Kleopatra war keine Liz Taylor

7.4.2011, 09:00 Uhr
Kleopatra war keine Liz Taylor

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Möglich wurde dies durch die Kontakte von Dr. Sabine Weigand, die sowohl den Professor Dr. Christoph Schäfer von der Universität Trier als auch den Historiker und wissenschaftlichen Journalisten sowie Bestsellerautor Dr. Ralf-Peter Märtin für diese Vorträge gewinnen konnte. So entstand eine Kooperation mit der Volkshochschule, dem Geschichts- und Heimatverein und der Bürgerstiftung „Unser Schwabach“. Für die Organisation und Durchführung zeichnete sich Hanne Hofherr und ihr Team verantwortlich, die für einen perfekten und kommunikativen Ablauf dieses fesselnden Geschichtsvergnügens sorgten.

Das I-Tüpferl wurde von Hatto Lüttich, Manfred Aurbach, Manfred Hylla, Jean Kessler und Eric Schröder vom „Ersten Männerkochclub Schwabach“ gesetzt, die nach sorgsamen Recherchen und Vorbereitungen nach Originalrezepten kleine raffinierte Fingerfood-Köstlichkeiten wie das ägyptische Buran (Fleischklößchen auf Auberginenmousse) und das römische Moretum („Legionärs Obatzter) aus dem alten Rom und der Heimat Kleopatras kredenzten.

Zunächst räumte Professor Christoph Schäfer mit den bekannten Mythen um die sagenumwobene ägyptische Herrscherin Kleopatra VII. (69 bis 30 vor Christus) auf. Als Althistoriker hatte er sich ausführlich mit der Biographie dieser faszinierenden Frauengestalt auseinandergesetzt. Seine Forschungsergebnisse gründen auf Münzen, Plastiken und historischen Quellen von römischen Geschichtsschreibern.

Esprit und Intelligenz

Die historische Kleopatra hat kaum etwas mit der Filmfigur, wie sie spätestens seit Liz Taylor in den Vorstellungen vieler existierte. Wie die bekannte Schauspielerin sei nach den Quellenbeschreibungen auch Kleopatra eine kleine Frau gewesen, jedoch etwas pummeliger. Ihre Nase, die man seit „Asterix und Obelix“ spitzförmig und dominierend vor Augen habe, zeige sich auf den Münzen markant und knubbelig, ganz so wie es zu ihrer Familie gehörte.

Nicht alle antiken Geschichtsschreiber sahen in Kleopatra ein antikes Schönheitsideal. Dafür habe man ihr Esprit, Intelligenz und die Fähigkeit, viele Fremdsprachen zu beherrschen, gerühmt. Sie sah demnach ganz sicher nicht so aus, wie sie im 19. und 20. Jahrhundert in unzähligen Bildern, Filmen und Opern dargestellt wurde.

Auch Kleopatras Beziehung zu Cäsar beruhte sicher nicht allein auf erotische Anziehung, sondern war auch politisches Kalkül. Schließlich war Cäsar der damals mächtigste Herrscher und unterstützte sie bei ihren Thronstreitigkeiten. Auch der angebliche Hass der Römer auf Kleopatra lässt sich nicht belegen. Schäfer verwies darauf, dass während des zweijährigen Aufenthalts Kleopatras in Rom keine Probleme bekannt geworden seien. Schließlich räumte der Historiker noch mit dem Mythos auf, wonach Kleopatra mit Hilfe einer Kobra ihrem Leben, wie auch ihre beiden Zofen, ein Ende gesetzt habe.

Auf vielen Gemälden und in zahlreichen Filmen schied sie schlafend und entspannt aus dem Leben. Die Geschichtsschreibung sage jedoch nichts Genaueres über ihren Tod. Wahrscheinlicher aber sei die Einnahme eines Pflanzengifts. Das Motiv für den Schlangenbiss ergebe sich aus der Inkarnation der Göttin Isis in Kleopatra und der Kobra. Genau diese Verbindung hätte Kleopatra direkt in den Himmel gebracht. Laut Schäfer war es Kleopatra selbst, die diesen Schlangenbiss-Mythos aufgrund ihrer Göttlichkeit bewusst an ihre Umgebung weitergegeben habe.

„Der größte Betriebsunfall“

„Hätte es die Varusschlacht nicht gegeben, wäre Nürnberg ein Vorort von Schwabach mit Basilika und Thermen geworden. Dann hätten die Römer Germanien bis zur Elbe erobert und geprägt“: Mit dieser in Schwabach gern gehörten Vermutung eröffnete der Historiker Dr. Ralf-Peter Märtin seine Ausführungen über seine wissenschaftlichen Ergebnisse zur Varusschlacht in Germanien. Für ihn war diese Schlacht im Gebiet zwischen Rhein und Weser der „größte Betriebsunfall der römischen Geschichte, der nie vorher zu sehen war.“

Märtin verdeutlichte die Tragik dieses Ereignisses damit, dass hier drei Legionen mit Hilfstruppen ausgemerzt worden seien. Insgesamt rund 45000 Mann. „Welch ein Schock musste dies für die topausgestatteten Römer gewesen sein“, sagte Märtin.

Roms Statthalter Varus war mit seinen Truppen vom Cheruskerfürst Areminius, der später in Hermann umbenannt wurde, in einen Hinterhalt gelockt worden. Die Folge: Rom gab die Eroberung Germaniens östlich des Rheins auf und baute den Limes als Schutzwall.

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