Geplantes Kolumbarium Thema eines Symposiums

23.2.2016, 07:44 Uhr
Geplantes Kolumbarium Thema eines Symposiums

© Foto: Karg

Große Runde im Bürgerhaus: Mitglieder des Kirchenvorstands, Dekan Klaus Stiegler und zahlreiche Pfarrer hörten den Ausführungen der drei Referenten hoch interessiert zu: Professor Dr. Reiner Sörries vom Lehrstuhl für christliche Archäologie und Kunstgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Weihbischof Dr. Reinhard Hauke vom katholischen Bistum Erfurt und Oberkirchenrat Dr. Hans-Peter Hübner von der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern.

Vor geraumer Zeit der Kirchenvorstand das Turm-Untergeschoss der Kirche für die Einrichtung eines Kolumbariums ins Auge gefasst. Der Raum wurde bislang als eine Art Abstellkammer genutzt. Ein aufwändiges Portal und Gewölbeansätze an dieser Stelle zeigen jedoch, dass hier früher vermutlich eine Stifter-Kapelle vorgesehen war, der Plan wohl wegen der Einführung der Reformation nicht weiter verfolgt worden ist.

Angedacht ist eine Kooperation mit der Stadt Schwabach, sodass Erwerb und Verwaltung der Urnenfächer über die städtische Friedhofsverwaltung abgewickelt werden könnten.

Ein profiliert christlicher Bestattungsort könnte mit dem Kolumbarium in der Stadtkirche entstehen, so Dekan Klaus Stiegler. 108 Urnenfächer wären in einer ersten Ausbaustufe realisierbar. Trauerfeiern in der Kirche böten sich an.

Kirchenbestattungen oder Bestattungen im Kirchhof seien vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit üblich gewesen, so Professor Dr. Sörries, der die Bestattungskultur in Deutschland beleuchtete. In den späten 1980er Jahren sei verstärkt ein möglichst kostengünstiges, pflegefreies Grab ge- wünscht worden. Damals sei neben der „grünen Wiese“ ebenfalls wieder das Kolumbarium als Urnenwand in den Vordergrund gerückt.

Noch nicht in Bayern

2004 sei in Krefeld das erste Kirchenkolumbarium entstanden, in Bayern gibt es bislang noch keines. Fünf Jahre später dann sei in Soest die erste evangelische Kirche mit Kolumbarium entstanden. Hier sei als symbolische Bedeutung die Gemeinschaft der Lebenden und der Toten mit berücksichtigt worden. Seit 2007 gebe es in Erfurt ein ähnliches Konzept der Raumnutzung in einem Gotteshaus. Das Kolumbarium sei dort nicht aus einer Notsituation heraus entstanden, sondern um Angebote für Menschen zu schaffen, die der Kirche eher fern stünden. Entsprechend werde dort die räumliche Umnutzung durch eine Reihe von Veranstaltungen, wie das monatliche Totengedenken, begleitet.

Der Erfurter Bischof Dr. Hauke erwähnte, dass der Schaffung eines Kolumbariums in der katholischen Innenstadtkirche der thüringischen Hauptstadt ein Künstlerwettbewerb vorausgegangen sei. 630 Plätze bis auf eine Höhe von 2,60 Metern biete die Urnenstätte nun.

Für Oberkirchenrat Dr. Hübner ist ein Ideenfindungsprozess ohne Zeitdruck zur Gestaltung eines Kolumbariums in der evangelischen Stadtkirche in Abstimmung mit dem landeskirchlichen Bau- und Kunstreferats wünschenswert sowie ein pastorales Gesamtkonzept.

Ein in Schwabach entstehendes Kolumbarium könne dann auch Maßstab für das gesamte Gebiet der evangelischen Kirche in Bayern sein, so der Gast aus München.

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