Kia Baskets: Der Altmeister musste ran

18.4.2021, 14:20 Uhr
Kia Baskets: Der Altmeister musste ran

© Foto: Salvatore Giurdanella.

Angie Walden, Managerin der Kia Baskets, wollte sich am Samstag etwa eine Stunde vor Spielbeginn gerade auf den Weg in die Schwimmbadhalle nach Schwabach machen, als sie auf ihrem Handy-Display eine Whatsapp-Nachricht registrierte. In dieser teilte ihr Headcoach Nikolay Gospodinov mit, dass er die Mannschaft doch nicht gegen München würde coachen könne. Wegen starker Schmerzen, wie er schrieb. Diese hatten den bulgarischen Coach schon am Tag zuvor im Abschlusstraining beschäftigt, dennoch wollte er das Team am Spieltag nicht im Stich lassen.

Die Zeit drängte für Angie Walden, zumal es auch galt, eine Geldstrafe durch die DBBL zu vermeiden. Ein Pflichtspiel ohne entsprechend lizensierten Coach? Da kennt die Liga in der Regel kein Erbarmen. Was tun also? Auf die Schnelle einen Fachmann auftun, der auch noch über die erforderlichen Unterlagen verfügt? Das ist nicht so einfach. Dennoch fand Angie Walden eine Lösung: Sie kontaktierte Herbert Geishöfer.

Obwohl der schon die 80 Jahre überschritten hatte, sagte er sofort zu und half aus. "Seine Trainerlizenz ist zwar längst abgelaufen, aber so schlimm wird das schon nicht sein", dachte sich die Managerin, die ja zur Not auch noch ihre eigen Übungsleiterlizenz hätte vorweisen können. Immer noch besser, als wenn die Partie wegen fehlender Papiere überhaupt nicht hätte stattfinden können. Schließlich standen ja beide Teams bereits auf der Matte und waren auch schon wegen Corona getestet. Die Zeichen für das Spiel standen längst auf "Grün"!

Noch schnell testen

Herbert Geishöfer (re.) hat erst eine Stunde vor dem Match erfahren, dass er die Kia Baskets gegen München betreuen solle. Links Managerin Angie Walden,

Herbert Geishöfer (re.) hat erst eine Stunde vor dem Match erfahren, dass er die Kia Baskets gegen München betreuen solle. Links Managerin Angie Walden, © Foto: Salvatore Giurdanella.

Ein Problem gab es aber doch noch: Herbert Geishöfer war noch nicht getestet. Also: Kommando zurück! Die Mannschaftsärzte Volker Rösch und Susanne Rösch-Niklas, die sich längst wieder auf den Nachhauseweg gemacht hatten, mussten noch einmal benachrichtigt werden. Sie kamen dann auch. Von Herbert Geishöfer wurde also ein Abstrich genommen — negativ! Angie Walden wurde ebenfalls negativ getestet. Das Spiel konnte beginnen.

Keine leichte Aufgabe für das neue Trainer-Gespann, eine Mannschaft auf ein schweres Spiel in der 2. Bundesliga einzustimmen, mit dem man im Vorfeld nicht eine Trainingsminute absolviert hat. Und dennoch lief es für die Kia Baskets gegen diesen starken Gegner trotz der Niederlage von 57:64 (14:16, 13:9, 19:23, 11:16) nicht schlecht. Schließlich rangieren die Münchnerinnen seit geraumer Zeit einen Platz vor Schwabach, auch wenn das Hinspiel in München im Februar noch von den Kia Baskets gewonnen worden ist.

Die Matchwinnerin fehlte

"Das war bereits damals eine ganz enge Geschichte", erinnerte sich die Managerin noch genau. Dank einer überragenden Nicole Metzel, die vor allem in der Defensive ihre physischen Vorteile in die Waagschale hatte werfen können, gewannen die Kia Baskets mit einem Punkt (66:65) Vorsprung. Sieben Zehntelsekunden vor Schluss hatte Metzel, die am Samstag wegen einer Fingerverletzung immer noch ausfiel, den entscheidenden Korb geworfen.

Am Samstag ließ in der Schwimmbadhalle der Spielverlauf eine ähnliche finale Nervenschlacht erwarten. Nach dem obligatorischen Fehlstart der Schwabacherinnen (0:7) bewegten sich beide Teams fast ständig auf Augenhöhe. Mal lag München vorne, zur Halbzeit Schwabach. Bis in die Schlussphase hinein wollte sich das Pendel nicht entscheidend in die eine oder andere Richtung ausschlagen lassen. Beim Stand von 48:46 für München ging es in das Schlussviertel – ein Wimpernschlag im Basketball.

Jetzt sollten also wieder Nuancen den Ausschlag geben. Und natürlich das Glück. Noch einmal glich Schwabach aus (50:50), und während München letztlich vorentscheidend mit 59:52 in Führung ging, tanzte auf der anderen Seite der Ball dreimal die Reuse entlang, ohne gewinnbringend nach unten zu "plumpsen". Naja, man kann eben nicht immer das Glück für sich beanspruchen.

Kia Baskets: Lea Vatthauer (9/1 Dreier), Kerstin Clauß, Lea Rasenberger (9/1), Shahd Boubaki, Tonia Lohneiß (2), Rebecca Sturm, Ramona Hesselbarth (2), Kaela Hilaire (24), Anna Furman, Diana Fett (2), Antonia Schüle (9/1), Chiara Mehburger.

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