Greenpeace zeigt McDonald’s den Hähnchen-Stinkefinger

31.3.2015, 23:29 Uhr
Greenpeace zeigt McDonald’s den Hähnchen-Stinkefinger

© Foto: oh

Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag von Greenpeace zeige, dass Verbraucher kein billiges, mit Gentechnik und Antibiotika produziertes Hähnchenfleisch wollten, so Greenpeace in einer Pressemitteilung. „McDonald’s ignoriert die Wünsche der Verbraucher“, sagen die Aktivisten von Greenpeace Nürnberg. „Der Konzern muss erkennen, dass er nur verlieren kann, wenn er sich nicht ändert.“

„Miserable Tierhaltung“

„In Deutschland beliefert der zweitgrößte Geflügelproduzent Rothkötter McDonald’s mit Hähnchenfleisch. Aktuelles Fotomaterial aus den Ställen belegt die miserable Haltung der Tiere“, so Greenpeace. Außerdem sei in fünf Proben des Hähnchenfutters bis zu 100 Prozent Gentechnik nachgewiesen worden. Rewe, Edeka, Aldi und Lidl hätten Gen-Soja in der Hähnchenmast aufgegeben. Der größte Geflügelproduzent Wiesenhof habe ebenfalls die Gentechnik aus dem Futtertrog verbannt. Deshalb sei nun auch McDonald’s gefordert.

"Die Produktion von Billigfleisch wirft nicht nur ethische Fragen nach dem richtigen Umgang mit Tieren auf, sondern hat auch gefährliche Folgen für Mensch und Umwelt. Dazu gehört die Zunahme multiresistenter Keime auf Hähnchenfleisch durch den hohen Einsatz von Antibiotika in den Ställen. Böden und Wasser werden durch Nitrat aus Mist und Gülle verschmutzt. Der Anbau gentechnisch veränderter Futtermittelpflanzen führt zudem zu einem hohen Einsatz von Agrarchemikalien. Die Folgeschäden der skrupellosen Billigfleischproduktion müssen wir alle tragen – auch Verbraucher, die McDonald’s meiden", so Greenpeace.

"Gesundheit oberste Priorität"

Greenpeace fordert von McDonald’s, "den Einsatz von Gentechnik in der Produktion von Fleisch, Eiern und Milch aufzugeben. Das Unternehmen muss artgerechte Tierhaltung und sinkenden Einsatz von Antibiotika in die Unternehmensleitlinie aufnehmen".

Auf Anfrage des Schwabacher Tagblatt betonte die Pressestelle von McDonald’s Deutschland die Transparenz der Kette. „Wir haben Maßstäbe in der Gastronomie gesetzt, zum Beispiel durch unsere umfangreichen Nachhaltigkeitsberichte oder auch unserem digitalen Dialogportal.“ Auf www.frag.mcdonalds.de informiere man zu den Produkten schnell und transparent.

Die Hauptlieferanten für Hähnchenprodukte sind laut McDonald’s OSI, Danpro und Amadori. Zu deren Vorlieferanten gehören Rothkötter oder Wiesenhof. „Wir verlangen selbstverständlich, dass alle unsere Standards sowie die gesetzlichen Vorschriften von all unseren Lieferanten eingehalten werden. Die Behörden und unsere Lieferanten sowie externe, unabhängige Zertifizierungsgesellschaften kontrollieren dies zusätzlich.“

„Bei McDonald's Deutschland haben die Gesundheit und Sicherheit unserer Gäste oberste Priorität. Wir verwenden ausschließlich Produkte und Zutaten, die höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen. Unsere Produkte enthalten keine deklarationspflichtigen gentechnisch veränderten Zutaten“, heißt es in der Presseerklärung. „Das gilt auch für das Fleisch.“

„Keine Garantie“

„Allerdings“, so McDonald’s weiter, „können wir nicht garantieren, dass die Tiere, deren Fleisch wir verwenden, wirklich ausschließlich mit gentechnisch unveränderten Futtermitteln gefüttert worden sind.“

Begründung: „Die Lieferanten der Hähnchenprodukte hatten uns 2014 mitgeteilt, dass sie nicht länger ausreichende Mengen an nicht gentechnisch veränderten Futtermitteln zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen garantieren können.“

Selbstverpflichtung aufgegeben

Daher habe McDonald’s seine Selbstverpflichtung zu gentechnisch unverändertem Tierfutter nach 14 Jahren aufgeben müssen. „Damit folgten auch wir nun der gängigen Praxis im Markt. Diese Entscheidung haben wir aktiv im letzten Jahr kommuniziert.“ Auch sei man „im stetigen Dialog mit unseren Lieferanten“.

Dagegen habe man Greenpeace „bisher als kampagnengetriebenen Akteur erlebt, der kein Interesse an konstruktiven Lösungen zeigt“. Zur Gabe von Antibiotika in der Tierhaltung betont McDonald’s: „In Europa überwacht, kontrolliert und senkt McDonald's bereits seit 2001 den Einsatz von Antibiotika bei Hühnern in unserer Lieferkette.“

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