Gerangel auf dem ersten Platz

LANDKREIS ROTH (ley) - Die Hauptschulen stehen auf dem Prüfstand und die Defizite eines Großteils der männlichen Schüler bereiten den Pädagogen Sorgen. Vor diesem Hintergrund lässt der Landkreis gleich doppelt aufhorchen: Als dieser die Prüfungsbesten des Qualifizierenden Hauptschul- und des Mittleren Bildungsabschlusses ehrte, schnitten diese nicht nur besonders gut ab - sondern das Gros unter ihnen war auch noch männlichen Geschlechts.

Dies gilt auch für die Besten der Besten, die sich in diesem Schuljahr auf keinen Sieger einigen konnten. Gleich bei drei Schülern, die nun den Qualifizierenden Hauptschulabschluss in der Tasche haben, ergab sich nämlich ein Notendurchschnitt von 1,44. Das Spitzentrio besteht aus Eva-Maria Brems (wohnhaft in Kippenwang, besuchte die Grund- und Hauptschule in Heideck), Uwe Guba (Wassermungenau, Abenberg) und Jan Kaiser (Rednitzhembach). Auch bei den M-Klassen hatte ein junger Mann die Nase vorn: Benedikt Baumann (Weinsfeld, Hilpoltstein) schnitt mit einem Notendurchschnitt von 1,38 am besten ab.

«Die Männer schlagen zurück», kommentierte das Ergebnis Landrat Herbert Eckstein in der Anton-Seitz-Schule in Roth, die als Gastgeber zu der Ehrungsveranstaltung geladen hatte. In seine Glückwünsche für die Prüfungsbesten mischte der Landrat aber auch mahnende Worte: «Noten alleine sind nicht entscheidend» gab er zu bedenken, bevor er hinzufügte: «Euch stehen viele Wege offen».

Eckstein empfahl den Absolventen, im Wissen um die eigenen Stärken sich mit Selbstbewusstsein den kommenden Aufgaben zu stellen. «Ihr braucht Euch nicht zu verstecken», so der Landrat. Die scheidenden Schülerinnen und Schüler sollten ihren eigenen Weg suchen, «aber ohne dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren».

Dass sie das nun erreichte Ziel fest im Blick hatten, haben die Absolventen bereits mit ihrem guten Abschneiden bewiesen. «Wir sind sehr stolz auf Euch», betonte Schulamtsdirektorin Rosemarie Kohnen. Gemeinsam mit Torwartlegende Olli Kahn (der derzeit eine zweite Laufbahn als medienwirksamer Motivations-Pädagoge verfolgt) riet sie den Absolventen, sich erreichbare Ziele zu setzen und diese eigenverantwortlich zu verfolgen. «Und wenn sie erreicht sind, dürfen Sie stolz auf sich sein und feiern.»

Im Namen der Schüler dankte sie auch den Eltern und Lehrern als Wegbereiter der guten Ergebnisse. Und die können sich in der Tat sehen lassen: Von den 384 Hauptschulabgängern im Landkreis haben nur ein Dutzend unter ihnen keinen Abschluss - und jene wiederholen (mit zwei Ausnahmen) die neunte Klasse, um im nächsten Jahr erfolgreich abzuschließen. 260 Schüler haben den Qualifizierenden Hauptschulabschluss in der Tasche und von den 121 M-Schülern blieben nur zwei ohne Abschluss. In der Breite wie in der Spitze gibt es also «herausragende Leistungen» zu verzeichnen, zeigte sich auch der Rektor der Anton-Seitz-Schule, Roland Seifert, begeistert. Dies sorge auch für ein besseres Bild jener Schulform in der Öffentlichkeit. Leistung überzeugt mehr, als «ein neues Schild, auf dem man Mittelschule schreibt», so Seifert.

Die Statistik gibt ihm recht: Alle Prüfungsbesten sind bereits mit Ausbildungsplätzen beziehungsweise Weiterbildungsmaßnahmen versorgt. Reich eingedeckt wurden sie schließlich auch vom Landrat, der ihnen neben Urkunde und Kino-Gutschein auch ein Landkreislauf-T-Shirt in die Hand drückte. Die Namen der Prüfungsbesten (neben den bereits erwähnten) im Einzelnen (in der Reihenfolge ihres Abschneidens - in Klammern der jeweils besuchte Schulort): Stefan Winkler (Greding), Carolin Pawellek (Allersberg), Sandra Schwarz (Georgensgmünd), Andreas Seiß (Thalmässing), Joy Lunz (Wendelstein), Dennis Wallach, Sebastian Käser (beide Roth), Thomas Dotzer (Hilpoltstein), Tina Traub (Spalt). Die erfolgreichsten bei den M-Klassen heißen Theresa Häußler, Christina Muschaweck (beide Wendelstein) und Johannes Schmidt (Roth). Abgerundet wurde der Ehrenabend durch die Band der Anton-Seitz-Schule namens «RoseS» sowie einem kleinen Umtrunk.