Glosse: Wer bezahlt die Supernase?

27.1.2019, 05:58 Uhr
Nein, nein! Ihn trifft keine Schuld.

© dpa Nein, nein! Ihn trifft keine Schuld.

Seit 8. Januar 2017 moderiert Thomas Gottschalk live jeden ersten Sonntag im Monat von 19 bis 22 Uhr im Bayerischen Rundfunk, auf Bayern 1, die Sendung "Gottschalk – Die Bayern-1-Radioshow".

Es sind zwar nur drei Stunden pro Monat, aber immerhin. Billig ist das sicher nicht. Gottschalk ist ein Star und ein Großverdiener. Damals, in den siebziger Jahren, moderierte er "Pop nach acht", irgendwann "Club 16", danach, bis 1989, die "B-3-Radioshow". Im Fernsehen wurde er bekannt wie der sprichwörtliche "bunte Hund" durch die Kultsendung "Wetten, dass..." für die er je Folge 100 000 Euro einstrich.

Fürstliches Honorar?

Wahrscheinlich wohnt Gottschalk inzwischen in Berlin, im Bezirk Prenzlauer Berg, und wahrscheinlich stellt er dem BR allein an Fahrtkosten nach München so viel in Rechnung wie das Einkommen eines Durchschnittsverdieners beträgt. Gottschalks Vermögen wird auf 90 Millionen Euro geschätzt, davon 40 Millionen in Immobilien. Für seine Sprüche und Plattitüden bekommt er wahrscheinlich ein fürstliches Honorar.

Und das mit 68! In einem Alter, in dem andere schon seit ein paar Jahren in Rente sind. Was Gottschalk wohl bekommt für seine Auftritte in Bayern 1? Es wird nicht gerade wenig sein. Der alte Mann will noch mehr.

Die Gebühr an die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) für den öffentliche-rechtlichen Rundfunk beträgt derzeit für jeden Haushalt 17,50 Euro im Monat. Angeblich fehlt ab 2021 viel Geld in der GEZ-Kasse. Umgelegt auf die Haushaltsabgabe müsste der Rundfunkbeitrag somit von 17,50 Euro auf 19,20 Euro steigen. Ob diese Erhöhung kommt, werden die Länderparlamente bestimmen.

Da muss man mal fragen

Wir sollen immer mehr zahlen, und dann moderiert das Plaudertäschchen Thomas Gottschalk ein bisschen im bayerischen Dudelfunk herum und kassiert dafür – ähm, wie viel eigentlich? Natürlich muss man da fragen, das gebietet schließlich die journalistische Sorgfaltspflicht. Also erst ein Anruf und dann eine E-Mail an die Pressestelle des Bayerischen Rundfunks.

Die Antwort: "Bereits vor dem Start von Thomas Gottschalks Radiosendung auf Bayern 1 Anfang 2017 hat der Bayerische Rundfunk bekannt gegeben, dass die Sendung von einem Sponsor finanziert wird. Für den BR fallen keine Kosten an. Zitat Thomas Gottschalk bei einem Pressegespräch im November 2016: ,Ich koste den Bayerischen Rundfunk kein Geld.‘"

Und damit ist er auch nicht schuld an einer eventuellen Erhöhung der GEZ-Gebühren. Hmmmm. Schade! Wäre eine schöne Geschichte gewesen.

Dann eben der Egner

Aber es gibt ja noch andere Rentner beim Bayerischen Rundfunk: Fritz Egner wird heuer 70 und ist damit auch weit jenseits der Rentengrenze. Seit 15. Januar 2016 moderiert er freitagabends von 20 bis 24 Uhr seine neue Sendung "Fritz & Hits – die größten Künstler der Musikgeschichte" in Bayern 1. Will hier ein alter Mann vielleicht noch mehr?

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