas Merkel und die Union sogar nur ein Prozent vorne gelegen waren.

Positiv für Schwabach sei, dass mit Sascha Müller von den Grünen ein zweiter Abgeordneter den Wahlkreis vertritt. „Als OB bin ich parteipolitisch neutral“, betont Peter Reiß. „Aber ein zweiter Abgeordneter ist natürlich hilfreich.“

"Total zufrieden und „wunderbar“

„Wir sind total zufrieden, das ist wunderbar“, sagt Kathrin Greiner, Schwabachs Grünen-Vorsitzende. Ob das Ziel, dass Annalena Baerbock Kanzlerin wird, nicht zu hoch gegriffen war? „Man kann es doch probieren. Ihre Kandidatur war ein tolles Zeichen.“

Mit ihr als Kandidatin hätten die Grünen schließlich das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. „Wir haben richtig deutlich gewonnen. Wer kann das sonst von sich sagen?“, fragt Greiner.

„Unser Hauptziel war, in die Regierung zu kommen, um etwas zu bewegen“, so die Grüne weiter. Was sie bevorzuge, Jamaika oder die Ampel? „Das kommt ganz auf die Angebote aus der Union an. Bei den bayerischen Abgeordneten der Grünen ist der Tenor, dass man in jedem Fall beide Möglichkeiten verhandelt. Beides ist offen.“

Mit 9,9 Prozent exakt unverändert ist die FDP in Schwabach geblieben. „Wir stehen stabil auf gutem Niveau“, bewertet FDP-Kreisvorsitzender Axel Rötschke das Abschneiden der Liberalen. Auch der erst 24-jährige Marco Preißinger habe als Direktkandidat einen engagierten Wahlkampf gemacht: „Hut ab, alles gut“, sagt Rötschke.

„Es wird die Ampel geben“

Zum Ergebnis im Bund: „Die FDP will regieren“, betont Rötschke ganz deutlich. Grüne und FDP seien in einer Schlüsselrolle. „Das ist ja eine historisch neue Variante der Koalitionsbildung. Wir als Basis haben die klare Erwartung, dass möglichst viele unserer Ziele durchgesetzt werden.“ Etwa das Nein zu Steuererhöhungen. Er sei zuversichtlich, dass man sich mit den Grünen einigen könne.

Aber was dann: Jamaika oder Ampel? „Nüchtern betrachtet wäre es doch kurios, wenn Laschet nach diesem Abschneiden Kanzler würde“, erklärt Rötschke. „Völlig wertfrei und ohne persönliche Präferenz sage ich deshalb angesichts der Lage: Ich glaube, es wird eine Ampel geben.“

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