Glosse: Unsere kleine Baustelle, Vol. II

27.10.2019, 05:58 Uhr
Glosse: Unsere kleine Baustelle, Vol. II

© Thomas Correll

Weil es bei Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, immer besonders gut ankommt, wenn wir einmal in der Woche die Gerüchteküche anfeuern, legen wir in Sachen Baustelle vor unseren Redaktionsräumen noch einmal nach.

Die Vorgeschichte zu dieser Geschichte lesen Sie hier: Was ist los an der Baustelle am Spitalberg?

Sie erinnern sich? Vergangenes Wochenende haben wir an dieser Stelle das hohe Lied auf den Baustellentrupp gesungen, weil der uns mit selbst geträllerten Songs von Herbert Grönemeyer, von Gangsta-Rappern und von Flipper, dem netten Delfin, erfreut hat.

Schnelle Italiener

Ganz nebenbei ist es den Arbeitern gelungen, den kleinen Platz am Rande des Spitalbergs erst zu asphaltieren, danach den Asphalt wieder zu entfernen und dann den Platz zu pflastern. Das ganze innerhalb von wenigen Tagen. Mit italienischen Pflastersteinen, wie uns unser Einflüsterer Herr F. versichert hat. Italienischen Pflastersteinen, die ihren Weg nach Schwabach schneller gefunden hatten, als gedacht.

Nun, mittlerweile ist viel passiert. Der lustige Baustellentrupp ist abgezogen und singt anderswo seine schrägen Lieder. Ersetzt wurde er von 20 000 anderen Menschen, die am Sonntag zum Trempelmarkt in die Stadt gekommen und auf dem frischen Pflasterbelag herumgetrampelt sind, ohne dass dieser Schaden genommen hat.

Der nächste Bautrupp

Kaum waren die Ausflügler weg, kam am Montagmorgen der nächste Bautrupp. Allerdings waren keine Sänger dabei, sondern nur Arbeiter mit Spezialführerschein für ganz große Baumaschinen. Diese Baumaschinen gruben sich so tief in den Spitalberg hinein, dass wir schon befürchteten, sie wollten nachschauen, wie weit es bis zum Mittelpunkt er Erde ist. Oder zumindest, ob man einen neuen Zugang zu Schwabachs Kellern in der Altstadt buddeln kann. Das krachte und schepperte so laut und so stark, dass der Kaffee in der Tasse vom Kollegen rj gefährlich aussehende Kringel zog. So wie diese Wasserpfützen in US-Spielfilmen, die immer in Bewegung geraten, kurz bevor Godzilla oder seine Verwandtschaft aus dem Jurassic Park auf der Leinwand auftauchen.

Herr K. hat andere Informationen

Die Pointe kam allerdings zum Schluss. Der nächste Informant, Herr K., der vergangenen Samstag das "Goldrichtig?!?" gelesen hatte und der sich mit Pflastersteinen offenbar besonders gut auskennt, schwor Stein (sic!) und Bein, dass diese Steine "niemals" aus Italien stammen, sondern eher aus China, besser gesagt: aus Südchina. Ob er das an der Form, an der Farbe, am Härtegrad, an den elegant geschwungenen Kanten oder am Geschmack erkennt? Keine Ahnung.

Doch wenn sich diese Gerüchte als wahr herausstellen sollten, dann fordern wir an dieser Stelle ganz offiziell: alter Bautrupp wieder her, chinesisches Pflaster raus, zwischendrin ein bisschen Asphalt rein, Warten auf die richtigen Steine aus dem richtigen Land. Und derweil noch einmal die Hitparade rauf und runter schmettern. Mit ein paar Klassikern zwischendurch: Udo Jürgens, Andrea Berg. Und am besten: "Torfrock" und ihr Lied vom Presslufthammer B-B-B- B-B-B-Bernhard.

Verwandte Themen


Keine Kommentare