Kölner Küsse auf Kopfsteinpflaster

9.8.2014, 09:32 Uhr
Während der Goldschlägernacht (unser Bild entstand bei deren fünfter Auflage 2012) lädt der Apothekersgarten zu einem kleinen Päuschen ein. Und nach dem Spektakel? Dann wird er wieder zu einer ruhigen grünen Oase in der Schwabacher Altstadt. Und lockt Liebespaare.

Während der Goldschlägernacht (unser Bild entstand bei deren fünfter Auflage 2012) lädt der Apothekersgarten zu einem kleinen Päuschen ein. Und nach dem Spektakel? Dann wird er wieder zu einer ruhigen grünen Oase in der Schwabacher Altstadt. Und lockt Liebespaare.

Also Gold spricht man „Jolt“ (oder so ähnlich), „schlagen“ heißt einfach „schlage“, „Du“ heißt „Do“ und „Wein“ „Wing“. Gar nicht mal so schwer, oder? Und falls Sie jemand nach dem „Wääsch“ fragt, dann meint er den Weg. Und ein „Höggelsche“ ist ein kleiner Flirt. Man weiß ja nie bei den wilden Jecken.

Weshalb wir Ihnen das für heute unbedingt mit auf den Weg geben wollen? Weil Sie bitte nicht erschrecken. Nicht einmal dann, wenn plötzlich ganz viele Menschen mit diesem eigenartigen Dialekt zur Franzosenkirche pilgern, sich aufs Kopfsteinpflaster werfen und sich hemmungslos abknutschen.

Keine Panik. Es sind nur Schwabachs neue Freunde aus Köln. Für uns Eingeborene wird es eine echte Herausforderung, deren Erwartungen auch nur annähernd gerecht zu werden. Denn die sind immens.

Die Reiselawine vom Rhein ins Rollen gebracht hat eine Schwabacherin, auf die wir vom Tagblatt ganz besonders stolz sind: Claudia Lehnen. Claudia war nämlich Praktikantin in unserer bescheidenen Redaktionsstube. Verdammt lang her. Heute aber residiert sie in der weltberühmten Domstadt als Wochenmagazin-Chefin des „Kölner Stadt-Anzeigers“. Net schäl. Super Saach: wupptich Karrier gmaacht.

Deren jüngste Ausgabe trägt den Fernweh fördernden Titel „Meine Heimat, dein Ausflug — ein Reiseführer durch die Orte unserer Kindheit“. Darin sorgt Claudia dafür, dass sich Schwabach auf ewig ins Bewusstsein aller Kölner einprägt.

Ihre kleine Goldschlägerstadt stellt sie in einem Atemzug mit dem bekanntlich unterschätzten Bocholt vor. Schon das ein rührendes Kompliment. Noch Herz zerreißender aber ist ihr Artikel „Küsse auf Kopfsteinpflaster“. Eine einzige Liebeserklärung an ihre Heimatstadt.

Bisher dachten wir ja immer, dass junge Schwabacher ihre Leevste unterm Pilz im Stadtpark knuddeln (Pfoten weg vom Pilz!). Aber dank Claudia wissen wir nun:

Richtig zum Küssen laden die Fachwerkgässchen, das Ufer der sich romantisch schlängelnden Schwabach und der Apothekersgarten ein, in dem man sich „wie in einem Heinz-Rühmann-Film fühlt“. Welche Kölner Stimmungskanone hält es da noch auf dem Schäselong?

Schon toll, was aus Praktikantinnen so wird. Magazin-Chefin in Kölle! Und wer hat’s erfunden, äh, wer hat ihr Talent gefördert? Na? Na? Eben! Wenn wir schon mal so richtig angeben können, dann machen wir das auch.

Und doch liegt sie, sorry Claudia, im Karriere-Ranking nur auf Platz zwei: Nichts geht über eine Schwabacher Faschingsprinzessin (Gestern Praktikantin, heute Prinzessin).

 

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