Kia Baskets Schwabach müssen Abgang einer Leistungsträgerin verkraften

7.1.2021, 14:30 Uhr
Kia Baskets Schwabach müssen Abgang einer Leistungsträgerin verkraften

Wenn die Mädchen des Schwabach Basketball-Zweitligisten nach ihrer Quarantäne zum Jahresende laut Spielplan am Samstag, 16. Januar, ab 16 Uhr, gegen Spitzenreiter und Topfavorit Falcons Bad Homburg wieder über das Parkett der Schwimmbadhalle wirbeln werden, dann müssen sie wohl oder über auf ihren Point Guard verzichten. Deeshyra Thomas wird künftig in der 1. DBBL eine neue Herausforderung suchen.

Dass die rasante Entwicklung des Damen-Basketballs bei den Kia Baskets auch von anderen Vereinen mit Argusaugen beobachtet wird, das ist ja schon seit längerem kein Geheimnis. Die besondere Atmosphäre in der engen Halle über dem Schwabacher Hallenbad hat sich längst auch bis in den Norden der Republik herumgesprochen. Um seinen Mädchen den Respekt vor der großen Halle in Berlin zu nehmen, soll ein Trainer schon mal damit gedroht haben: "Ihr könnt es auch anders haben, denkt an Schwabach!"

"Hier ist gerade Weihnachten"

In erster Linie aber ist es die gute Arbeit bei den Kia Baskets, die Respekt einflößt und für Anerkennung sorgt. "Es spricht für uns, dass sich die Vereine aus der 1. Bundesliga auch bei uns umschauen", sind sich Managerin Angie Walden und Sponsor Jochen Scharf einig. "Das macht uns stolz — auch wenn gerade durch solche Wechsel Rückschläge zu verkraften sind", legten beide nach. "Und wenn wir uns gerade in der Zeit um Heilig Abend herum mit einem möglichen Wechsel von Deeshyra nach Halle beschäftigen müssen, dann hat das nicht mehr viel mit zu tun mit Weihnachten und besinnlicher Zeit!"

Kia Baskets Schwabach müssen Abgang einer Leistungsträgerin verkraften

© Foto: Salvatore Giurdanella

Allerdings war schnell klar, dass man einer Spielerin diese Chance, sich einem renommierten Verein in der höchsten deutschen Spielklasse anzuschließen, nicht verwehren dürfe. Ihre Mitspielerinnen aus der Mannschaft standen da Deeshyra sofort zu Seite. Und auch Angie Walden und Jochen Scharf war klar, dass dieser Wechsel nicht aufzuhalten sei. Zumal sich die Kia Baskets dies ja auch ganz gut bezahlen ließen. Einzig der Zeitpunkt für diesen Deal passte Angie Walden nicht so sehr. Und als die Verantwortlichen der Gisa Lions SV Halle auf das grüne Licht aus Schwabach drängten, verwies die Managerin der Kia Baskets darauf: "Hier ist gerade Weihnachten!"

In Halle übrigens auch, nachdem die Unterschrift vorgelegen hatte. Sportlich lief des für den neuen Club von Deeshyra Thomas in den Wochen vor Weihnachten ohnehin hervorragend. Eher schwer in die Saison gekommen, arbeitete sich die Mannschaft dank dreier Siegen in Folge in der Tabelle Stück für Stück nach oben und verbrachte die Feiertage auf Rang acht. Der ehemalige Schwabacher Point Guard wechselt also in ein gut funktionierendes Team.

Sponsor Jochen Scharf begleitet diesen Wechsel eher unaufgeregt. "In mir schlagen zwei Herzen in der Brust. Als Kaufmann hätte ich diesem Wechsel nicht zustimmen dürfen, denn wir verlieren eine wichtige Spielerin. Auch unser Verein hat sportliche Ziele. Als Mensch muss ich aber sagen, dass wir der Spielerin diese große Chance nicht verwehren sollten!" Auf einen weiteren Aspekt machte Scharf in diesem Zusammenhang aufmerksam: "Der Weggang von Deeshyra ist natürlich auch die Chance für unseren jungen Spielerinnen auf mehr Spielzeit. Wer weiß, vielleicht rückt ja jetzt ein Mädchen in den Fokus, dem man dies bis jetzt nicht zugetraut hat!" Talente gibt es bei den Kia Baskets reichlich.

Jochen Scharf und seine Sponsorenpartner wissen natürlich, dass man jetzt womöglich sportlich Abstriche machen müsse. Aber es soll nicht wieder, wie im vergangenen Jahr, als sich Deeshyra schwer an der Schulter verletzt hatte, einen Schnellschuss geben. Damals wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Aqullin Hayes verpflichtet, die sich aber nie einlebte und bereits im März wieder Geschichte war.

Natürlich sorgt sich Managerin Angie Walden ein wenig um das Ziel "Playoff-Teilnahme". Allerdings verweist sie auch darauf, dass es durch die Rückkehr der von einer Kreuzbandverletzung genesenen Ramona Hesselbarth sowie die Neuverpflichtung von Tonia Lohneiß, die in Bamberg bereits Bundesliga gespielt hat, personell durchaus Alternativen gebe. Letztere sollte gemeinsam mit Lea Rasenberger den Verlust von Deeshyra Thomas zumindest auf dem Parkett einigermaßen kompensieren. Nur taucht vor dem Heimspiel gegen die Falcons mit der Oberschenkelverletzung bei Lea Rasenberger ein weiteres Problem auf. Und auch Anna Furman wird wohl noch für geraume Zeit ausfallen.

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