Grüner Frauenpreis: Teilhabe statt Spaltung

9.3.2020, 12:00 Uhr
Grüner Frauenpreis: Teilhabe statt Spaltung

© Foto: Günther Wilhelm

Doch im Mittelpunkt stehen zunächst zwei andere Frauen: Simone Bald und Angelika Majchrzak-Rummel. Gemeinsam haben die Sozialpädagogin und die Rechtsanwältin den "Runden Tisch Inklusion" ins Leben gerufen, dessen Mitglieder sich für ein barrierefreies Schwabach einsetzen. Um für dieses Thema zu sensibilisieren, haben sie beispielsweise 2015 den ersten "Inklusiven Stadtspaziergang" veranstaltet und sich anschließend bei OB Matthias Thürauf für konkrete Verbesserungen eingesetzt.

"Ihr habt schon vieles bewirkt", betonten Petra Novotny und Kerstin Rießbeck, die beiden Laudatorinnen. Der Runde Tisch werde bei großen Baumaßnahmen um Rat gefragt. Nicht immer klappe es mit der Umsetzung, doch etwa der neu gestaltete Eingang des Waldfriedhofs sei ein gutes Beispiel für eine zumindest "barriereärmere" Situation.

Dass die Grünen die Inklusion ernstnehmen, zeigte auch der Einsatz von Gebärdendolmetscherinnen und einer Induktiven Höranlage.

 

"Wir-Gefühl"

 

"Vielfalt ist die Normalität der Zukunft", betonte Angelika Majchrzak-Rummel. Schwabach sieht sie auf einem durchaus guten Weg: "Ich freue mich, dass das Wir-Gefühl in der Stadt eigentlich gut funktioniert." Der "Runde Tisch" werde sich weiter "für die Teilhabe und gegen die Spaltung der Gesellschaft" einsetzen.

"Wir wollen nicht jammern oder überzogene Forderungen stellen", machte Simone Bald deutlich. Gerade für sie als Rollstuhlfahrerin ist Inklusion eine Frage der Alltagsbewältigung. "Wir wollen aber auch nicht gönnerhaft behandelt werden", ergänzte sie.

Ihre große Anerkennung drückten auch Ursula Kaiser-Biburger von der Frauenkommission und die städtische Inklusionsbeauftragte Sabine Reek-Rade aus.

Annalena Baerbock erläuterte den abstrakten Begriff Inklusion an einem Beispiel: "Wenn an einem Bahnhof ein Fahrstuhl eingebaut wird, dann kostet es was, aber davon profitieren am Ende doch alle. Inklusion bereichert unser aller Leben." Deshalb sei das Engagement von Frauen wie Angelika Majchrzak-Rummel und Simone Bald so großartig und unverzichtbar.

 

Krieg: "Grüne Modellstadt"

 

"Inklusives Denken muss alltäglich sein", betonte auch OB-Kandidatin Christine Krieg. Diese Forderung ist Teil ihrer Vorstellung einer "grünen Modellstadt", für die sie sich als Oberbürgermeisterin einsetzen wollen. Als weitere zentrale Elemente dieser Modellstadt bezeichnete sie die Verkehrswende mit attraktiven Alternativen zum Auto, den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und ein stärkeres Augenmerk auf die regionale Versorgung.