Gefährliche Schieflage

9.4.2013, 08:15 Uhr
Gefährliche Schieflage

© Karg

Zusammen mit 32 weiteren Kliniken im gesamten Großraum beteiligten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtkrankenhauses am Montag an der von der Deutschen Krankenhausgesellschaft organisierten Kampagne „Wir sind das Krankenhaus“.

Mit der Aktion – sichtbares Zeichen: wo vertretbar, trugen die Beschäftigten gestern weiße T-Shirts mit Aufschriften wie „24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr für Sie vor Ort“ oder „Bitte Platz machen. 18 Millionen Patienten warten auf mich“ – sollen Politiker und Bürger auf die chronische Unterfinanzierung der Krankenhäuser aufmerksam gemacht werden.

Die Lage der Kliniken in der Bundesrepublik Deutschland spitzt sich zunehmend zu. Sie können flächendeckend nicht mehr den Kostenanstieg und die Tariflohnsteigerungen aus den gesetzlich gedeckelten Versorgungspreisen bezahlen. Die Kosten eines Krankenhauses und ihre Einnahmen laufen immer weiter auseinander. Die bisher qualitativ hochwertige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung gerät deshalb zunehmend in Gefahr.

Weitere Aktionen angekündigt

Der gestrigen Aktion werden noch weitere folgen, kündigte Seitzinger an, der auch eine Diskussion darüber fordert, was der Gesellschaft ein niederschwelliger Zugang zu medizinischer Versorgung wert sei.

Ein besonderes Anliegen ist es dem Geschäftsführer, auf das Selbstverständnis der Leitung und der Beschäftigten des Stadtkrankenhauses aufmerksam zu machen. Als Haus der Grundversorgung orientiere man sich beim Leistungsspekturm an den Bedürfnissen der im Einzugsgebiet lebenden Menschen und nicht daran, welche medizinischen Leistungen wirtschaftlichen Erfolg versprächen. Nach dem jetzt gültigen Honorarsystem werde Effizienz und Sparsamkeit von den Kostenträgern regelrecht bestraft.

Schwieriger Arbeitsmarkt

Man sehe eine Lawine auf sich zukommen, so Seitzinger. Denn im Krankenhaus müssten sowohl die Patienten auf einem qualitativ hohen Niveau versorgt werden, und zum Anderen müsse das Arbeiten in einer Klinik auch für junge Menschen attraktiv sein, um die personelle Ausstattung für die Zukunft sicherzustellen. Der Arbeitsmarkt auf dem ärztlichen und pflegerischen Sektor, aber auch bei den Arzthelferinnen, sei mittlerweile sehr ausgedünnt. Dies liege sowohl an der Bezahlung als auch an den Arbeitsbedingungen.

Werner Rupp, Vorstand der Kreisklinik in Roth, die sich ebenfalls am gestrigen Protesttag beteiligte: „Ich denke, es ist bezeichnend, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kliniken dafür eintreten müssen, dass sie – und da meine ich alle Berufsgruppen eines Krankenhauses – auch künftig Patienten auf einem qualitativ hohen Niveau versorgen ,dürfen‘ und ihr Arbeitgeber dafür ausreichende Erlöse von den Krankenkassen erhält“.

 

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