Historischer Augenblick in der Burgstadt

8.5.2020, 12:55 Uhr
Historischer Augenblick in der Burgstadt

© Foto: Robert Gerner

Vereidigt wurde sie – coronabedingt in der Schulaula statt im neuen, schmucken, aber in diesen Zeiten zu kleinen Bürgersaal – vom ältesten Stadtratsmitglied Anton Friedrich (FW). Der bisherige 3. Bürgermeister hatte im weiteren Verlauf der Sitzung selbst Grund zur Freude. Denn er rückte eine Stelle nach vorne, fungiert künftig also als 2. Bürgermeister. Der 65-Jährige setzte sich in der geheimen Abstimmung gegen Jens Meyer (CSU) durch. Für Meyer, so der neue CSU-Fraktionssprecher Markus Hofmann, hätte auch einiges gesprochen. Mit dem CSU-Mann würde man dem Wählerwillen entsprechen, der die CSU zur stärksten Fraktion im Stadtrat gemacht habe. „Gemeinsam mit unserer neuen 1. Bürgermeisterin Susanne König würde er ein junges, dynamisches Team bilden, die alle Kräfte bündeln und Abenberg weiter voranbringen würden“, so Hofmann.

Erst Friedrich, dann Meyer

Die Mehrheit entschied sich aber für den erfahrenen Anton Friedrich, der die Stelle des aus dem Stadtrat ausgeschiedenen Hans Zeiner (CSU) einnimmt. Er bringe Kompetenz und Teamfähigkeit mit und sei als frischgebackener Rentner zeitlich flexibel einsetzbar, so FW-Fraktionschef Eugen Börschlein. In geheimer Wahl erhielt Friedrich 13 Stimmen, Meyer acht.

Aber es gab danach ja auch noch die Wahl zum 3. Bürgermeister. Und da setzte sich Jens Meyer dann mit 12:9 Stimmen gegen Manfred Lunkenheimer, den Ex-CSUler, der vor der Wahl die Abenberger Bürgerliste gegründet hatte, durch.

Unabhängig von den vergleichsweise engen Abstimmungen bei den Wahlen zu den Bürgermeister-Stellvertretern war es eine recht harmonische Auftaktsitzung. Nur ein weiteres Mal gab es nochmal eine „Kampfabstimmung“, die aber die Stadtratswelt nicht auf den Kopf stellen dürfte. Die Ausschüsse bestehen künftig aus neun Mitgliedern (plus Bürgermeisterin) anstatt bisher aus acht. Bei acht Ausschussmitgliedern wäre den Freien Wählern jeweils nur ein Sitz zugefallen, genauso viele wie den Grünen und der Bürgerliste. Und das, obwohl sie im Stadtrat doppelt so viele Mandate haben.

Der zusätzliche neunte Sitz geht gemäß dem Auszählungsverfahren nach Hare-Niemeyer jeweils an die Freien Wähler. Die CSU, mit drei Ausschussmitgliedern die stärkste Gruppe, war dagegen, alle anderen aber waren dafür.

Acht neue Stadträte vereidigt

Erste Amtshandlung von Susanne König war die Vereidigung der neuen Stadtratsmitglieder. Immerhin acht von 20, und damit 40 Prozent, sitzen erstmals in dem Gremium: Jens Meyer, Bettina Weigand und Simone Arnold für die CSU, Helmut Binder für die SPD, Christian Arnold für die Freien Wähler, Birgit Helbig und Michael Braun für die Grünen und Bernd Günzel für die Abenberger Bürgerliste. Grüne und Bürgerliste ma chen den bisher nur aus drei Fraktionen bestehenden Stadtrat ein Stück weit bunter.

In ihrer kurzen Antrittsrede machte Bürgermeisterin König deutlich, dass sie auf ein gutes Miteinander setze, auf einen wertschätzenden Um gang und auf Transparenz. Die „große Vielfalt“ im Stadtrat empfinde sie als „echte Bereicherung“. Zum Start schenkte sie den Stadträten und auch den Mitarbeitern der Verwaltung individuell gestaltete, mit Namen personalisierte Gesichtsmasken mit Abenberger Stadtwappen darauf. Corona macht’s möglich.

Die Sprecher der fünf Fraktionen Markus Hofmann (CSU), Wolfgang Amler (SPD), Eugen Börschlein (FW), Birgit Helbig (Grüne) und Manfred Lunkenheimer (Bürgerliste) gaben schon einmal die Arbeitsschwerpunkte vor. Da ging es um die Bewältigung der Coronakrise auch vor Ort und den Schuldenabbau (CSU), um den Aufruf für die besten Ideen (SPD), um den Investitionsschwerpunkt Altstadt (FW), um urgrüne Themen wie den Erhalt der Artenvielfalt und den Klimaschutz (Grüne) und um den Aufruf, miteinander anzupacken (Bürgerliste).

Eines versprachen alle Fraktionen. Auch wenn man in einzelnen Punkten unterschiedlicher Meinung sei: Grundsätzlich könne sich Bürgermeisterin Susanne König auf die Unterstützung der Stadtratsmitglieder, egal welcher Coleur, verlassen.

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