Kein Wohnmobil-Stellplatz in Schwabach

22.8.2012, 06:23 Uhr
Kein Wohnmobil-Stellplatz in Schwabach

© Hess

Sie schauen sich dann das Städtchen an, schlafen hier und reisen am nächsten Tag nach dem Frühstück weiter. Doch hier klafft in Schwabach eine Lücke.

Feucht mit seinen 13300 Einwohnern hat einen Wohnmobil-Stellplatz. Hilpoltstein mit 13500 Einwohnern bietet einen Übernachtungsplatz bei Heuberg am Rothsee und einen weiteren am Kanal. Das viel größere Nürnberg hat drei städtische Übernachtungsplätze für Reisemobilisten ausgewiesen. Doch in Schwabach mit seinen knapp 40000 Bürgern: Fehlanzeige.

Allerdings hat ein Reisemobil-Übernachtungsplatz kaum etwas mit der Einwohnerzahl zu tun, sondern eher mit dem Willen der Verantwortlichen, einen zur Verfügung zu stellen.

Oder mit Zufall. In Feucht beispielsweise hatte der langjährige Geschäftsführer der Gemeindewerke, Helmut Dammer, ein Rednitzhembacher übrigens und selbst Wohnmobilist, den Anstoß dazu gegeben. Bürgermeister Konrad Rupprecht, selbst gelegentlich im Wohnmobil unterwegs, griff die Anregung auf.

In Feucht beim Freibad

Der Feuchter Wohnmobil-Platz befindet sich auf einem Grundstück der Gemeindewerke, am Freibad. Den Platz gibt es seit drei Jahren. Er bietet Raum für bis zu sieben Reisemobile. Er wird gut angenommen, Tendenz steigend, das Angebot hat sich offenbar bei den Wohnmobilisten herumgesprochen. Im Sommer stehen stets drei bis vier der rollenden Wohnungen auf dem Platz, im Winter eine oder zwei, sagt Raimund Vollbrecht, der Leiter der Feuchter Gemeindewerke.

Pro Tag und Mobil verlangen die Gemeindewerke sieben Euro Gebühr. Dafür gibt es auch noch eine (allerdings nur eine) Tages-Freikarte für das Freibad. Den Übernachtungsbon können die Reisenden an der Freibad-Kasse kaufen, im Winter in der benachbarten Tennishalle. Im Bad oder in der Tennishalle stehen dann auch Duschen zur Verfügung. Allerdings brauchen Wohnmobil-Reisende diese kaum, denn sie führen in der Regel selbst reichlich Wasser in ihren Tanks mit. Frischwasser kostet in Feucht pro 80 Liter einen Euro, Strom pro 2 kWh ebenfalls einen Euro (jeweils mit Münzeinwurf). Die Entsorgung des Abwassers ist kostenlos.

Geld verdienen die Gemeindewerke Feucht mit dem Angebot nicht, „uns geht es eher um so etwas wie Daseinsvorsorge“, erklärt der Feuchter Bürgermeister Konrad Rupprecht. Er meint auch, dass der Tourismus durch den Reisemobil-Übernachtungsplatz eine Verbesserung erfährt. Viele hätte im Wohnmobil Fahrräder oder Motorroller dabei und könnten so bequem die Umgebung erkunden und dabei natürlich auch Geld ausgeben.

Zwei Anfragen in zehn Jahren

In Schwabach sieht man das offenbar anders. „Dem Thema haben wir uns noch nicht zugewandt, weil das bisher keine Zielgruppe von uns ist“, erklärt Petra Schwarz vom Tourismus-Büro der Stadt. Die Stadt bemühe sich eher um Busreisegruppen, Tagestouristen und Einzelreisende. Bislang habe man keine Notwendigkeit gesehen, das Thema Wohnmobilstellplatz aufzugreifen. In den vergangenen zehn Jahren habe sie lediglich zwei diesbezügliche Anfragen erhalten, so Schwarz. Allerdings beschäftige sie sich gerade mit der Thematik.

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